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Komplott

Komplott

Titel: Komplott
Autoren: Colin Forbes
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oder Ihre neue Freundin?«, zog Paula Grey, die in einer Ecke des Büros an ihrem Schreibtisch saß, Newman auf. Die attraktive Enddreißigerin mit dem schulterlangen schwarzen Haar war seit vielen Jahren Tweeds persönliche Assistentin.
    Bob Newman war Anfang vierzig, über einen Meter achtzig groß und hatte ein markantes Gesicht, das Frauen meistens sehr anziehend fanden. Er antwortete auf Paulas Frotzelei, indem er ihr mit einem freundlichen Lächeln spielerisch gegen die Schulter boxte, was Paula ihrerseits mit einem kräftigen Knuff in seine Rippen konterte.
    »Viola besitzt eine schöne Wohnung in Covent Garden«, wandte er sich wieder an Tweed. »Genauer gesagt in der Fox Street. Soviel ich weiß, hat sie eine Menge Geld geerbt, als ihre Eltern vor Jahren bei einem Autounfall ums Leben kamen. Das hält sie allerdings nicht davon ab, sich hin und wieder etwas hinzuzuverdienen.« Newman machte eine vielsagende Pause.
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Tweed.
    »Nun ja, hin und wieder gestattet sie es einem wohlhabenden Mann, die Nacht mit ihr zu verbringen. Allerdings muss er bereit sein, zwanzigtausend Pfund dafür hinzublättern, aber wie man hört, sollen ihre weiblichen Künste jeden Penny davon wert sein.«
    »Verstehe«, sagte Paula. »Dann ist sie also so etwas wie eine Edelnutte.«
    »Paula!«, protestierte Newman. »Seien Sie doch nicht so ordinär!«
    »Ich bin nicht ordinär, das wissen Sie ganz genau!«, fauchte Paula zurück. »Ich sage nur, was Sache ist.«
    »Nun hören Sie aber auf mit Ihrer Kabbelei!«, herrschte Tweed die beiden an. »Wir haben Wichtigeres zu tun. Was können Sie mir sonst noch über diese Viola berichten, Bob? Glauben Sie, dass eine ihrer Männerbekanntschaften zur Triade gehört?«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Ich weiß nur, dass Viola Sie gern treffen würde, weil sie Ihnen – und nur Ihnen – etwas mitteilen möchte. Und damit sie das in angenehmer Umgebung tun kann, habe ich mir erlaubt, auf Ihren Namen für heute Abend einen Tisch im Mungano’s zu reservieren. Soviel ich weiß, ist das Ihr neues Lieblingsrestaurant.«
    »Ohne Rücksprache mit mir?«, fragte Tweed erstaunt. »Nun gut, Sie mussten schnell entscheiden. Um wie viel Uhr?«
    »Um sieben. Viola geht gern früh zu Bett. Den Tisch habe ich übrigens nur bekommen, weil ich bei Mungano Ihren Namen genannt habe.«
    »Gut gemacht, Newman«, murmelte Tweed. »Dann will ich mir die Dame mal ansehen.«
    Er wusste nicht, dass er sich mit dieser Entscheidung auf eines der größten Abenteuer seines Lebens eingelassen hatte.
    Während Viola ihr Tiramisu aß, ließ Tweed sich noch einmal alles, was Newman ihm über sie erzählt hatte, durch den Kopf gehen. Dabei bemerkte er, dass auch sie ihn mit verstohlenen Blicken musterte. Was sie sah, war ein Mann Mitte vierzig mit Hornbrille, durchdringend blickenden blauen Augen und einem entschlossen wir kenden Kinn. Tweed strahlte Intelligenz und körperliche Vitalität aus, und Viola hatte den Eindruck, als würde er sich langsam für sie erwärmen.
    »Kennen Sie eigentlich viele bekannte Leute?«, fragte er.
    »Hoffentlich meinen Sie damit nicht die Sorte Mensch, die man heutzutage albernerweise ›Promis‹ nennt – die scheue ich nämlich wie der Teufel das Weihwasser.
    Die meisten von ihnen sind doch nichts weiter als von den Medien hochgespielte Nullen, wenn Sie wissen, was ich meine. Ich persönlich gebe mich nur mit intelligenten Menschen ab.«
    »Sind unter diesen intelligenten Menschen auch welche, die ich kenne?«, hakte Tweed nach.
    Eine Kellnerin, die Tweed bisher noch nie in diesem Lokal gesehen hatte, kam an den Tisch und stellte zwei Gläser vor sie hin. »Champagner für die Dame und eine Margarita für Sie«, sagte sie. »Mit den besten Empfehlungen des Hauses.«
    Als die Kellnerin wieder gegangen war, nahm Tweed sein Glas und sah Viola an.
    »Als ich das letzte Mal eine Margarita getrunken habe, wollte mich ein übler Schlägertyp aus einem Fenster werfen. Das war in Deutschland, bei Lübeck an der Ostsee. Zum Glück habe ich rechtzeitig reagiert und
ihn
aus dem Fenster gestoßen.
    Das ist ihm nicht allzu gut bekommen, denn das Fenster lag im vierten Stock, und unten war ein gepflasterter Innenhof.«
    Er nahm einen Schluck und bemerkte, dass der Drink ein wenig seltsam schmeckte.
    Viola streckte die rechte Hand aus und fuhr mit einem ihrer langen, zartrosa lackierten Fingernägel über den Rand des Glases.
    »Das ist ja Salz«, sagte sie erstaunt, nachdem
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