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Köpfe für Carlita

Köpfe für Carlita

Titel: Köpfe für Carlita
Autoren: Jason Dark
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von Barcelona, wurde von seinem Bruder betreut, der nicht nur acht Jahre jünger war als er, sondern auch noch gern arbeitete und sogar drei Kinder großzog.
    Nein, das war kein Leben für Juan. Da hielt er es schon eher mit dem guten alten Don Juan, dem großen Frauenhelden. Nur wollte er nicht in den Bleikammern von Venedig enden wie der berühmte Namensvetter.
    Die gab es nur noch als schaurige Touristenattraktion. Da starb niemand mehr, und auch Juan brauchte sich keine Sorgen zu machen.
    Sorgen gab es für ihn sowieso nicht. Sogar den Haarausfall hatte er gut überwunden und sich von einem Spezialisten ein Toupet anfertigen lassen. Das machte ihn um zehn Jahre jünger. Jetzt sollten wieder Action, Spaß und die Frauen leben.
    Frauen.
    Er lachte gegen den Fahrtwind, denn er stellte sich vor, wie Carlita Morena in den folgenden Stunden schwach werden würde. Sie war wirklich ein Superweib, bei ihr hatte es sich tatsächlich gelohnt, bis zum dritten Treffen zu warten. Ansonsten war er nicht so nachgiebig, da wollte er seinen Spaß sofort haben.
    Noch drei Kurven, und Perez war am Ziel. Er hatte sich den Weg von Carlita zuvor genau beschreiben lassen und die Kurven auch genau mitgezählt. Die Straße war in die Uferfelsen hineingebaut worden.
    Zumeist hatten die dort lebenden Bewohner mitbezahlt und die zu ihren Häusern führenden Stichstraßen sowieso als reines Privatvergnügen anlegen lassen.
    Carlita Morenas Haus lag am höchsten. Der beste Platz, der die ebenfalls beste Sicht bot. Perez hatte es sich erklären lassen und war begeistert gewesen. Er fragte sich auch, woher diese Frau das Geld nahm, um ein derartiges Haus zu bauen. Sie mußte schon ziemlich vermögend sein, und das war gar nicht schlecht. Nicht, daß er auf das Geld der Frauen scharf gewesen wäre, nein, davon besaß er selbst genug, aber er liebte auch die Frauen, die finanziell unabhängig waren, ansonsten glich sein Gehabe mehr dem eines Machos.
    In den oberen Felsregionen wurden Straße und Kurven schmaler. Am Gestein wuchsen Büsche und blühende Blumenrabatten. Jetzt, wo sich die Sonne allmählich verabschiedete, warfen die Felsen bereits Schatten. Sie lagen wie blaugraue Fahnen auf der Straße und wurden vom Licht der Scheinwerfer zerrissen.
    Hin und wieder schimmerte an der linken Seite das Metall der Leitplanken. Hier mußte man schon auf Nummer Sicher gehen, denn nicht alle Fahrer fuhren vorsichtig.
    Rechts lagen die Häuser.
    Verteilt, mit großen Grundstücken. Wege oder Treppen führten zu ihnen hoch. Hecken schirmten sie vor den Nachbarn ab. Oft waren von der Straße aus nur die Dächer zu sehen oder Teile der hellen Mauern. Mal glitzerte auch das Wasser eines Pools.
    Perez lächelte. Er pfiff vor sich hin. Aus dem Radio strömten die sanften Lieder eines Julio Iglesias. Genau die richtige Musik für ein Schäferstündchen, und so manche Melodien summte der Mann mit.
    Er freute sich. Die Frau war eine Wucht. Sie würde ihm eine unvergeßliche Nacht bereiten. Er überlegte jetzt schon, in welchem Outfit sie ihn wohl empfing.
    Egal, was Carlita trug. Sie gehörte zu den Frauen, die immer gut aussahen.
    Noch eine Kurve. Er mußte vom Gas. Der Weg führte nach rechts und war ziemlich eng. Dabei jaulten die Reifen über den glatten Asphalt, aber der rote Spitfire brach mit dem Heck nicht aus.
    Dann sah er die Lichter. Weich wehten sie in die Dunkelheit hinein. Sie drangen durch die breiten Scheiben des Hauses wie eine helle Flut und verteilten sich im Garten oder flössen über die Felsen hinweg. Der Geruch von Jasmin umwehte seine Nase. Perez sah im Licht der Scheinwerfer ein breites Tor, vor dem der Weg endete. Auch er mußte stoppen und bekam Zeit, einen ersten Blick in den Garten zu werfen, der terrassenförmig angelegt war. Ein Weg durchschnitt die von einem Gärtner gestaltete Landschaft.
    Perez hatte den Motor nicht abgestellt. Er wartete darauf, daß sich das Tor öffnete. Sicherlich war seine Ankunft schon beobachtet worden, und doch dauerte es seine Zeit, bis sich das Tor in der Führung unten zur Seite schob.
    Er hatte freie Bahn.
    Mit einem satten Lächeln auf den Lippen startete Juan Perez. Als er das Tor passiert hatte, mußte er daran denken, daß es für ihn so etwas wie die Pforte ins Himmelreich gewesen war. Dem Ziel seiner Wünsche war er zum Greifen nahe. Er brauchte nur mehr einen Halbbogen zu fahren.
    Begleitet von einer mit Pflanzen und wilden Blumen bewachsenen Stützmauer näherte er sich dem Parkplatz des
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