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Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)
Autoren: Elena Forbes
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fiel, fing Tartaglias Handy an zu klingeln. Trotz der zahllosen Verbotsschilder, mit denen die Wände des Krankenhauses tapeziert waren, hatte er vergessen, es abzuschalten. Er klappte es auf und hörte am anderen Ende die aalglatte Stimme von Detective Superintendent Clive Cornish.
    »Sind Sie bei Trevor?«
    »Ja, aber ich wollte gerade gehen.«
    »Irgendwelche Fortschritte?«
    »Nein, leider nicht«, flüsterte Tartaglia ins Telefon, als gäbe es irgendeine Chance, dass Clarke ihn hören konnte. »Aber wenigstens ist er noch am Leben.«
    Cornish gab einen schweren Seufzer von sich. Clarke war allgemein beliebt und wurde von allen respektiert, selbst von Cornish, der gemeinhin nicht für übermäßige Wärme oder Mitgefühl für andere bekannt war. »Wenigstens das. Wie auch immer, ich brauche Sie jetzt sofort in Ealing, in der Kirche St. Sebastian’s. Auf der South Street, die geht von der Hauptstraße ab. Ich habe Donovan schon hingeschickt. Wir haben da einen verdächtigen Todesfall. Da Trevor auf absehbare Zeit außer Gefecht ist, leiten Sie jetzt die Ermittlungen.«
     
    St. Sebastian’s stand ein Stück von der Straße zurück auf einem etwas erhöhten Grundstück in einer baumbestandenen Wohngegend, umgeben von einer hohen Mauer mit Eisengeländer. In der hellen Wintersonne wirkte die Kirche schlicht, mit einfachen, eleganten Linien und hohen Steinsäulen neben dem Portal. Georgianisch, dachte Tartaglia, aber er hatte nicht viel Ahnung von Architektur. Sie schien nicht ganz in das endlose Straßengewirr mit den prunkvollen edwardischen, rot geklinkerten Reihenhäusern zu passen, als wäre sie fälschlicherweise von irgendwo anders mitten in Ealing abgesetzt worden.
    Detective Sergeant Sam Donovan stand neben dem Haupttor, die Hände tief in den Manteltaschen vergraben, die Augen vor Kälte feucht, die Nase rot.
    »Du hast dir ganz schön Zeit gelassen«, sagte sie bibbernd. »Es ist schweinekalt hier draußen, wahrscheinlich habe ich mir den Tod geholt.«
    Sie war klein und zierlich, ihr extrem kurzes, stacheliges braunes Haar umrahmte ihr ansonsten hübsches, ebenmäßiges Gesicht. Sie trug einen purpurroten Mantel, Baggy-Hosen und Doc Martens, das Kinn hatte sie in den dicken Falten eines langen, limonengrünen Wollschals vergraben, den sie sich mehrmals um den Hals gewickelt hatte.
    »Tut mir leid. Es ist viel los auf den Straßen. Ich war in St. Mary’s bei Trevor.«
    »Wie geht es ihm?«, fragte sie, duckte sich unter dem Absperrband durch und erstieg die paar Stufen hoch zum Kirchhof.
    »Leider unverändert. Aber das erzähl ich dir später.« Ohne Eile folgten sie dem langen Fußweg, der in einem Bogen zur Kirchtür führte. »Cornish sagte, wir hätten hier einen ungeklärten Todesfall.«
    Sie nickte, zog ein zerknittertes Taschentuch hervor und putzte sich lautstark und demonstrativ die Nase. »DI Duffey vom Bereitschaftsteam hat mir einen kompletten Bericht gegeben. Die Tote ist ein vierzehnjähriges Mädchen namens Gemma Kramer. Sie ist vor zwei Tagen von der Orgelempore gestürzt. Die Kriminalpolizei von Ealing ist anfänglich von einem Unfall oder Selbstmord ausgegangen.«
    »Gab es einen Abschiedsbrief?«
    »Nein. Aber es wurde nichts Verdächtiges gefunden, und nach einer anscheinend recht oberflächlichen kriminaltechnischen Untersuchung des Kirchenschiffs wurde der Tatort wieder freigegeben.«
    »Freigegeben?«, fragte er und blieb mitten auf dem Weg stehen.
    »Leider, ja. Offensichtlich haben der Vikar und ein paar Gemeindemitglieder Druck gemacht, weil in der Kirche eine Taufe stattfinden sollte.«
    Kopfschüttelnd ging er weiter, Donovan neben ihm. Einen Tatort rund um die Uhr bewachen zu lassen, war eine kostspielige Angelegenheit, und da alle Abteilungen immer dünn besetzt waren, war es wohl nicht das erste Mal, dass so etwas passierte.
    »Und warum haben sie ihre Meinung geändert?«
    »Kurz nachdem die Kirche gereinigt und wieder geöffnet worden war, ist plötzlich eine Zeugin aus dem Nichts aufgetaucht und hat behauptet, sie habe das Mädchen wenige Stunden, bevor die Leiche gefunden worden war, mit einem Mann in die Kirche gehen sehen. Dann war irgendwer clever genug, eine umfassende toxikologische Analyse in Auftrag zu geben, und als der Bericht eintrudelte, brach Panik aus. Das Mädchen hatte Spuren von Alkohol und GHB im Körper.«
    »GHB? Wurde sie vergewaltigt?«
    »Laut DI Duffey nicht. Der Tatort wurde unverzüglich wieder abgeriegelt und die ganze Kirche gründlich nach
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