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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1
Autoren: Hans J. Alpers
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diesem Schiff, um zu überleben. Aber ich glaube, wir können immer mit dem Schürfen fortfahren, wenn wir das wollen. Und ich will. Einen Fund wie den, den wir dieses Mal gemacht haben … das bedeutet etwas. Nicht nur für uns, sondern für das D e marchy. Es gibt uns allen noch etwas mehr Zeit.“ Seine Augen blickten in weite Ferne. „Wenn nur dieser ve r dammte Reaktor dagewesen wäre!“
    Sie fühlte, wie ein Schatten über ihren eigenen Verstand fiel. Nach allem, was sie im Hauptgürtel ges e hen hatte, begann sie, ihm zu glauben. „Du glaubst, der Reaktor hätte das Demarchy gerettet?“
    „Nein … ich weiß nicht … er hätte geholfen. Und mit dem Geld, das wir damit verdient hätten, hätte ich das tun können, was Sekka-Olefin von mir wollte: die Bürger des Demarchy auf Planet Zwei überzusiedeln.“
    „Glaubst du noch immer an die verrückten Ideen eines verrückten alten Mannes?“ Ihre Stimme klang etwas la u ter.
    „Sie waren nicht so verrückt!“ entgegnete er scharf. „Er sagte mir, es sei dort nicht schlechter als in manchen Gebieten der Erde – nicht schlechter etwa als die Antar k tis, und auch dort leben Menschen.“
    „Die Antarktis.“ Sie schüttelte den Kopf. „Die Antar k tis ist eine Polkappe, nur Eis, wußtest du das nicht? Er hatte recht … Planet Zwei ist genauso schlecht.“
    „Aber es ist eine Welt wie die Erde …“ Er beugte sich nach vorn. „Man benötigt dort nicht dieses Maß an küns t licher Ausrüstung, das man im All benötigt – man braucht nicht diese Technologie, man muß nichts küns t lich herstellen. Luft, Wasser – alles , was man braucht. Das ist natürliches Material.“
    „Und die Nahrung? Die Heizung?“ Sie war nicht in der Lage, ihren Worten einen neutralen Klang zu geben. „Glaubst du wirklich, es wäre einfacher, auf Planet Zwei zu überleben als hier draußen? Es ist dort zu kalt. Es können nur deshalb Menschen in der Antarktis überl e ben, weil der Rest der Erde bessere klimatische Verhäl t nisse aufweist, um sie zu unterstützen – niemand lebte dort, bevor der technische Stand der Erde hoch genug war.“
    „Woher weißt du nur so verdammt viel über die E r de?“ Seine Verbitterung wuchs.
    „Meine Bücher. Du hast sie gesehen …“ Endlich war sie in der Lage, das ohne Groll auszusprechen. „Erinnere dich an das Ökologiebuch, das ich dir gab; hast du darin nichts über „ natürliche Ressourcen “ gelernt?“
    „Nicht viel.“ Er schien sich unbehaglich zu fühlen. „Ich hatte genug andere Dinge im Kopf. Hältst du es wirklich für unmöglich? Glaubst du, wir würden das Demarchy vom Regen in die Traufe führen? Denkst du wirklich, Sekka-Olefin war verrückt und wußte nicht wovon er redete?“
    Sie nickte. „Es war der Traum eines Narren, Chaim. Etwas, das ihn vor dem Verrücktwerden bewahrte, als er hier strandete, ganz allein …“ Als sie sein Gesicht sah, sprach sie mit sanfterer Stimme weiter. „Lies die Bücher selbst, wenn du ganz sicher sein willst.“
    Sein Kopf bewegte sich von einer Seite zur anderen. „Aber er hat sich nicht darin geirrt, was mit Himmel g e schehen wird, mit dem Demarchy, mit uns. Letztendlich werden wir alle sterben. Wenn es uns nicht gelingt, eine Kolonie auf Planet Zwei zu gründen, dann haben wir ke i nen anderen Ausweg. Niemand kann etwas tun, um es aufzuhalten … wir können lediglich versuchen, die Nacht zurückzudrängen, solange uns das möglich ist. Das tun, was wir beide tun. Das ist schließlich auch etwas wert …“ Langsam drehte er einen Becher auf dem Tablett um und starrte hinunter auf seine Hand, auf die sinnlose Bew e gung.
    „Ja.“ Sie nickte, fühlte eine große Schwere, die sich über sie senkte, von der sie wußte, daß sie ihr ganzes Leben lang nicht mehr von ihr weichen würde. „Ich glaube … vie l leicht hat es doch einen Wert, mit dem Schürfen fortz u fahren. Ich glaube, zusammen könnten wir es schaffen. Nach all dem werden wir ein verdammt gutes Team a b geben.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln, das plötzlich auch ohne Zwang auf ihrem Gesicht erschien.
    Ein lautes Klingeln wie von fallenden Münzen war durch den Schacht vom Kontrollraum zu hören, das ihre Annäherung an Kalkutta signalisierte. Sie öffnete eine Tasche und griff hinein, holte die Juwelen heraus, die sie auf jenem namenlosen Asteroiden gefunden hatte, der ihrer beider Leben so sehr veränderte. Sie trennte den Ring von dem Halsband und hielt ihn ihm hin. „Hier“, sagte sie mit einem
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