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Komm schon

Komm schon

Titel: Komm schon
Autoren: Carly Phillips
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während sie dort stand, umgeben von ihren Schwestern, deren Männern, Onkel Yank und Lola: Ihr Leben lang war sie der Überzeugung gewesen, dass es ihr gut gehen würde, solange sie nur ihre Familie um sich hatte, aber heute Abend fühlte sie sich in der Anwesenheit ihrer Lieben genauso schrecklich einsam und allein wie Nacht für Nacht in ihrer leeren Wohnung. So einsam und allein, wie sie sich den Rest ihres Lebens fühlen würde, wenn sie nicht endlich etwas unternahm.
    Es gab jede Menge Menschen, die ihr mit gutem Beispiel vorangegangen waren, die sich den Dämonen der Vergangenheit mutig gestellt und sie besiegt hatten: Annabelle und Vaughn, Micki und Damian, Onkel Yank und Lola, und nicht zuletzt Spencer; sie alle hatten ihre Ängste überwunden und darauf vertraut, dass sich alles zum Guten wenden würde, sowohl in der Liebe als auch im Leben.
    Sie konnte es ihnen nachmachen, wie die tapfere Sophie, die sich damals zum Parasailing hatte überreden lassen, oder sie konnte alleine bleiben und sieh den Rest ihres Lebens fragen, was gewesen wäre, wenn... Sie konnte heute Abend nach Hause gehen, ohne Riley eine letzte Chance gewährt zu haben, und sich auf eine einsame Zukunft einstellen. Oder sie konnte den Sprung ins kalte Wasser wagen und darauf vertrauen, dass Riley sie auffangen würde.
    »Tja, Sophie«, sagte sie halblaut. »Wie wirst du dich entscheiden?«
    »Lizzie, geh und sag den Leuten, von denen du dich verabschieden willst, auf Wiedersehen«, befahl Riley seiner Tochter, als sein Bedarf an höflichem Small Talk endgültig gedeckt war.
    Er hatte sich mit sämtlichen Anwesenden unterhalten, mit Ausnahme von Sophie, die vorhin kurz mit ihren Schwestern geredet hatte und dann gleich wieder von der Bildfläche verschwunden war. Sie hatte einfach durch ihn hindurchgesehen. Damit waren sowohl ihre Gefühle als auch ihre Absichten sonnenklar.
    Nun, er war Spencer jahrelang nachgejagt, bis er begriffen hatte, dass dieser nichts mit ihm zu tun haben wollte, doch diesen Fehler machte er garantiert nicht noch einmal. Inzwischen war er älter und klüger geworden. Sophie brauchte Abstand, und seinetwegen konnte sie Abstand haben, so viel und so lange sie wollte, und sei es für immer.
    Der Abend war trotzdem kein totaler Reinfall gewesen: Riley fand es überraschend befriedigend, dass sich zwischen ihm und Spencer nach all den Jahren eine erste Annäherung ergeben hatte. Er wusste zwar nicht, was die Zukunft für sie beide bereithielt, aber seine Wut und Enttäuschung waren einem ungleich positiveren Gefühl gewichen. Nicht übel, wenn man bedachte, dass er ursprünglich gar nicht kommen wollte.
    Er sah sich um. Wo blieb Lizzie nur so lange? Sie war vorhin unverzüglich abgedampft - in Richtung Toilette, wie er angenommen hatte. Aber vielleicht wartete sie längst am Ausgang auf ihn? Er wandte sich zum Gehen.
    Da berührte ihn jemand leicht an der Schulter. Er drehte sich um, in der Absicht, sich ohne Umschweife zu entschuldigen und endlich aufzubrechen. Und dann sah er sich Sophie gegenüber.
    »Darf ich bitten?«, fragte sie kühn. In ihren Augen spiegelte sich deutlich die Angst. Sie fürchtete wohl, er könnte ihr womöglich einen Korb geben. Und tatsächlich hatte Riley gute Lust, sie einfach zu übersehen und zu gehen, nur, damit sie wusste, wie er sich schon den ganzen Abend fühlte.
    Stattdessen ergriff er ihre Hand und führte sie zur Tanzfläche. Er versuchte, emotional auf Distanz zu bleiben - ein Ding der Unmöglichkeit, als er sie erst in den Armen hielt, ihren unvergleichlichen Duft inhalierte und spürte, wie perfekt sich ihre weiblichen Kurven an seinen Körper schmiegten.
    »Na, amüsierst du dich?«, fragte er heiser.
    Sie holte tief Luft. »Nicht besonders, nein.« Ihre Stimme zitterte.
    Das überraschte ihn. »Ich dachte, du wärst völlig außer dir vor Freude über die Hochzeit deines Onkels.«
    »Bin ich auch.«
    »Aber?« Er wirbelte sie herum und dirigierte sie ein wenig weiter weg von ihren Verwandten, die sie mit Argusaugen beobachteten.
    Sophie legte den Kopf in den Nacken. »Ich ... fühle mich einsam«, sagte sie. Tränen stiegen ihr in die blauen Augen und benetzten ihre Wimpern.
    Riley blinzelte. Hatte er sich da auch nicht verhört? »Einsam? Warum denn das? Deine ganze Familie ist doch hier.«
    Sie lächelte schief. »Ich weiß. Ich habe mir diese Frage auch schon gestellt. Mein ganzes Leben lang war ich der Überzeugung, dass meine Familie das Allerwichtigste ist. Der Tod
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