Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Endstation Mord

Kommissar Morry - Endstation Mord

Titel: Kommissar Morry - Endstation Mord
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
Mach's nicht so spannend!"
    „Ich habe geklingelt. Tone öffnete die Tür. Er machte ein ziemlich dummes Gesicht, als er mich sah. Ich zeigte ihm meine Kanone und dirigierte ihn damit zurück ins Wohnzimmer. Er war allein."
    „Ich muß mich über den Kerl wundern", sagte Stanley. „Er hat doch gewußt, daß er auf unserer Abschußliste stand! Ich habe von ihm gefordert, seine Hände von der Bronx zu lassen. Er hat den Befehl ignoriert. Also mußte er doch damit rechnen, daß ich zurück schlage! Und was tut er? Er geht nachts an die Tür, um zu öffnen! Er hat nicht mal ‘nen Leibwächter im Haus!"
    „Mir war das nur recht, das können Sie mir glauben", meinte Maggins. „Ich forderte ihn auf, sich mit dem Rücken zur Bar zu stellen. Er gehorchte, warf mir aber eine ganze Reihe von Schimpfworten an den Kopf. Ich glaube, er hatte noch immer nicht begriffen, worum es ging. Ich erklärte ihm, daß er gewarnt worden sei, daß er aber trotz dieser Warnungen weiter in unserem Bezirk verkauft habe..."
    „Wie lautete seine Erwiderung?"
    „Ach, das war eine faule Ausrede. Tone sagte, er wäre in eine dumme Ehegeschichte verwickelt worden. Darüber hätte er ganz vergessen, seine Agenten anzuweisen, kein Rauschgift mehr in die Bronx zu liefern."
    „Blech!"
    „Das habe ich ihm auch gesagt. Es war das letzte, was er von mir zu hören bekam."
    „Du bist sicher, daß er tot ist?"
    „Ganz sicher. Wissen Sie, was geschah, als ich Tone angriff? An seiner Wohnungstür klingelte es plötzlich Sturm! Na, mir wurde es ziemlich mulmig zumute, das dürfen Sie mir glauben. Aber ich behielt trotzdem die Ruhe. Ich wartete ab, bis der Kerl verschwand. Erst dann verdrückte ich mich."
    „Wer war es?"
    „Ich hörte, wie der Kerl die Treppe hinauf eilte. Wahrscheinlich ein Mieter, der die Schüsse zufällig gehört hat."
    „Wo hattest du deinen Wagen stehen?"
    „In einer Nebenstraße."
    Stanley schwang die Füße auf den Boden und stand auf. Er gähnte. „Ich denke, es ist Zeit, ins Bett zu gehen." Er grunzte zufrieden. „Wir können gut schlafen, Raoul. Jetzt haben wir einen Konkurrenten weniger."
    „Was bedeutet das schon?" fragte Maggins düster. „Sie wissen, wie das geht. Ein anderer wird an seine Stelle treten und dann beginnt das alte Spiel von vorn."
    „Na und?" fragte Stanley. „Wofür habe ich dich denn? Willst du etwa arbeitslos werden?"
    Maggins erhob sich gleichfalls. „Natürlich nicht", sagte er grinsend.
    „Du bist ein Scheusal", sagte Stanley. Er zog die Hose hoch und ging zur Tür. Dort blieb er nochmals stehen und schaute zurück auf Maggins. „Aber was hilft's? In meinem Beruf ist man gezwungen, mit Scheusalen zu arbeiten."
    „Vielen Dank, Chef... Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich das Kompliment zurückgebe?"
    „Dummkopf!" sagte Stanley und ging hinaus.
    Als Carol erwachte, brauchte sie ein paar Sekunden, bevor sie wußte, wo sie sich befand. Die Ereignisse der letzten Nacht kehrten in ihr Bewußtsein zurück. Sie hatte einen bitteren Geschmack im Mund und blickte auf die Uhr. Es war bereits zehn Minuten nach neun. Sie schaute sich in dem modern eingerichteten Hotelzimmer um und erinnerte sich an den Blick des Portiers, der sie in der vergangenen Nacht mitleidsvoll und zugleich abschätzend gemustert hatte. Was war wohl in seinem Kopf vorgegangen? War er der Meinung gewesen, daß sie einen Liebhaber erwartete, oder hatte er einfach angenommen, daß sie wegen eines handfesten Ehekrachs die Nacht außer Haus zu verbringen wünschte? Sie stand auf und ging ins Bad. Dann, nachdem sie sich angezogen hatte, fuhr sie mit dem Lift ins Hotelrestaurant. Dort bestellte sie sich das Frühstück und die Morgenzeitung. Der Ober brachte ihr den ,Herald'. Als sie ihn aufschlug, weiteten sich erschreckt ihre Augen. Ihre Blicke saugten sich an einer Schlagzeile fest, die den Namen Tone enthielt. Fred war tot. Erschossen!
    Noch ehe sie mit dem Lesen begonnen hatte, wurde ihr klar, was das bedeutete.
    Die Polizei würde der Meinung sein, daß sie ihren Mann getötet hatte! Vielleicht war schon jetzt eine große Suchaktion im Gange. Die Mittagsausgabe würde schon ihr Bild bringen ...
    Sie blickte sich scheu um. Niemand beachtete sie. Nur ein junger Mann, der ein paar Tische entfernt saß, bewunderte verstohlen ihre blasse Schönheit. Ich habe einen Fehler gemacht, denkt sie. Ich hätte mich unter einem fremden Namen im Hotel eintragen lassen sollen. Sie fühlte sich wie ein Tier im Käfig und sagte plötzlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher