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Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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diese Weise zum Ziel zu kommen."
    „Du kannst doch nicht einen Augenblick lang glauben, daß der Inspektor dem Unbekannten diese Absurditäten abgenommen hat!" meinte Roger.
    „Eines war auffällig", sagte Rockwell. „Der Mann war merkwürdig gut informiert. Übrigens bestritt er, mit dem Mord auch nur das geringste zu tun zu haben...“
    „Das war nur ein plumpes Täuschungsmanöver!" warf Jeanette ein.
    „Vielleicht haben Sie recht. Immerhin gibt es mir zu denken, daß er Dinge wußte, von denen ich bisher keine Ahnung hatte — falls sie nicht frei erfunden sind. Wenn Sie gestatten, möchte ich mit jedem von Ihnen unter vier Augen darüber sprechen. Wie wäre es, wenn wir den Anfang machten, Miß Jeanette?"
    „Aber gern, selbstverständlich!" erwiderte das Mädchen und warf dem Bruder einen hilfesuchenden Blick zu.
    „Du brauchst dich nicht zu fürchten", meinte Roger und drückte ihr ermutigend den Arm. „Du kennst doch den Inspektor. Er weiß, daß du unschuldig bist. Aber es ist seine Pflicht, auch den kleinsten Hinweis zu verfolgen — gleichgültig, woher er kommt. Ich gehe wieder hinauf und leiste deinem geliebten Stuart ein wenig Gesellschaft. Wenn ich gebraucht werde, bin ich sofort zur Stelle."
    Rockwell wartete, bis der junge Mann das Zimmer verlassen hatte, dann blickte er Jeanette an. Er war immer wieder von ihrer klaren, strahlenden Schönheit tief beeindruckt, ohne recht sagen zu können, was ihm daran am meisten imponierte. Waren es die großen, ausdrucksstarken Augen mit dem violetten Schimmer? War es das weiche, seidig glänzende Blondhaar oder das makellose Gesichtsoval? Oder lag es einfach an dem Zusammenwirken aller Schönheitsfaktoren und an der Tatsache, daß das Mädchen soviel Reinheit ausstrahlte? Fast erschien es ihm unsinnig, jetzt fragen zu müssen: „Trifft es zu, daß Sie gelegentlich Marihuana-Zigaretten rauchen?"
    Jeanette schwieg ein paar Sekunden. In dem diffusen Licht, das im Zimmer herrschte, wirkte ihr Gesicht sehr blaß und wie gemeißelt. Dann, sagte sie zögernd: „Das hat der Unbekannte Ihnen also erzählt?"
    „Ja, das hat er behauptet. Stimmt es?"
    „Ja und nein", antwortete Jeanette. „Als Mama noch lebte, habe ich zuweilen — aus purem Übermut und gewiß auch aus Neugier — einige dieser Zigaretten geraucht. Aber es ist niemals zur Sucht geworden, und ich schwöre Ihnen, daß ich seit Mamas Tod nicht eine einzige dieser Zigaretten angerührt habe."
    „Weiß Ihr Bruder etwas davon?"
    „N-nein."
    „Warum sagen Sie das so zögernd?"
    „Er war dabei, als wir in einer sehr ausgelassenen Gesellschaft zum erstenmal diese Zigaretten probierten. Er hat gesehen, daß ich auch ein paar Züge nahm... aber er weiß nicht, daß ich mir später einige dieser Zigaretten gekauft habe.“
    „Wie viele Leute haben Kenntnis davon, daß Sie wiederholt diese Zigaretten rauchten?"
    „Nun, da wäre zunächst einmal der Mann zu nennen, der sie mir verkaufte..."
    „Wer ist das?" unterbrach der Inspektor. Er hatte einen bitteren Geschmack im Mund. Er war enttäuscht. Vielleicht traf es zu, daß das Mädchen tatsächlich in einem Anflug von Neugier und Übermut gehandelt hatte, aber das Rauchen von Marihuana-Zigaretten paßte einfach nicht zu dem Bild, das er sich von Jeanette Landville gemacht hatte. Daraus ergab sich die Schlußfolgerung, daß er möglicherweise auch in anderen Punkten, die Jeanette betrafen, falsch geurteilt hatte. Der Unbekannte konnte damit den Gewinn einer ganzen Runde für sich verbuchen.
    Errötend senkte Jeanette den Kopf. „Darüber möchte ich nicht sprechen. Sie verstehen..."
    „Ganz wie Sie wollen. Aber Sie machen es mir sehr schwer, Ihnen zu verzeihen, Miß Jeanette."
    „Es war wirklich nur ein dummer Streich von mir", erwiderte das Mädchen hastig. „Ich wollte nicht als Feigling gelten. Deshalb habe ich mitgemacht."
    „Ich hoffe, es wird sich nicht wiederholen."
    „Das verspreche ich Ihnen."
    „Sie sollten mir den Namen des Mannes nennen, der die Zigaretten verkauft. Dieser Mann ist ein Verbrecher, zumindest dient er dem Verbrechen. Er muß unschädlich gemacht werden. Sie irren, wenn Sie meinen, sich aus falsch verstandener Fairneß vor ihn stellen zu müssen."
    „Ich will es mir überlegen", murmelte Jeanette, ohne den Inspektor anzublicken.
    „Vor allem benötige ich eine Liste mit den Namen der Leute, die Sie beim Kauf oder beim Rauchen der Zigaretten beobachten konnten", meinte Rockwell.
    „Soll ich sie gleich
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