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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1
Autoren: Brrazo
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den Kopf. „Was, in Gottes Namen …? Wie … was tun Sie hier?“
    „Ich bin Ihnen gefolgt. Sie glauben doch nicht, daß dies ein zufälliges Zusammentreffen ist, oder doch?“
    „Sie haben uns den ganzen Weg über geortet!“ Mythili war sich über die Antwort ganz sicher, sicher, daß es keine andere Erklärung geben konnte. „Der Signalsondierer, das ‚Geschenk’ das Sie uns damals auf Mekka gaben – enthielt ein Peilgerät, nicht wahr?“
    Fitch näherte sich ihnen, das Gesicht noch immer unsichtbar für sie. „Sie sind ein kluges Mädchen“, sagte er ätzend.
    „Ein dummer Narr, nicht erkannt zu haben, was diese Energiefluktuation bedeutete.“ Über die Bedeutung dieser Anschuldigung war nur sie sich im klaren. Als er sich näherte, sah sie etwas Massives, das er an seiner Seite trug, etwas, das sie nicht identifizieren konnte.
    „Weshalb sind Sie uns gefolgt?“ fragte Chaim, obwohl die Antwort darauf ebenso auf der Hand lag wie die Antwort auf die Frage nach dem Wie.
    „Ich sagte es Ihnen bereits, Chaim: Ich kannte Ihren Vater. Ich weiß, er war klug – ich wußte, er würde Ihnen etwas hinterlassen, einen Schlüssel, einen Hinweis. Ich wußte, Sie würden diese weite Reise nicht unternehmen, ohne ein Ziel vor Augen zu haben.“ Nun konnten sie sein Gesicht sehen, glänzend und schweißnaß. „Es war sehr schlau von Ihnen, jeden vermuteten Verfolger durch Ihren langen Aufenthalt im Hauptgürtel abschütteln zu wollen. Ich hätte fast aufgegeben, ich wußte nicht, ob mein Schiffes durchhalten würde; es wird niemals die Rückreise zum Demarchy schaffen. Aber ich habe nicht aufgegeben. Und nun, nach all der Zeit, hat es sich ausgezahlt … ich werde ein reicher Mann sein.“ Er schob das Ding, das er trug, nach vorn.
    „Sehen Sie“, sagte Chaim kurz angebunden, und sie hörte einen Unterton nervöser Furcht in seiner Stimme, „ich sagte Ihnen schon, wir nehmen keine weiteren Partner hinzu. Wenn Sie uns auch bis zu dieser Fundstelle gefolgt sind, so bedeutet das noch lange nicht, daß wir Sie als Teilhaber akzeptieren.“
    „Ich hatte nicht erwartet, als solcher akzeptiert zu werden.“ Er hob das Ding vor ihm hoch, und Mythili erkannte es endlich als transportablen Laserstrahler. Ihre Lungen waren plötzlich eng und schmerzten.
    „Fitch …“ Chaim hob seine Hände, beschwichtigend, kapitulierend.
    „Geben Sie sich keine Mühe, Dartagnan. Ich habe Ihre Aussage gegen Siamang gelesen. Ich weiß, Sie würden mir jetzt alles versprechen und später versuchen, mich reinzulegen. Diese Chance werde ich Ihnen erst gar nicht lassen.“
    „Was soll das bedeuten?“ fragte Chaim, obwohl er genau wußte, was es bedeutete.
    „Es bedeutet, er wird uns töten und dann unseren Fund ausplündern.“ Mythili bewegte sich etwas nach vorn, ihrer unsicheren Schritte und der Grube hinter sich schmerzlich bewußt. „Fitch, hören Sie, hören Sie zu. Sie sehen nicht aus wie diese Art von Männern, nicht wie ein Mörder und Dieb. Wir haben Ihnen doch gar nichts getan. Sie sind nicht so habgierig. Und Sie sagten, Chaims Vater sei Ihr Freund gewesen …“ Sie war selbst befremdet von der kühlen Beherrschtheit ihrer Stimme, die auch ohne Mitwirkung ihres Verstandes funktionierte, der vor der Furcht vor dem Tod wie leer war.
    Fitch lachte kurz; etwas in dem Klang seiner Stimme war ebenso verzweifelt wie ihr eigener Schrecken und ebensowenig in der Lage zu glauben, daß er ihnen dies tatsächlich antun würde. Aber er schüttelte den Kopf, und der Strahler in seinen Händen blieb unverändert. „So enge Freunde waren wir nicht. Trotzdem, ich glaube, er hat verstanden. Er hat verstanden, daß ein Mann im Weltraum lange vor seiner Zeit altert. Und wenn du zu alt wirst, und dein Schiff auch, wenn du in deinem ganzen Leben keinen einzigen Fund gemacht hast, der zu mehr gereicht hat als nur zum Leben und zum Weitersuchen, wenn du weißt, du bist unter einem unglücklichen Stern geboren und wirst allein und arm sterben … wenn du das alles weißt und siehst dann zwei junge, gesunde Menschen, die ein Schiff bekommen, um hinauszugehen und reich zu werden …“
    „… dann wirst du ein wenig verrückt“, beendete Chaim sanft.
    „Nein!“ sagte Fitch. „Du wirst endlich vernünftig. Du erkennst die Wahrheit, du bist derjenige, um den du dich kümmern mußt. Ich habe mein ganzes Leben nach den Gesetzen gelebt, und was hat mir das gebracht? Nichts! Nun mache ich meine eigenen Gesetze. Nichts anderes zählt mehr –
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