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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe
Autoren: Jesper Stein
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Park jemand begegnet?«
    »Ein paar von denen da sind mir begegnet«, sagte er und zeigte auf die Beamten beim Mannschaftswagen. »Aber ich bin ihnen nicht begegnet«, kicherte er.
    »Du musst mir erzählen, wie lange du schon hier bist und was du gesehen hast, sonst muss ich dich am Ende doch noch mit ins Präsidium nehmen.«
    »Das ist nicht euer Friedhof hier, und auch nicht der der anderen, und erst recht nicht seiner«, sagte er und deutete hinüber zu der Mauer, an der die Leiche lehnte.
    »Der anderen? Welcher anderen?«

    »Die, die sonst noch hierherkommen. Die Toten wohnen hier. Es ist ihr Ort.«
    »Hast du den da schon mal gesehen?«
    Der Mann wandte das Gesicht ab und stierte mit seinen leeren Augen hinauf in den Himmel.
    »Wenn du mir nicht antwortest, dann nehme ich dich mit in den Bau und werfe dich in eine Zelle.«
    Er sah Axel an, als wisse er nicht, was eine Zelle wäre.
    »Ich habe ihn nicht gesehen. Ich habe niemanden gesehen. Ich habe sie überall gehört. Das Geschrei und Gegröle und Licht und Sirenen. Die ganze Nacht. Feuer und dann BÄNG ! Ich drehe nur meine Runden und passe auf den Friedhof auf. Ich war unten bei Kierkegaard, weil die da hier oben waren«, sagte er und zeigte auf die Polizisten. »Es ist eine Schande, dass er tot ist. Aber er kann hier wohnen. Wenn er mag.«
    Axel nahm seinen Namen und die Adresse des Männerwohnheims auf, in dem er zurzeit wohnte, und bat einen der Beamten, den Mann zum Ausgang zu bringen.
     
    Er hörte ein Motorengeräusch und sah einen Ford Transit der Kriminaltechnik, der den leicht abschüssigen Weg auf ihn zugerollt kam. Der Fahrer, Brian Boldsen, der nur BB genannt wurde, war einer der Veteranen aus der KT , und Axel wusste, dass er keinen besseren Techniker hätte bekommen können. Allerdings wunderte es ihn, dass nur zwei Männer im Wagen saßen.
    «Warum seid ihr nur zu zweit?«
    »Was glaubst du wohl?«
    »Ich glaube nichts, ich frage.«
    »Die anderen sind draußen und filmen.«
    »Filmen?«
    »Ja, und ich gehe mal davon aus, dass sie jetzt gerade im tiefsten Dornröschenschlaf liegen. Wir mussten eine Handvoll Leute abstellen, um die Krawalle zu filmen, damit wir belastbares Beweismaterial haben.«

    »Ihr also auch.« Axel schüttelte den Kopf. Selbst das Morddezernat hatte Leute für die Räumung des Jugendzentrums und die erwartete Randale bereitgestellt. Gestern Abend hatte Axel von seinem Fenster aus drei Kollegen in einer Gruppe von sechs Zivilbeamten entdeckt, die die Unruhen beobachten und sogenannte Nadelstichverhaftungen vornehmen sollten. Einer von ihnen riss geradezu zwei Mädchen von ihren Fahrrädern, weil sie ohne Licht fuhren. Tüchtige Mordermittler, die den Buhmann gaben für Punkerinnen mit zu viel Schminke und einer halben Eisenwarenhandlung Piercings im Gesicht.
    Das Geräusch eines Hubschraubers ließ ihn nach oben blicken. Die neueste Errungenschaft von TV 2 schwebte dort über ihm. An Fernsehbildern von dieser Show hier wird es nicht fehlen, dachte er. Es würde Luftaufnahmen sowohl von den Polizeihubschraubern als auch vom News-Helikopter geben. Und einige Fernsehsender hatten Kamerateams in die Straßen geschickt. Normalerweise gaben sie kein Material heraus, aber Axel hatte ein paar gute Kontakte. Er hatte noch nie Probleme gehabt, an Aufnahmen heranzukommen, wenn er sich an die Journalisten wandte, die er kannte, und ihnen einen akzeptablen Deal anbot. Axel würde eine Reporterin bei TV 2 anrufen, mit der er dreimal ausgegangen war und die mit Sex und Joints versucht hatte, etwas gegen seine Schlaflosigkeit zu unternehmen – und dabei durchaus Erfolg gehabt hatte. Seitdem hatte er sie mit Informationen über ein paar für ihn unbedeutende, für sie aber offenbar interessante Fälle versorgt.
    »Wer ist das Opfer?«, fragte BB .
    »Wissen wir nicht. Er hat keinen Ausweis dabei, und eine Fahrgestellnummer habe ich leider bisher auch nirgends gefunden. Aber der, der ihn in die Mangel genommen hat, war ziemlich gründlich. Er wurde erst zusammengeschlagen und dann wahrscheinlich erwürgt. Die Zunge hängt ihm aus dem Hals.«
    »Hast du dir ihn etwa vorgeknöpft? Du weißt doch, dass ich das nicht besonders schätze.«
    »Entspann dich. Er ist so gut wie neu.«

    BB zeigte auf den Weg und das Gras und die Erde, die die Leiche umgaben. »Alle Reifenspuren müssen abgedeckt werden, und zwar jetzt, damit wir Abdrücke nehmen können, bevor du oder eins der anderen Genies hier eure Joggingrunden dreht. Hol die Ausrüstung,
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