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Kommissar Morry - Opfer des Satans

Kommissar Morry - Opfer des Satans

Titel: Kommissar Morry - Opfer des Satans
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Angst schien ihm den Brustkorb zusammenzupressen.
    „Ich halte das nicht aus“, flüsterte er zwischen den Zähnen. „Meine Nerven halten das nicht aus, Sir! Ich werde verrückt, wenn nicht endlich etwas geschieht!“
    Aber es geschah nichts. Ihre Geduld wurde einer unendlichen Zerreißprobe ausgesetzt. Die Stunden schlichen träge dahin. Sie dehnten sich zu Ewigkeiten.
    Immer wieder blickte Konstabler Ossian auf seine Uhr. Nach seiner Schätzung hätte es längst Morgen sein müssen. Aber das Leuchtzifferblatt zeigte erst die dritte Morgenstunde an.
    „Jetzt!“ zischte Inspektor Holly plötzlich. „Ich glaube, es ist soweit. Da kommt jemand die Treppe herauf.“
    Sie horchten alle drei mit angehaltenem Atem. Deutlich konnten sie das Ächzen der Stufen hören. Das Geländer knackte fast in jeder Sekunde. Leichte Schritte schlichen die Stufen herauf. Zwei, drei Sekunden später scharrte ein Schlüssel am Türbeschlag. Leise drehte er sich im Schloß. Die Tür öffnete sich. Eine Hand tastete über die Mauerwand. Aber noch ehe diese Hand den Lichtschalter fand, knipste Inspektor Holly seine Lampe an. Diesmal war sie nicht abgeblendet. Grell und scharf stach der Lichtkegel in die Finsternis, erhellte eini starres, jäh erbleichtes! Gesicht, spiegelte sich in einem Paar entsetzter Augen.
    „Hands up!“ rief Holly schneidend. „Machen Sie keine Dummheiten, Griffin! Nehmen Sie die Hände hoch!“
    Die Erstarrung John Griff ins währte nur wenige Bruchteile einer Sekunde. Dann hatte er sich wieder gefaßt. Er setzte alles auf eine Karte. Blitzschnell warf er die Tür hinter sich zu, jagte über den Korridor und stürmte wie ein Irrer die Treppe hinunter. Konstabler Ossian nahm unverzüglich die Verfolgung auf. Drei, vier Schüsse donnerten durch das Stiegenhaus. Laut hallend rollte das Echo durch die stillen Flure.
    Aber der Erfolg der ganzen Schießerei blieb gleich Null. Wohl folgte Ossian dem Verbrecher über den winzigen Hof hinaus in das Labyrinth der engen, dunken Gassen, doch bis seine Trillerpfeife die unterwegs befindlichen Streifenbeamten des Reviers zur Verstärkung herbeigerufen hatte, waren die Schritte des Flüchtenden plötzlich verstummt. Irgendein Loch von diesen ineinander verschachtelten Löchern mußte ihn verschluckt haben. Ihn jetzt suchen, ihn hier finden? Aussichtslos!
    Entmutigt und niedergeschlagen kehrte der Konstabler in das Hotel zurück.
    „Er ist durch die Hintertür entwischt“, berichtete er enttäuscht. „Wir waren zu langsam, Sir! Bei einem solchen Burschen muß man vom ersten Augenblick an den Finger am Abzug der Pistole haben.“
    „Was nun?“ ächzte Dave Coogan mit schwankender Stimme. „Was wird mm mit mir geschehen, Inspektor? Ich habe die Pleite geahnt. Von dieser Stunde an bin ich keinen Augenblick mehr meines Lebens sicher.“
    „Unsinn!“ sagte Inspektor Holly ärgerlich. „John Griffin hat Sie doch gar nicht erkannt. Er wird keinerlei Verdacht gegen Sie hegen.“
    Die Worte waren gut gemeint. Aber Dave Coogan ließ sich nicht trösten. Er jammerte fortwährend vor sich hin. Seine Zähne schlugen wie im Schüttelfrost aufeinander.
    „Nun reißen Sie sich doch endlich zusammen“, polterte Inspektor Holly gereizt. „Lassen Sie einmal vernünftig mit sich reden. Wann sollten Sie die Tasche an John Griffin zurückgeben?“
    „Übermorgen Abend, Sir. Um acht Uhr!“
    „All right! Und wo wollten Sie sich mit John Griffin treffen?“
    „In meiner Wohnung am Heston Grove. Sie ist nur ein paar Schritte von der Pinguinbar entfernt.“
    „Ich weiß“, murmelte Inspektor Holly geistesabwesend. „Ich kenne die Bude. Sie besteht nur aus zwei Kammern, wie?“
    „Ja, Sir! Sie war früher mal eine Garage. Jetzt wohne ich fast acht Jahre ...“
    „Wenn Sie nicht gerade im Gefängnis saßen“, fügte Konstabler Ossian grinsend hinzu.
    Inspektor Holly schnitt mit einer raschen Handbewegung die Debatte ab. „Wir werden Ihre Behausung von dieser Stunde an keine Sekunde aus den Augen lassen. Sie können sich völlig sicher fühlen. Übermorgen Abend um acht Uhr werden wir zuschlagen. Ich bin überzeugt, daß John Griffin dann endlich in die Falle gehen wird.“
    „Ich wollte, Sie hätten recht“, seufzte Dave Coogan in einer düsteren Ahnung.

    2

    Der übernächste Tag war trübe und regnerisch. Es wurde überhaupt nicht richtig hell auf den Straßen. Die grauen Regenschnüre hüllten die Stunden in trostlose Dämmerung. Dave Coogan saß am Fenster seiner muffigen
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