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Kommissar Morry - Opfer des Satans

Kommissar Morry - Opfer des Satans

Titel: Kommissar Morry - Opfer des Satans
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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als der Mörder, denn wir konnten dieses neuerliche Verbrechen nicht verhindern.“
    Inspektor Holly nickte mit finsterem Gesicht. „Das Schlimmste ist“, meinte er gedehnt, „daß wir nun wieder ganz von vorn anfangen müssen. Wir haben die Fährte verloren, verstehen Sie? Es gibt keinen direkten Weg mehr, der zu John Griffin führt!“
    Ossian wiegte sorgenvoll das Haupt.
    „Wir werden einen mächtigen Rüffel bekommen, Sir“, erwiderte er niedergeschlagen. „Vorerst ist es aus mit der Beförderung. Ich werde wahrscheinlich noch jahrelang Konstabler bleiben.“

    3

    Am nächsten Vormittag entlud sich tatsächlich ein furchtbares Unwetter über den Köpfen Inspektor Holly's und seines Konstablers. Sie saßen danach mit brennendroten Köpfen im Abteilungsbüro beisammen und brüteten verbissen vor sich hin. Die dicken Akten lagen geschlossen vor ihnen. Sie rührten keinen Finger. Es dünkte ihnen völlig sinnlos, einem Phantom nachzujagen, das nirgends wirklich verwendbare Spuren hinterließ und sich immer wieder in ein Nichts auflöste. Die am Tatort jeweils zurückgelassenen Dolche entstammten vermutlich einem Einbruch in ein Coventryer Metallwaren- und Waffengeschäft, der bis dato noch als ungeklärt galt. Das Aussehen des Mörders? Ja, weder die Beschreibung Coogans noch die Angaben des Portiers hatten etwas Typisches enthalten, und selbst Holly und sein Unter gebener mußten sich eingestehen, daß sie sich nicht an Einzelheiten zu erinnern vermochten.
    „Wir haben den Mann zwar einmal gesehen“, sagte Konstabler Ossian grübelnd, „aber ich könnte ihn trotzdem nicht beschreiben. Geht es Ihnen auch so, Sir?“
    „Genauso“, bestätigte Inspektor Holly verbittert. „Wir wissen von diesem Schurken nichts als den Namen. Und der ist sicher falsch. Kein Mensch weiß, woher John Griff in gekommen ist. Wir haben nicht einmal eine Ahnung, ob er sich noch in Aberdeen aufhält. Ich halte es für wahrscheinlich, daß er sich noch in der Nacht aus dem Staube machte.“
    „Ich wollte, es wäre so“, meinte der Konstabler bedrückt. „Dann hätten wir in Zukunft wieder unsere Ruhe. Möchte nicht gern noch einmal ein solches Donnerwetter erleben.“
    Sie beurteilten ihre Lage hoffnungslos. Dabei bestand eigentlich gar kein Grund für eine derartige Niedergeschlagenheit. Denn schon die nächste Stunde sollte eine entscheidende Wendung bringen. Sie tauchte in Gestalt eines schmierigen Kaschemmenwirtes namens Samuel Humber auf. Der kleine Mann mit dem narbigen Gesicht und dem struppigen Borstenhaar kam scheu und linkisch in das große Dienstzimmer herein. Die Augen schielten schräg und unstet auf die beiden Beamten.
    „Na, das ist aber eine Überraschung“, begrüßte ihn Inspektor Holly spöttisch. „Seit wann kommen Sie denn freiwillig zur Polizei, Mr. Humber? Ist etwas passiert in Ihrem Absteigequartier? Hat eines der billigen Mädchen nicht rechtzeitig seine Miete bezahlt? Oder ist einer der feinen ,Herrn“ mit dem Bettzeug durchgebrannt?“
    „Ich weiß“, erwiderte Samuel Huber mit schiefem Lächeln, „mein Haus steht in keinem guten Ruf bei der Polizei. Es stimmt auch, daß die Paare nicht alle verheiratet sind, die bei mir übernachten. Aber was soll man tun, Sir? Es wird eben viel gesündigt in dieser Welt.“
    „Kommen Sie zur Sache“, drängte Inspektor Holly ungeduldig. „Was haben Sie vorzubringen?“
    Samuel Humber machte erst noch eine lange Kunstpause, bevor er endlich einen Anfang fand.
    „Da hat sich ein Mann bei mir eingemietet“, brummelte er, „der mir ziemlich verdächtig erscheint, Sir! Erstens einmal kam er mitten in der Nacht ohne jedes Gepäck, und zweitens zahlte er mir für das schäbigste Zimmer einen unerhörten Preis ...“
    „Weiter!“ sagte Inspektor Holly nervös. „Daran ist noch nichts Außergewöhnliches. Wie geht die Sache weiter?“
    „Der Mann wollte von mir unbedingt einen abgetragenen Anzug kaufen“, erzählte Samuel Humber trocken weiter. „Ich gab ihm den jämmerlichsten Rupfen, den ich in meinem Hause auftreiben konnte. Auch dafür zahlte er eine unerhörte Summe.“
    „Menschenskind, machen Sie doch etwas rascher“, unterbrach ihn Holly. „Man wird ja verrückt bei Ihrem Gefasel. Was geschah nun mit dem Mann?“
    „Er verließ mein Hotel im frühen Morgengrauen und ließ seinen eigenen Anzug im Schrank hängen. Natürlich war ich neugierig, Sir! Wollte mal sehen, welch merkwürdigen Gast ich da beherberge. Ich schnüffelte während seiner
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