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Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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dunkeln..."
    „Ich bin nicht sicher, ob ihr mit den Andeutungen etwas beginnen könnt. Er meinte, eure Eltern hätten seine Familie, und damit auch ihn, ruiniert. Er habe davon erst vor kurzem erfahren und halte es für seine Pflicht, dies alle Träger des Namens Landville spüren zu lassen."
    „Unsere Eltern sollten jemand ruiniert haben? Das halte ich für ausgeschlossen!" rief Roger.
    „Ich kann nur wiederholen, was ich gehört habe."
    „Bist du sicher, daß es sich bei dem Anrufer um einen Weißen handelte?" fragte Jeanette.
    „O ja, es war ohne Zweifel die Stimme eines Weißen."
    „Da fällt mir etwas ein", murmelte Jeanette. „Ich erinnere mich, daß Papa wenige Monate vor seinem Tod einmal zu Mama sagte, daß sie sich all die Jahre hindurch umsonst gesorgt hätte. Die Flüche der Fortcranks hätten sich niemals erfüllt."
    „Die Flüche der Fortcranks?" fragte Lincoln. „Was sind das für Leute?"
    „Dieses Flaus ist von den Fortcranks erbaut worden", berichtete Roger. „Sie waren völlig verschuldet, als sie gezwungen waren, es zu verkaufen."
    „Ich verstehe. Dein Vater hat das Haus demnach von den Fortcranks gekauft..."
    „Ganz recht", meinte Roger. „Papa zahlte damals einen sehr anständigen Preis. Ich bin in der Lage, das zu beurteilen, denn ich weiß es aus den Büchern. Ich selber war zum Zeitpunkt der Transaktion erst drei Jahre alt. Und Jeanette war noch nicht einmal geboren."
    „Ich habe den Namen Fortcranks noch niemals gehört. Er kann hier in Memphis keine allzu große Bedeutung gehabt haben."
    „Die Fortcranks hatten damals eine gutgehende Fabrik für landwirtschaftliche Maschinen. Aus Gründen, die ich nicht kenne, ging die Fabrik in Konkurs." Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: „Du weißt, wie die Grundstückspreise in die Höhe geklettert sind. Damals, als Papa dieses Haus erwarb, zahlte er, der Zeit entsprechend, eine ganze Menge dafür. Aber schon wenige Jahre später waren Haus und Grundstück fast das Dreifache wert. Wie hätte Papa ahnen sollen, daß die Grundstückspreise so kometenhaft anziehen würden? Soweit ich orientiert bin, verbreiteten die Fortcranks damals in der Stadt das häßliche Gerücht, Mama und Papa hätten die Familie ruiniert, indem sie das Grundstück, in sehr genauer Kenntnis der Bodenpreis Entwicklung, für ein Ei und ein Butterbrot erworben hätten. Pure Verleumdung! Übrigens gab den Fortcranks wohl niemand recht. Sie waren hier in Memphis gescheitert. Und nach einem schrecklichen Streit, in dessen Verlauf es zu dem bereits erwähnten Fluch von Seiten der Fortcranks kam, zogen sie in eine andere Stadt. Ich habe niemals wieder etwas von diesen Leuten gehört."
    „Wenn ich mich recht erinnere, sind sie damals nach Baltimore gezogen", sagte Jeanette.
    „Hatten die Fortcranks einen Sohn?" wollte Lincoln wissen.
    „Ja, er war zwei oder drei Jahre älter als ich", sagte Roger.
    „Das ist ein Hinweis!" rief Lincoln erregt aus. „Meint ihr nicht, dieser Bursche könnte sich hinter dem Mord an eurer Mutter und an dem Anschlag auf mich verbergen?"
    „Hm", machte Roger. „Auf alle Fälle ist es wichtig, den Inspektor zu informieren."
    „Das möchte ich vermeiden", sagte Jeanette. „Wenn Fortcrank unschuldig ist, wird er in diesem Vorgehen eine erneute Infamie der Landvilles erblicken. Wäre es nicht besser, Roger, du würdest die Angelegenheit zunächst persönlich untersuchen?"
    „Wie stellst du dir das vor?"
    „Du mußt eben Detektiv auf eigene Faust spielen!"
    „Du meinst, ich sollte die Nase in sein Privatleben stecken? Das ist schwierig und wenig erfolgversprechend. Ich wäre nicht einmal in der Lage, von ihm ein Alibi zu verlangen!" Er schüttelte den Kopf. „Es hat keinen Zweck. Wir müssen die Polizei einschalten."
    „Diese Ansicht vertrete ich auch", sagte Stuart Lincoln. „Es wäre töricht, den Inspektor zu umgehen. Ich finde, daß es sich hier um einen sehr wichtigen Hinweis handelt — vielleicht sogar um die erste wertvolle Spur!"
    An der Tür klopfte es. Roger rief „Herein!" Unmittelbar darauf betrat Tom, der etwas rundliche farbige Diener, den Raum.
    „Inspektor Rockwell ist gekommen", meldete er. „Er wünscht den gnädigen Herrn und das gnädige Fräulein zu sprechen."
    „Er kommt zur rechten Zeit", sagte Jeanette und erhob sich. Sie hauchte Stuart Lincoln einen Kuß auf die Wange. „Warte hier auf uns — es wird bestimmt nicht lange dauern!"

    *

    Rockwell erhob sich, als die Geschwister den großen, etwas
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