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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1
Autoren: Hans J. Alpers
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Enthusiasmus, den sie selbst nur am Rande spürte. „Hier, ein Symbol. Wenigstens einmal in unserem Leben können wir ja wie reiche Bonzen auss e hen. Selbst wenn es nur Plunder ist – dies ist vielleicht die einzige Gelegenheit, wo wir es tragen können.“
    Er lachte, dankbar für den Themenwechsel. Ohne Z ö gern nahm er den schweren Ring und streifte ihn über seinen Finger. „Wer immer das auch besessen hat, er muß ein Riese gewesen sein.“ Er hob seine Hand; zw i schen Finger und Ring verblieb noch eine Menge Raum.
    „Vielleicht trugen sie es über dem Anzug.“ Sie öffnete den Verschluß des Kolliers, einen juwelenbesetzten B ü gel, und schüttelte den Kopf. „Jeder, dessen Geschmack sich auf solche Dinge konzentriert, wäre geschmacklos genug, sie auch außerhalb zu tragen.“
    „Vielleicht ist es antik. Die Altweltler waren um ein i ges schwergewichtiger.“ Chaim betrachtete die Innense i te des Rings. Sie sah, wie er sich plötzlich straffte und zitterte, wonach er den Ring näher an seine Augen hob. „Myth … sag mir, was du hier drinnen siehst.“ Er gab ihr den Ring so ungeduldig, daß sie sich fragte, ob er sich einen Scherz mit ihr erlaubte.
    Aber sie nahm den Ring und hielt ihn gegen das Licht. Ihre eigenen Hände zitterten, als sie die kleinen eingr a vierten Symbole an der Innenseite erkannte. „Vier … vierzehn Karat?“ Sie sah ihn an, die Augen noch immer zusammengepreßt. „Es ist echt …?“ Atemlos. „Shiva! Das kann nicht sein …“ Mit zitternden Fingern nahm sie die Halskette ab, wählte einen hervorstehenden kristal l klaren Stein aus und fuhr damit über das Glas ihrer Uhr. Sie hörte das Kratzen und fühlte mit dem Finger die en t standene Linie. „Und dort draußen war eine ganze Truhe voll davon …“
    „Mein Gott!“ Er schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.
    „Aber wenn wir die Waldos erst mal verkauft haben, können wir wieder hinausfliegen und auch noch den Rest holen.“ Sie hielt das Kollier hoch und sah zu, wie es tr ä ge in der Luft schwebte. „Vielleicht hilft das nicht viel gegen die Dunkelheit, aber es gibt genügend reiche Bo n zen, die es trotzdem kaufen und damit für eine Weile u n sere Geldbeutel füllen.“ Dieser Gedanke erfüllte sie mit einer perversen Freude.
    Chaim grunzte, er verstand die Ironie. „Da kannst du Gift drauf nehmen.“ Seine Augen verdunkelten sich e r neut, als er den Ring über seinen Finger streifte. „Alles echt …“
    „Chaim?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nichts. Ich denke nur nach, über Narrengold und Narrenträume. Mythili … Vielleicht ist es zu früh. Aber ich muß es jetzt sagen, bevor … s o lange wir noch ausreichend Privatleben haben …“
    Sie sah hinunter auf seine Hand, zurück in sein G e sicht und wunderte sich über seine plötzliche Gehemm t heit. „Was ist es?“
    „Myth … ich möchte heiraten.“
    „Was?“ Sie blinzelte und blinzelte. „Heiraten? Wen?“
    „Dich, verdammt noch mal, was dachtest du denn? Ich weiß, ich weiß …“, fuhr er fort, ehe sie antworten kon n te, „… es ist zu früh. Ich will nicht versuchen, die Dinge zu beschleunigen, es ist deine Entscheidung, war es i m mer … Ich wollte lediglich, daß du es weißt, das ist alles: daß ich … daß ich es ernst meine.“ Seine Hand u m klammerte die ihre fester.
    Sie befreite sich nervös aus seiner Umklammerung und spielte mit den Juwelen des Kolliers. „Du weißt, ich bin steril. Ich kann niemals Kinder haben …“ Der Kloß in ihrem Hals hinderte sie daran weiterzusprechen.
    „Ich weiß. Das ist in Ordnung, was mich betrifft. Ich will keine Kinder; ich möchte sie nicht einer Welt ohne Zukunft ausliefern.“
    „ Aber warum dann? Warum dann überhaupt heir a ten?“
    „Weil es eine Verpflichtung ist. Ein Versprechen, das mich daran erinnert: Es gibt etwas, für das es sich lohnt zu leben, auch wenn es keine Zukunft gibt. Unsere eig e ne Lebensspanne muß nicht so schlecht sein, wenn wir das Beste daraus machen … Und weil …“ – er suchte ihre Augen – „… weil ich dich liebe, Myth.“ Er holte tief Atem.
    Sie sah hinab, preßte ihre Finger gegeneinander, wand sie und dachte nach. Wieder sah sie auf, ihre Kehle schmerzte, noch immer nicht in der Lage , die Worte zu sprechen, die schon so lange in ihrem Inneren gefangen waren; sie hoffte, er könne in ihren Augen lesen, was er von ihren Lippen nicht hörte. „Ich bin noch nicht bereit, ya zu sagen, Chaim. Aber ich sage auch nicht nein.“ Sie
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