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Kontaktversuche

Kontaktversuche

Titel: Kontaktversuche
Autoren: Erik Simon (Hrsg)
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wurde errechnet, daß nur einmal in 25 864 Jahren ein Meteorit solcherart die Schutzhülle durchschlagen kann. Doch niemand wunderte sich; dergleichen konnte ja in der Tat nur im Institut für wissenschaftliche Phantastik passieren.
Nachbemerkung
    1930, als Länder wie Großbritannien, die Sowjetunion und die USA bereits eine recht umfangreiche Science-fiction-Literatur hatten, erschien in Stara Sagora der erste bulgarische Roman dieses Genres in einer Auflage von 1000 Exemplaren – Georgi Iliews »O-Kofs«. In den dreißiger und vierziger Jahren traten Emil Koralow und Elin Pelin mit phantastischen Romanen hervor, die sich hauptsächlich an jüngere Leser wandten, und der Satiriker Swetoslaw Minkow benutzte imaginäre Erfindungen als Requisiten seiner grotesken Erzählungen.
    Zwar sind Menge und Niveau der Science-fiction eines Landes nicht allein von seinem technischen Entwicklungsstand bestimmt, doch konnte sich im rückständigen Vorkriegsbulgarien schwerlich eine umfangreiche, von Wissenschaft und Veränderungsbewußtsein inspirierte phantastische Literatur entwickeln. So begann denn die moderne bulgarische Phantastik in den fünfziger Jahren. Anfänglich brachte sie vor allem abenteuerliche Geschichten für ein jugendliches Publikum hervor; diese Richtung existiert selbstverständlich noch heute, und von ihren typischen Vertretern sind zwei, Peter Stypow und Peter Bobew, auch in der DDR mit je einem Roman vorgestellt worden (»Myon ruft Erde« und »Die Haifischbucht«). Das Schwergewicht verlagerte sich aber in den sechziger Jahren auf andere Bereiche des Genres. Eine der ersten literarisch ambitionierten Arbeiten zum klassischen Raumfahrtthema war Dimiter Peews »Photonenraumschiff« (1964, deutsch 1968). Alexander Gerows »Phantastische Novellen« (1966), die Sofia Press in deutscher Übersetzung herausgegeben hat, setzten sich mit dem Personenkult auseinander. Phantastik findet sich auch im Werk Jordan Raditschkows, von dem in der DDR mehrere Bücher erschienen sind.
    Von 1946 bis 1976 wurden rund fünfzig wissenschaftlichphantastische Bücher bulgarischer Autoren verlegt. Daneben steht jedoch eine weitaus größere Zahl von Veröffentlichungen in Zeitschriften wie »Kosmos«, »Wissenschaft und Technik für die Jugend« und der wöchentlich erscheinenden »Orbita«, die jährlich Wettbewerbe um die beste Erzählung veranstalten. Hier finden auch junge Autoren ein Podium für literarische Versuche, die selten völlig ausgereift sind, aber aufmerken lassen. Aus einem Wettbewerb der »Orbita« 1976 stammt Nikolai Blisnakows Beitrag in unserer Anthologie; in derselben Zeitschrift debütierte 1975 Atanas Petkow mit »Ein Freund«. Ein neuer Autor ist auch Toscho Lishew, dessen Erzählung »Hallo, hörst du mich?« 1976 im ersten Band eines bulgarischen Phantastik-Jahrbuchs erschien.
    In der vorliegenden, erstmals 1978 erschienenen Auswahl nicht vertreten sind zwei weitere Autoren aus dem Umkreis der Zeitschriften, Swetosar Slatarow und Jossif Perez; ihre wohl besten Erzählungen finden sich in der Anthologie »Der Fotograf des Unsichtbaren« (1978). Unter den erst in neuester Zeit hervorgetretenen bulgarischen Phantastik-Schriftstellern ist einer der interessantesten Agop Melkonjan, von dem eine Kurzgeschichte im Almanach »Lichtjahr 4« vorgestellt wird.
    Schon zu den Altmeistern des Genres gehören in Bulgarien Dimiter Peew, Swetoslaw Slawtschew, Anton Dontschew, Nedjalka Michowa und Ljuben Dilow. Sie alle waren 1964 in der ersten bulgarischen Phantastik-Anthologie vertreten; 1963 hatte D. Peew für »Das Haar aus Mohammeds Bart« einen Preis beim internationalen Phantastik-Wettbewerb sozialistischer Länder erhalten. Ljuben Dilow ist der derzeit produktivste und auch bekannteste Vertreter der bulgarischen Sciencefiction.
    D. Peew, S. Slawtschew und L. Dilow sind auch auf anderen Gebieten der Literatur zu Hause. In noch stärkerem Maße gilt das für Pawel Weshinow und Atanas Nakowski, die 1968 beziehungsweise 1972 mit je einem Band Erzählungen einen Ausflug in die Phantastik unternahmen, dem Weshinow 1973 einen Science-fiction-Roman und 1977 zwei Novellen folgen ließ, die phantastische Elemente enthielten. Es ist also kein Zufall, daß das in der bulgarischen Phantastik wie in unserer Auswahl so häufige Thema der Raumfahrt und der Begegnung mit fremden Wesen gerade bei diesen Autoren als Besuch der Außerirdischen im Bulgarien unserer Tage durchgespielt wird.
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