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Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)

Titel: Komm stirb mit mir: Thriller (German Edition)
Autoren: Elena Forbes
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uns finden. Niemand.«
    Sie wurde rot und schaute ihn von der Seite an, während sie sein Lächeln erwiderte. Einen Moment lang sah sie, trotz der geschwollenen Augen und der roten Flecken im Gesicht, fast hübsch aus.
    »Dann komm. Die Empore wird dir gefallen. Es ist ganz abgeschieden da, ein ganz besonderer Ort. Dort wird uns niemand stören.«
    Er stand auf und half ihr auf die Füße, strich die Falten ihres Mantels glatt und wischte ihr den Staub und die Fusseln ab. Er konnte kaum noch an sich halten, nahm ihre Hand und küsste sie ein letztes Mal. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, als er sich einmal mehr vorstellte, was vor ihm lag. Sie war sein. Ganz und gar. Da war er sich sicher.

Zwei
     
    Das Leben war einfach nicht gerecht. Detective Inspector Mark Tartaglia spähte durch das runde Glasfenster in der Tür zum Zimmer der Intensivstation, auf dem sein Vorgesetzter Detective Chief Inspector Trevor Clarke inmitten eines Spaghettigewirrs aus Kabeln und Schläuchen lag. Abgesehen von dem dunklen Schnauzbart, der unter der Sauerstoffmaske zu sehen war, war Clarke nicht zu erkennen. Seit dem Unfall lag er im Koma, sein Kopf wurde von einer Art Zwinge gehalten, um die verletzte Wirbelsäule zu schonen, und das zerschmetterte Becken und die Beine lagen unter einem Metallkäfig. Gott sei Dank hatte er einen Helm und vernünftige Motorradkleidung getragen, als er von der Maschine gestiegen war. Dennoch war die Prognose nicht gut.
    Sally-Anne, Clarkes Verlobte, saß mit gesenktem Kopf an seinem Bett und hielt seine große Hand. Sie trug ein kariertes Kostüm in Hellrosa und Weiß, das lange blonde Haar hatte sie mit einem goldfarbenen Band zum Pferdeschwanz gebunden. Bei seinem Besuch am Vortag hatte Tartaglia sie knapp verpasst, und er war nicht sehr begeistert, sie jetzt anzutreffen. Einen Moment lang dachte er darüber nach, später wiederzukommen. Aber warum sollte er – Clarke war einer seiner besten Freunde, es war sein gutes Recht, auch hier zu sein. Er klopfte an die Glasscheibe und trat ein.
    Sally-Anne drehte sich kurz nach ihm um. Ihre Augen waren rot, die Wimpern geschminkt. Er war sich nicht sicher, ob sie um Clarke oder um sich selbst weinte. Eine Frau, die imstande war, zwei kleine Kinder und einen Ehemann für einen anderen sitzen zu lassen, selbst wenn der so nett war wie Clarke, musste unfassbar selbstsüchtig sein. Noch dazu war alles so schnell gegangen. Impulsiv wie immer, hatte Clarke auch diesmal keine halben Sachen gemacht. Am Anfang war sie nur ein neues Spielzeug gewesen, das er ab und an auf ein Bier oder zum Essen mitgebracht hatte. Im nächsten Moment lebte sie bereits in seiner Wohnung in Clapham und war auf seine Hypothek und sein Bankkonto eingetragen, und kaum dass ihre Scheidung durch war, hatten sie schon übers Heiraten geredet. Aber das war vor dem Unfall gewesen. Vielleicht war er ungerecht, aber er konnte sich nicht vorstellen, dass Sally-Anne den Rest ihres Lebens mit einem Rollstuhlfahrer verbrachte.
    »Irgendwelche Fortschritte?«, fragte Tartaglia und trat ans Fußende des Bettes. Er hatte schon von der Krankenschwester erfahren, dass es keine gab, aber ihm fiel nichts ein, was er sonst hätte sagen können. Je länger Clarke im Koma lag, umso schlimmer die wahrscheinlichen Folgen.
    Sally-Anne schüttelte den Kopf, streichelte mit ihren langen rosa Fingernägeln Clarkes Handrücken und starrte gebannt auf das, was von seinem Gesicht zu sehen war, als wollte sie ihn dazu bringen, die Augen zu öffnen oder zu sprechen. Tartaglia fragte sich, wie lange sie schon da war und was ihr durch den Kopf ging. Jede Unterhaltung schien sinnlos, und so stand er hinter ihr und fühlte sich unwohl. Das Piepsen der Monitore neben dem Bett und das rhythmische Pumpen des Beatmungsgeräts waren die einzigen Geräusche, die die Stille durchbrachen.
    Nach einer Weile flüsterte Sally-Anne Clarke etwas ins Ohr, das sich anhörte wie »Bis später«, legte sanft seine Hand aufs Bettlaken, tätschelte sie und stand auf. Sie strich sich den kurzen Rock glatt, nahm ihre Handtasche und drehte sich mit Tränen in den Augen zu Tartaglia um.
    »Ich hasse Krankenhäuser. Ich hasse diesen Geruch. Erinnert mich an meine Blinddarmoperation, als ich noch klein war, und ich komme mir so verdammt nutzlos vor. Wieso komme ich überhaupt her? Was kann ich schon tun? Er weiß doch nicht mal, dass ich da bin.«
    Tartaglia wich ihrem Blick aus, zuckte mit den Schultern und schob die Hände in die
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