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Komplott

Komplott

Titel: Komplott
Autoren: Colin Forbes
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Mörder hat ihr Arme und Beine und den Kopf abgehackt und die Gliedmaßen dann wieder an die passenden Stellen der Leiche gelegt. Jetzt muss ich aber wirklich los, damit mir die Polizei nicht sämtliche Spuren zertrampelt.
    Und Sie bleiben mir heute im Bett«, rief er von der Tür aus noch einmal zurück zu Tweed.
    Paula brachte ihn nach unten und schloss hinter ihm die Eingangstür ab.
    Als sie wieder zurück ins Schlafzimmer kam, stand Tweed vollständig angezogen vor dem Spiegel und rückte sich gerade die Krawatte zurecht. Er drehte sich um und lächelte Paula an, bevor er raschen Schrittes im Zimmer auf und ab ging.
    »Was haben Sie vor?«, fragte sie besorgt. »Geht es Ihnen schon wieder so viel besser?«
    »Sieht man das denn nicht?«, gab Tweed zurück.
    »Sagen Sie mal, war dieses Mordopfer, von dem Professor Saafeld vorhin gesprochen hat, nicht die Frau, mit der Sie gestern beim Abendessen waren?«
    »Machen Sie doch kein so erschrockenes Gesicht, Paula. Ich habe sie nicht umgebracht … aber ich werde mir wohl den Rest meines Lebens Vorwürfe machen, dass ich sie nicht nach Hause begleitet habe.«
    Er trat an den Stuhl, über den er am frühen Morgen sein Jackett gehängt hatte, und holte aus der Brusttasche die Karte hervor, die Viola ihm hineingesteckt hatte. »Sie wohnt – oder vielmehr wohnte – in der Fox Street.«
    »Die Straße kenne ich«, sagte Paula. »Eine Freundin von mir wohnt in der Gegend. Die Fox Street ist eine Abkürzung, wenn man von Covent Garden zur King Street will. Ich war abends dort und fand sie ziemlich unheimlich – ganz schmal, dunkel und praktisch menschenleer. Ich bin so schnell wie möglich durchgegangen und war froh, als ich sie hinter mir hatte. Übrigens, während Sie schliefen, hat sich einiges getan.«
    Paula erzählte ihm von den Spuren am Schloss der Eingangstür und der Aktentasche, die sie in der Kommode gefunden und Newman zum Entsorgen gegeben hatte. Und dann erzählte sie ihm von den beiden schwarzen Autos und den Männern in den langen schwarzen Mänteln und wie Newman mit ihnen fertig geworden war.
    »Lange schwarze Mäntel«, wiederholte Tweed. »Solche Männer habe ich auch schon gesehen. Sie hatten ebenfalls so seltsame Armbinden. Das gefällt mir alles ganz und gar nicht, Paula. Wir müssen sofort ins Büro.«
    In dem großen Büro im ersten Stock mit Blick auf den Regent’s Park setzte sich Tweed hinter den antiken Schreibtisch, den ihm seine Mitarbeiter einmal zum Geburtstag geschenkt hatten, während Paula auf ihren Platz in einer Ecke des Raumes zusteuerte.
    Monica, die gute Seele des Büros, saß vor ihrem Computer und tippte emsig auf der Tastatur. Die Sekretärin war eine Frau in mittleren Jahren, die sich die Haare zu einem strengen Knoten nach hinten gesteckt hatte. Außer ihr waren noch zwei weitere Mitglieder des Teams im Büro: Harry Butler, der eine alte Windjacke und ausgebeulte Hosen trug und mit starkem Cockney-Akzent sprach, saß im Schneidersitz auf dem Boden, während sein Kollege Pete Nield an einem Schreibtisch neben dem von Paula Platz genommen hatte.
    Obwohl Butler und Nield seit Jahren zusammenarbeiteten, hätten sie unterschiedlicher kaum sein können. Im Gegensatz zum eher schäbig gekleideten Butler war Nield immer wie aus dem Ei gepellt, und auch heute trug der Enddreißiger einen teuren Anzug mit perfekt gebügeltem Hemd und einer dezent gemusterten Krawatte. Ebenso wie Butler hörte er aufmerksam zu, als Tweed über die jüngsten Ereignisse berichtete.
    »Da wollte Sie jemand reinlegen«, grummelte Butler. »Und zwar nach einem ausgeklügelten Plan. Wären Newman und Paula nicht zufällig bei Ihnen vorbeigekommen, dann säßen Sie jetzt ganz schön in der Tinte. Aber die haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Wir werden herausfinden, wer dahintersteckt, und dann …«
    Das Klingeln des Telefons unterbrach seinen Redefluss. Monica hob den Hörer ab, lauschte einen Augenblick und wandte sich an Tweed: »Sie werden es nicht glauben, aber Commander Roy Buchanan ist unten und will Sie unbedingt sehen.«
    »Er soll raufkommen.«
    Sekunden später hörten sie energische Schritte auf der Treppe, und kurz darauf betrat Buchanan den Raum. Paula traute ihren Augen kaum, als sie ihn sah, denn er trug anstatt seines normalen Geschäftsanzugs die Uniform eines Commanders der Anti-Terror-Abteilung. Buchanan, der eigentlich Superintendent bei Scotland Yard war, hatte diesen Posten nur vorübergehend inne.
    »Guten Morgen, Roy«, grüßte
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