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Kopernikus 5

Kopernikus 5

Titel: Kopernikus 5
Autoren: Hans J. Alpers
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finden, so oder so nicht.“
    „Wenn sie da ist, finde ich sie auch“, sagte Billy.
    „Ich weiß, daß du das glaubst, und deshalb sage ich nichts.“
    „Ich mache die Suche so, wie ich sie geplant habe, Max.“
    „Okay.“ Max schwieg einen Augenblick. „Noch etwas, Billy. Die Leitzentrale hat uns noch achtundsiebzig Stunden gegeben. Dann ist die Suche beendet, und es bleiben nur noch die passiven Funkstrahlen. Ihr seid dann alle auf Rückruf.“
    „Max, ich bin gerade erst angekommen.“
    „Du hast gewußt, daß es so kommen würde, bevor du gestartet bist. Ich habe ihnen noch nicht gesagt, daß du hier bist. An diesem Befehl gibt es nichts zu deuteln. Der Rückruf gilt auch für dich. Das ist alles.“
    „Max …“
    „Billy, ich werde hier in der Suchleitstelle sein, und Dierdre auch. Wenn der Rückruf hinausgeht, will ich dich im Beschleunigungsbetrieb sehen. Bis dahin – wenn du etwas brauchst, laß es uns wissen.“
    „In Ordnung.“
     
    Billy nahm Verbindung mit den nächsten Scouts auf; er sah zu, wie seine und ihre Relaisstrahlen sich augenblicklich miteinander verbanden, wieder mit dem Aussehen riesiger Kakteen, das ihren Frequenzen eigentümlich war. Die Scouts konnten einander nicht sehen, wohl aber die Ausgangspunkte der Funkstrahlen. Die Orbitliebchen und die Schauinsall waren gerade dabei, eine große Suchschleife abzuschließen. Billy fütterte sie mit Daten, schaltete seinen Identifikationsstrahl ein und begab sich in sein erstes Suchraster. Er würde die der beiden anderen Schiffe und die wahrscheinliche Flugbahn der Nachtwache in vielen Punkten schneiden, aber zugleich würde er auch in offenen Bögen von den anderen wegschwingen. Außerdem waren seine Suchbahnen zeitlich von ihnen getrennt; manchmal würde er vor den beiden anderen und manchmal hinter ihnen kreuzen.
    Auf allen Frequenzen waren Lärm und Bewegung. Wohin er auch sah, überall lenkte irgend etwas Billys Aufmerksamkeit ab.
     
    Er hielt sich hauptsächlich im Infrarotbereich. Diese Region wurde von jüngeren Sternen beherrscht; der weiche, matte Hintergrund wurde von glitzernden Klecksen durchbrochen. Gelegentlich suchte er den Röntgenbereich ab, schaute in die Sterne und ihre Photosphären hinein. Es war möglich, daß einer von ihnen ihr Schiff wie einen Mond eingefangen hatte und daß sein Geräusch und die stellaren Winde den Funkverkehr verhinderten. Abgeschirmt in ihrem Ruheabteil konnte Sally eine solche Strapaze überstehen, aber die Nachtwache würde allmählich kristallisieren und auseinanderfallen.
    Es gab keine Fremdpunkte auf den Schalen der Sonnen, keine noch so winzigen Trümmerspuren, die sich dahinzogen wie Mehl aus einem undichten Sack.
    Es gab keine sanft glühenden Punkte, die die ausgebrannten Maschinen eines durch die Nacht treibenden Schiffes anzeigten, ganz gleich, wie lange und angestrengt er auch Ausschau hielt, ganz gleich, auf welcher Wellenlänge.
    Sein Kristallschiff fing keinen unbekannten Funkstrahl, keine Signale auf; seine Augen sahen kein Licht, kein Lodern, keine Reflektion, die er nicht hätte benennen können.
    Billy reagierte mechanisch. Er achtete auf die Dinge, die ihn umgaben, auf den Ausblick, auf die Instrumente, das Geschnatter der Frequenzen, das Ansteigen der Meßgeräte, wenn einmal pro Stunde der lange Zyklus der Gravitationswellen durch sein Schiff zog.
    Aber da war nichts, was er suchte, nirgendwo. Eine Unregelmäßigkeit würde er augenblicklich erkennen, wenn er sie sah oder hörte. Aber da draußen war nichts, was nicht stimmte , nichts, was er sehen wollte .
    Wo war sie, wo war ihr Schiff, wo?
    Erinnerungen stiegen in Billy auf …
     
    Bald nach jener Nacht unter den Sternen waren sie ein Liebespaar geworden. Für keinen von beiden war das eine Überraschung. Zuerst waren sie tagelang glücklich, dann wochenlang, dann monatelang. Sie redeten und studierten zusammen, arbeiteten, schliefen, liebten sich und verbummelten die Zeit.
    Billy verliebte sich in Sally Lemur-Potti.
    Sie sagte nie, daß sie ihn liebte.
    Aber sie war glücklich mit ihm, sie hatten Spaß zusammen, und nach der ersten Zeit drängte Billy sie nicht mehr. Er dachte, daß das, was sie für ihn empfand, schon eines Tages zu Liebe werden würde und daß es bei ihr eben ein langsamer Wachstumsprozeß sei. Er konnte warten.
    Er verlor seine Mutlosigkeit, stürzte sich in sein Studium und in die Adaptionen, die noch vorgenommen werden mußten. Er wurde wieder nett . Er gewann sein Selbstvertrauen
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