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Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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anfertigen?"
    „Ich hole sie mir heute Abend ab."
    „Weiß Mr. Lincoln von Ihrer heimlichen Leidenschaft?"
    Jeanette riß die Augen auf. „Stuart? O nein. Ich bin davon überzeugt, daß er meinen Ausrutscher zutiefst mißbilligen würde. Aber ich muß Sie berichtigen, Inspektor. Obwohl das Rauchen der Zigaretten heimlich geschah, ist es falsch, in diesem Zusammenhang von einer ,Leidenschaft' zu sprechen."
    „Ich hoffe, Sie haben recht. Sie haben vor, Mr. Lincoln zu heiraten?"
    „Ja. Ich liebe ihn. Aber ich fürchte mich plötzlich vor der Eheschließung. Solange der Unbekannte uns bedroht und sogar tätlich angreift, müssen wir den Gedanken an eine Hochzeit fallen lassen."
    „Wie denkt Mr. Lincoln darüber?"
    „Ich habe noch nicht mit ihm darüber gesprochen. Der Anschlag auf sein Leben gibt allem eine neue Perspektive. Was soll nur geschehen, Inspektor? Der Unbekannte hat klipp und klar gesagt, daß er die Landvilles zu vernichten gedenkt. Wissen Sie, was das für Roger und mich bedeutet? Furcht! Angst! Terror! Ich werde keine Minute mehr ruhig schlafen können..."
    „Dann hat der Feind Ihrer Familie genau erreicht, was er wollte. Er ist gefährlich, aber gerade darum müssen Sie ihm mit Mut und kühlem Verstand gegenübertreten. Sie dürfen sich von keinen Drohungen ins Bockshorn jagen lassen. So... und nun gehen Sie zu Ihrem Verlobten zurück und bitten Sie Ihren Bruder, sich zu mir zu bemühen."
    Jeanette erhob sich und verließ rasch das Zimmer. Rockwell streckte seufzend die Beine aus. Er schaute sich in dem großen, dunklen Salon um. Er kannte diesen Raum gut. Seine Atmosphäre war typisch für den Gesamteindruck, den das Innere des Hauses hinterließ. Lediglich die im allgemeinen jugendfrische Unbekümmertheit der beiden Landvilles vermochte diesen düsteren Rahmen etwas zu erhellen.
    Die Tür öffnete sich, und Roger trat ein. „Hier bin ich, Inspektor. Was haben Sie nur mit meiner armen Schwester angestellt? Sie ist ganz verstört?"
    „Das wird daran liegen, daß sie wegen des auf Mr. Lincoln verübten Mordanschlages in großer Sorge ist."
    „Ich vermute, Sie haben wieder einmal recht." Er nahm Platz und legte ein Bein über das andere. „Nun, Inspektor... worum geht es diesmal?"
    „Bei mir ist es immer das gleiche", meinte Rockwell lächelnd. „Ich muß Sie bitten, mir ein paar Fragen zu beantworten... natürlich ganz wahrheitsgemäß!"
    „Aber das versteht sich doch von selbst!"
    „Im Leben der Menschen gibt es nur sehr wenige Dinge, die sich von selbst verstehen", meinte Rockwell. „Jeder von uns hat einen dunklen Punkt, den er nur ungern zum Gegenstand einer Diskussion macht. Aber kommen wir zur Sache. Wie ist Ihr Verhältnis zu den O'Conners?"
    „Oh, es könnte gar nicht besser sein", antwortete Roger ohne Zögern. „Sie wissen wahrscheinlich, daß Patrick mein bester Freund ist.
    Er hat, wenn ich so sagen darf, nur einen einzigen Fehler. Er ist verheiratet."
    „Sie mögen seine Frau nicht?"
    „Aber nein!" lachte Roger. „Ganz im Gegenteil. Aber ich bin Junggeselle geblieben, und naturgemäß ergeben sich daraus gewisse Konsequenzen und Gegensätzlichkeiten. Das hat nichts mit gestörter Freundschaft oder etwas Ähnlichem zu tun... es ist nur so, daß er sich nicht so häufig wie früher mit mir treffen kann. Dafür besuche ich die beiden sehr häufig."
    „Kannten Sie die junge Frau schon vor der Ehe?"
    „Flüchtig. Sie gehörte nicht zu unserem Kreis, aber ich traf sie gelegentlich auf Wohltätigkeitsveranstaltungen. Dort hat Patrick sie übrigens kennengelernt."
    „Sie war vor der Ehe Verkäuferin, nicht wahr?"
    „Ja... allerdings in einem sehr exklusiven Juweliergeschäft. Das war der Rahmen, in den sie sich hervorragend einzufügen verstand.
    Obwohl Kittys Eltern nur kleine Beamte sind, wirkte sie viel damenhafter als manches Mädchen aus den sogenannten gehobenen Gesellschaftskreisen."
    „Wie gefällt sie Ihnen?"
    Roger legte die Stirn in Falten. „Ich muß gestehen, daß mich Ihre Fragen in Erstaunen versetzen, Inspektor. Was haben die O'Conners mit dem Fall zu tun?"
    „Ich stelle die Fragen nicht ohne Grund. Der Unbekannte, der mich in meiner Wohnung überfiel, wagte zu behaupten, daß Sie sich brennend für Mrs. O'Conners interessieren..."
    Roger beugte sich nach vorn. Er holte tief Luft. „Soll das heißen..." begann er.
    „Er sagte, daß Sie versuchten, dem besten Freund die Frau auszuspannen", erklärte der Inspektor ruhig.
    „Absurd!"
    „Sie stellen die
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