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Komm mit mir nach Caracas

Komm mit mir nach Caracas

Titel: Komm mit mir nach Caracas
Autoren: Lynne Graham
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Rehaugen.
    Raul setzte ihr eine Reitkappe auf und half ihr dann in ein merkwürdiges gepolstertes Kleidungsstück. „Da du aus der Übung bist, will ich nicht, dass du verletzt wirst, wenn du abgeworfen wirst", erklärte er, während er die Verschlüsse zumachte. Es war schwer wie eine Rüstung.
    Anschließend hob er sie aufs Pferd.
    „Ich kann nicht reiten, Raul! Hast du mich gehört?" rief sie.
    „Ich weiß", erwiderte er leise, während er die Steigbügel höher stellte und ihre Füße hineinschob. Dann schwang er sich auf El Lobo.
    „Du... du weißt es?"
    „ Dios mio ... Deine Körpersprache gestern war nicht die einer erfahrenen Reiterin.
    Außerdem ist mir nicht entgangen, dass du keine Ahnung hattest, wovon ich rede", meinte er trocken.
    Polly errötete tief. „Ich dachte, du wärst genervt, wenn du erfährst, dass ich ein Greenhorn bin."
    Seine dunklen Augen funkelten. „Bist du wirklich so naiv? Männer finden es doch toll, wenn sie einer Frau etwas beibringen können."
    „Ich habe Patrick gestern Abend erzählt, dass ich nicht reiten kann ... Er hat mir angeboten, mir heute Morgen die Grundlagen beizubringen", berichtete sie verlegen.
    „Es war dumm von mir."
    Raul warf ihr einen eisigen Blick zu. „ Infierno ! Ich dulde es nicht, wenn meine Frau sich heimlich mit meinen Angestellten verabredet!"
    „Es war keine Verab..."
    „Und von jetzt an wirst du dafür sorgen, dass du nicht mehr mit Patrick Gorman allein bist."
    „Mach dich nicht lächerlich!" rief sie, wütend und beschämt zugleich.
    „Wenn du nicht gehorchst, entlasse ich ihn."
    Nachdem er ihren Blick noch einen Moment festgehalten hatte, wechselte er das Thema und teilte ihr mit, dass sie wie ein Sack auf dem Pferd saß. Während der nun folgenden Reitstunde verlangte er ihr einiges ab.
    Zum Schluss ritt er im Schritt mit ihr hinaus auf die llanos.
    „Für ein Greenhorn machst du dich sehr gut, mi esposa ", bemerkte er zu ihrer Überraschung.
    Polly betrachtete sein attraktives Gesicht. Als ihr Herz dabei einen Schlag aussetzte, verachtete sie sich dafür. Erst eine Stunde zuvor hatte er sie wie ein Potentat aus dem Mittleren Osten behandelt, der glaubte, man könne eine Frau nicht mit einem Mann allein lassen.
    Wenige Minuten später zügelte Raul stirnrunzelnd sein Pferd, denn ein Reiter näherte sich ihnen - ein älterer Ilanero mit einem grauen Schnurrbart, der einen breitkrempigen Hut und einen altmodischen Poncho trug.
    Raul begrüßte ihn auf Spanisch.
    „Mein Großvater Fidelio Navarro", sagte er ausdruckslos zu Polly.
    Der alte Mann antwortete leise auf Spanisch und warf ihr dabei einen ernsten Blick zu. Er war genauso hart wie Raul, und die beiden begrüßten einander wie Fremde.
    Sie beugte sich zu Fidelio Navarro hinüber und streckte ihm lächelnd die Hand entgegen. Nach kurzem Zögern kam er näher und schüttelte ihr die Hand. „Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie uns besuchen würden, um sich unseren Sohn Luis anzusehen", sagte sie leise.
    „Er spricht kein Englisch", verkündete Raul eisig.
    Polly hob das Kinn und vermied es dabei, ihn anzublicken. „Dann übersetze es ihm bitte. Und könntest du ihm bitte auch sagen, dass es mir sehr viel bedeuten würde, wenn Luis seinen Urgroßvater kennen lernen würde, weil ich keine Eltern und Großeltern mehr habe?"
    Einen Moment lang herrschte angespanntes Schweigen.
    Schließlich sprach er mit seinem Großvater. Dieser sah sie an und antwortete in ernstem Tonfall.
    „Er dankt dir für deine Freundlichkeit und Großzügigkeit", übersetzte Raul steif.
    „Er will darüber nachdenken."
    Ihr war jedoch aufgefallen, dass Fidelio nicht mehr ganz so hart gewirkt hatte. Als sie zurückritten, hörte Polly, wie Raul scharf ausatmete.
    „Caramba! Wie kannst du dich da überhaupt einmischen?" fragte er ungläubig.
    „Glaubst du, ich hätte ihn noch nie eingeladen?"
    „Wenn du ihn dabei immer so finster ansiehst, überrascht es mich nicht, dass du bisher keinen Erfolg hattest. Vielleicht dachte er, du würdest ihn nur aus Höflichkeit fragen ... Ich glaube, Fidelio und du habt beide solche Angst, das Gesicht zu verlieren, dass ihr nicht offen miteinander reden könnt."
    „Ich habe vor nichts Angst. Wie kannst du es wagen ...?"
    „Ich habe es für Luis getan", schwindelte sie, denn eigentlich hatte sie es Raul zuliebe getan. „Schließlich hat keiner von uns beiden Familie."
    „Was weiß ich schon von Familie?"
    „Und ich?" Sie musste an ihre Kindheit denken, die alles
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