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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1
Autoren: Brrazo
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Emotionen auf seinem Gesicht verschwand nicht, auch wenn die Gefühle selbst erloschen. „Aber das ist nicht das Ende – es ist der Anfang. Dieses Schiff gehört nun für immer uns. Wir sind frei …“
    „Frei, um zu enden wie Fitch?“ Die Worte brachen aus ihr hervor, und als sie sie hörte, erkannte sie endlich den wahren Grund ihrer niedergedrückten Stimmung.
    Mit verzerrtem Gesicht setzte er sich zurück, als wäre ihm dieser Gedanke eben erst klar geworden. Aber er schüttelte den Kopf. „Nein. Es wird nicht so sein. Weil …“ er zögerte „… weil es nicht so sehr das Geld ist oder der Geldmangel, was diese Reise besser machte, besser als den ersten Teil der Reise. Es ist die Tatsache, daß wir es gemeinsam teilen.“ Seine Finger umklammerten die Tischkante. „Himmel, wenn es sein muß, können wir Gase schleppen mit diesem Schiff, um zu überleben. Aber ich glaube, wir können immer mit dem Schürfen fortfahren, wenn wir das wollen. Und ich will. Einen Fund wie den, den wir dieses Mal gemacht haben … das bedeutet etwas. Nicht nur für uns, sondern für das Demarchy. Es gibt uns allen noch etwas mehr Zeit.“ Seine Augen blickten in weite Ferne. „Wenn nur dieser verdammte Reaktor dagewesen wäre!“
    Sie fühlte, wie ein Schatten über ihren eigenen Verstand fiel. Nach allem, was sie im Hauptgürtel gesehen hatte, begann sie, ihm zu glauben. „Du glaubst, der Reaktor hätte das Demarchy gerettet?“
    „Nein … ich weiß nicht … er hätte geholfen. Und mit dem Geld, das wir damit verdient hätten, hätte ich das tun können, was Sekka-Olefin von mir wollte: die Bürger des Demarchy auf Planet Zwei überzusiedeln.“
    „Glaubst du noch immer an die verrückten Ideen eines verrückten alten Mannes?“ Ihre Stimme klang etwas lauter.
    „Sie waren nicht so verrückt!“ entgegnete er scharf. „Er sagte mir, es sei dort nicht schlechter als in manchen Gebieten der Erde – nicht schlechter etwa als die Antarktis, und auch dort leben Menschen.“
    „Die Antarktis.“ Sie schüttelte den Kopf. „Die Antarktis ist eine Polkappe, nur Eis, wußtest du das nicht? Er hatte recht … Planet Zwei ist genauso schlecht.“
    „Aber es ist eine Welt wie die Erde …“ Er beugte sich nach vorn. „Man benötigt dort nicht dieses Maß an künstlicher Ausrüstung, das man im All benötigt – man braucht nicht diese Technologie, man muß nichts künstlich herstellen. Luft, Wasser – alles, was man braucht. Das ist natürliches Material.“
    „Und die Nahrung? Die Heizung?“ Sie war nicht in der Lage, ihren Worten einen neutralen Klang zu geben. „Glaubst du wirklich, es wäre einfacher, auf Planet Zwei zu überleben als hier draußen? Es ist dort zu kalt. Es können nur deshalb Menschen in der Antarktis überleben, weil der Rest der Erde bessere klimatische Verhältnisse aufweist, um sie zu unterstützen – niemand lebte dort, bevor der technische Stand der Erde hoch genug war.“
    „Woher weißt du nur so verdammt viel über die Erde?“ Seine Verbitterung wuchs.
    „Meine Bücher. Du hast sie gesehen …“ Endlich war sie in der Lage, das ohne Groll auszusprechen. „Erinnere dich an das Ökologiebuch, das ich dir gab; hast du darin nichts über „natürliche Ressourcen“ gelernt?“
    „Nicht viel.“ Er schien sich unbehaglich zu fühlen. „Ich hatte genug andere Dinge im Kopf. Hältst du es wirklich für unmöglich? Glaubst du, wir würden das Demarchy vom Regen in die Traufe führen? Denkst du wirklich, Sekka-Olefin war verrückt und wußte nicht wovon er redete?“
    Sie nickte. „Es war der Traum eines Narren, Chaim. Etwas, das ihn vor dem Verrücktwerden bewahrte, als er hier strandete, ganz allein …“ Als sie sein Gesicht sah, sprach sie mit sanfterer Stimme weiter. „Lies die Bücher selbst, wenn du ganz sicher sein willst.“
    Sein Kopf bewegte sich von einer Seite zur anderen. „Aber er hat sich nicht darin geirrt, was mit Himmel geschehen wird, mit dem Demarchy, mit uns. Letztendlich werden wir alle sterben. Wenn es uns nicht gelingt, eine Kolonie auf Planet Zwei zu gründen, dann haben wir keinen anderen Ausweg. Niemand kann etwas tun, um es aufzuhalten … wir können lediglich versuchen, die Nacht zurückzudrängen, solange uns das möglich ist. Das tun, was wir beide tun. Das ist schließlich auch etwas wert …“ Langsam drehte er einen Becher auf dem Tablett um und starrte hinunter auf seine Hand, auf die sinnlose Bewegung.
    „Ja.“ Sie nickte, fühlte eine große
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