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Komplott

Komplott

Titel: Komplott
Autoren: Colin Forbes
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doch nicht jedes Wort aus der Nase ziehen.«
    »Newman ist unerwartet aufgetaucht und hat die Aktentasche aus dem Haus gebracht.«
    »Schon wieder dieser Newman!«, zischte Nelson und beugte sich mit finsterem Gesicht vor. »Dieser Mann wird langsam genauso gefährlich wie Tweed. Und was ist mit deinen Leuten, die das Haus bewachen sollten?«
    »Newmans Geländewagen muss stark wie ein Panzer sein. Er hat damit die beiden Autos gerammt und ist dann einfach davongefahren.«
    »Sie hätten ihn verfolgen und mit der Aktentasche stellen müssen!«, schäumte Nelson.
    »So haben sie das in ihrer Ausbildung gelernt!«
    »Und wie sollten sie das machen mit zwei schrottreifen Wagen?«
    »Na schön, damit ist der Krieg wohl ausgebrochen«, sagte Benton ruhig. »Was tun wir als Nächstes?«
    »Wenn die Peitsche nicht funktioniert, versuchen wir es eben mit Zuckerbrot«, erwiderte Nelson, der jetzt ebenso ruhig wie Benton war. »Ich werde Tweed einen Besuch abstatten, ihm unseren Plan schildern und ihn fragen, ob er nicht mitmachen will.«
    »Das tut der niemals!«, fauchte Noel.
    »Alles nur eine Frage der Überredung. Noch heute Vormittag gehe ich zu ihm und biete ihm beim Staatsschutz den Posten des stellvertretenden Direktors an. Das ist ein Angebot, das er bestimmt nicht ausschlagen wird. Na, was haltet ihr davon?«
    »Im Augenblick fällt mir auch nichts Besseres ein«, sagte Benton.
    »Und ich bin kein Freund überhasteter Entschlüsse«, verkündete Noel, der bei seinen Brüdern als umsichtiger Planer galt.
    »Manchmal geht es nun mal nicht anders«, erwiderte Nelson.
    Er legte einen Finger auf die Lippen, stand leise auf und schlich sich auf Zehenspitzen an die Tür zum Büro nebenan, die einen winzigen Spalt offen stand. Nelson wusste noch genau, dass er sie kurz vor dem Treffen mit seinen Brüdern geschlossen und kontrolliert hatte, ob sie auch wirklich zu war.
    Er öffnete sie langsam und ging in den angrenzenden Büroraum, in dem eine großgewachsene, schlanke Frau vor einem Computer saß. Sie trug ein schlichtes schwarzes Kostüm, das fast wie eine Uniform wirkte, und hatte eine Hornbrille mit dicken Gläsern auf der Nase. Nelson schloss die Tür und ging mit leisen Schritten auf die Frau zu.
    »Ich mag es nicht, wenn Männer sich von hinten an mich anschleichen«, sagte sie, ohne den Blick vom Computerbildschirm zu nehmen. »Was gibt’s denn?«
    »Hast du die Tür zum Allerheiligsten aufgemacht?«
    Die Frau wirbelte in ihrem Drehstuhl herum. Sie hatte üppiges dunkelbraunes Haar, das ihr bis auf die Schultern fiel, und ein nicht unattraktives Gesicht mit vollen Lippen.
    »Was soll das?«, fragte die Frau und sah Nelson herausfordernd an. »Willst du mir etwa vorwerfen, ich hätte dich und deine Brüder belauscht, du perverses Ferkel?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Aber wenn du schon mal hier bist, hätte ich eine Frage an dich: Wann gehst du eigentlich mal wieder mit mir aus?«
    Sie stand auf, trat auf Nelson zu und schlang die Arme um seinen Hals. Als er anfing, sie leidenschaftlich zu küssen, stieß sie ihn von sich.
    »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Langsam verliere ich die Geduld mit dir.«
    »Bald…«
    »Bald? Das sagst du jetzt schon seit Wochen …«
    »Miss Partridge, dürfte ich Sie mal etwas fragen?«, ließ sich auf einmal eine Stimme aus einer Ecke des Büros vernehmen. »Einen Moment«, erwiderte die Frau. Sie ließ Nelson stehen und ging zurück an ihren Computer, um ihre Arbeit zu sichern. Erst jetzt bemerkte Nelson, dass hinter einer halbhohen Trennwand noch eine weitere Person im Raum saß. Es war Coral Flenton, die Assistentin von Miss Partridge, die rote Haare, braune Augen und ein zuvorkommendes Lächeln hatte. Nelson rückte sich die Krawatte zurecht und ging hinüber zu ihr.
    »Sie haben nichts gesehen und nichts gehört, verstanden?«
    »Natürlich nicht, Mr. Macomber.« Sie hob das Gesicht und sah ihn an. »Hier ist seit Stunden nichts passiert, außer dass Miss Partridge mich ständig herumkommandiert.«
    Nelson wusste nur zu gut, dass mit Zena Partridge manchmal nicht gut Kirschen essen war, und schenkte der jungen Frau ein verständnisvolles Lächeln. »Hin und wieder schießt sie ein wenig übers Ziel hinaus«, sagte er mit einem wissenden Nicken. »Aber schließlich trägt sie auch eine Menge Verantwortung, vor allem mir und meinen Brüdern gegenüber. Also nehmen Sie es ihr bitte nicht übel…«
    Er ging zurück in sein Büro und schloss die Tür sorgfältig
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