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Komplott

Komplott

Titel: Komplott
Autoren: Colin Forbes
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herabsausen ließ.
    Das Beil schlug ihr den linken Arm kurz unterhalb des Ellenbogens ab. Der Schmerz war so stark, dass Viola fast wieder das Bewusstsein verlor. Sie blickte an ihrem nackten Körper herab und sah, dass ihr linker Unterarm ein paar Zentimeter vom Ellenbogen entfernt auf dem blutigen Fußboden lag.
    Das Fleischerbeil sauste wieder herab. Diesmal trennte es den rechten Arm knapp unterhalb des Schultergelenks vom Rumpf. Der Schlag war so kräftig, dass sich die Klinge, die mühelos durch Muskeln und Knochen gedrungen war, tief ins Holz des Fußbodens grub und die Gestalt im weißen Overall einige Kraft aufwenden musste, um sie wieder herauszuziehen.
    Der linke Unterschenkel wurde unterhalb des Knies abgeschlagen. Violas Oberkörper zitterte unkontrolliert, und ihre Zähne verbissen sich im Stoff des Knebels.
    Jetzt war der rechte Unterschenkel dran. Die Blutlache, die sich rings um die in Überschuhen aus gummiertem Stoff steckenden Füße der Gestalt auf dem Boden gebildet hatte, wurde immer größer.
    Viola hatte ihren Knebel fast durchgebissen und riss den Mund zu einem letzten, grauenvollen Entsetzensschrei auf.
    Es war an der Zeit, Schluss zu machen.
    Das Fleischerbeil wurde ein letztes Mal gehoben und raste mit brutaler Wucht auf Violas Hals zu. Ein gewaltiger, letzter Schlag trennte ihr den Kopf vom Rumpf, sodass aus der durchtrennten Halsschlagader ein dicker Blutstrahl bis an das Milchglasfenster des Schlafzimmers spritzte.
    Die weiß gekleidete Gestalt stieß einen lauten Seufzer der Genugtuung aus, zog den linken Ärmel ihres blutbesudelten Overalls hoch und sah auf die Uhr. Es war 23:15 Uhr. Nun mussten noch ein paar wichtige Dinge erledigt werden, und dann war es höchste Zeit, zu verschwinden.

2
    Als Tweed aufwachte, saß er zusammengesunken hinter dem Lenkrad seines Wagens.
    Wo war er? Nur langsam kehrte die Erinnerung zurück. Er hatte mit Viola Vander-Browne im Mungano’s zu Abend gegessen, und als sie das Lokal verlassen hatten, war er auf einmal schrecklich müde geworden. Er richtete sich auf, streckte die Arme und stellte fest, dass er sich wieder halbwegs normal fühlte. Normal genug, um Auto fahren zu können. Er sah auf die Uhr. Sechs Uhr früh. Großer Gott!
    Tweed konnte es kaum glauben, dass er siebeneinhalb Stunden im Auto geschlafen hatte. Er ließ den Motor an, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr langsam aus der Sackgasse. Obwohl die Straßen praktisch leer waren, fuhr Tweed sehr langsam zu der Straße nahe seiner Wohnung, in der er für ein kleines Vermögen eine Garage angemietet hatte.
    Nachdem er die Garagentür abgeschlossen hatte, sah er sich in alle Richtungen um.
    Nirgends war eine Menschenseele zu sehen. Die kühle Morgenluft hatte einen belebenden Effekt auf ihn, aber als er zur Bexford Street mit ihren großen, alten Reihenhäusern ging, fühlte er sich nicht allzu sicher auf den Beinen.
    Er war froh, als er sein Haus erreicht hatte und die Stufen zur Eingangstür hinaufstieg.
    Er wollte sie gerade aufsperren, da bemerkte er im Licht einer Straßenlaterne einen merkwürdigen Kratzer am Schloss. Jemand musste in der Nacht daran herummanipuliert haben. Als er den Schlüssel herumdrehte, spürte er einen leichten Widerstand. Das Schloss hakte und war nicht mehr in Ordnung, was darauf schließen ließ, dass jemand in seinem Haus gewesen sein musste.
    Leise und vorsichtig drückte Tweed die Tür nach innen und schloss sie wieder, ohne das Licht anzuknipsen. Dann blieb er stehen und lauschte eine Weile in die Stille des Hauses. Nichts. Auf Zehenspitzen ging er langsam den Flur entlang, wobei er sich mit der rechten Hand an den Brettern der Wandvertäfelung entlang tastete. Beim vierten Brett blieb er stehen, drückte mit dem Daumen erst gegen die linke und dann gegen die rechte Kante, woraufhin sich das Brett aus der Wand klappen ließ und einen Hohlraum freigab, in dem eine durchgeladene Walther Automatic lag. Genau für Gelegenheiten wie diese hatte Tweed sich dieses Versteck einrichten lassen.
    So leise wie möglich schlich Tweed die Treppe in den ersten Stock hinauf. Die Tür seines Schlafzimmers stand einen Spalt weit offen, und obwohl Tweed es am Abend zuvor ziemlich eilig gehabt hatte, um rechtzeitig zum Abendessen mit Viola zu kommen, konnte er sich noch genau daran erinnern, dass er die Schlafzimmertür geschlossen hatte.
    Tweed stellte sich neben die Tür, griff mit der linken Hand durch den Spalt ins Zimmer und tastete nach dem Lichtschalter. Kaum hatte
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