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Köpfe für Carlita

Köpfe für Carlita

Titel: Köpfe für Carlita
Autoren: Jason Dark
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an ihr normal. Nein, verbesserte sie sich in Gedanken, das war nicht normal, es war besser, und es würde immer so bleiben, das wußte sie.
    Der weiße Bademantel, mit dem Signet einer deutschen Mode-Designerin, war ein flauschiger Traum in Weiß. Locker zusammengeschlungen bedeckten die beiden Hälften beinahe ihren gesamten Körper.
    Carlita löste den Knoten mit einer lässigen Bewegung, die wie einstudiert wirkte und es auch war.
    Sie betrachtete ihren nackten Körper, die Hüften, die Brüste, die Schultern, und sie war zufrieden, denn sie sah keine knochige Person, sondern eine junge Frau mit den Kurven genau an den richtigen Stellen.
    Sie lächelte, als sie daran dachte, daß ihre dunklen Brustwarzen die Männer verrückt machten, weil sie stets vorstanden, was unter einer dünnen Bluse oder einem Hauch von Pullover einen besonders erotischen Reiz ausmachte.
    Etwa eine Minute lang schaute Carlita ihr Ebenbild an. Dann nickte sie und schloß den Bademantel wieder.
    Sie ging zum Fenster und öffnete es. Der Blick fiel auf das Meer und auf die Küste, wo die langen Wellen gegen die Felsen anrannten, gebremst wurden, aber in ihrer Wildheit nicht nachließen und immer wieder neue Versuche unternahmen, die Felsen zu zerstören.
    Carlita liebte dieses Schauspiel. Da war sie wie ein Raubtier, und ab und zu verglich sie sich mit diesen Wellen, weil auch sie nicht zu zähmen war, obwohl es schon viele Männer versucht hatten und es auch immer wieder versuchten, wie derjenige, den sie am heutigen Abend erwartete.
    Sie lächelte, als sie an Juan Perez dachte. Es war jedoch kein freudiges oder erwartungsvolles Lächeln einer verliebten Frau. Dieses Lächeln war hintergründig, wissend und lauernd. Aber auch düster wie die Felsen tief unter dem Haus.
    Sie wohnte einsam. Natürlich gab es Nachbarn, aber auch deren Häuser standen weit auseinander, so daß jeder das Gefühl haben konnte, in der Felsenlandschaft für sich allein zu sein. Zudem sorgten Gewächse und künstlich angelegte Hecken für den nötigen Sichtschutz. Man war in dieser Gegend ungestört, auch vor Touristen, die diesen Küstenstreifen mieden, denn er lud nicht gerade zum Baden ein.
    Carlita schloß das Fenster. Das Brausen des Wassers verstummte. Der Wind war auch nicht mehr zu spüren, und sie nahm nur noch den Geruch des Badegels wahr.
    Juan war pünktlich. Er hatte sich noch nie verspätet. Zumindest nicht bei den beiden zurückliegenden Treffen.
    Heute würde es das dritte Date werden, und Carlita hatte ihm den Himmel auf Erden versprochen. Sie lachte girrend, als sie daran dachte.
    Juan glaubte noch an diesen Himmel, den er eher im Körper der Frau sah, aber er sollte sich geirrt haben. Er war nicht der erste, und er würde auch nicht der letzte sein. Sie hatte noch viel Platz…
    Mit beschwingten Schritten verließ Carlita ihr Bad. Der Hausperle hatte sie freigegeben. Sie würde erst am nächsten Morgen zurückkehren und ihre Arbeit machen.
    Dazwischen lag noch die lange Nacht, die Carlita für sich nutzen wollte.
    Sie ging durch den breiten Flur und erreichte die offenstehende Wohnzimmertür.
    Der Eingang war sehr breit, und die Tür zeigte einen Kupferbeschlag.
    Auf der Schwelle blieb die Frau stehen. Wie so oft genoß sie den Blick in diesen großen Raum hinein, in dem nur die Kerzen brannten und ihn durch ihr Licht zu einer Liebeshöhle machten.
    Die Sitzgelegenheiten auf dem braunbeigen Steinboden standen auf bunten Teppichen. Es waren schwere Möbel, aber mit hellen Stoffen bezogen, damit sie nicht zu wuchtig wirkten. Gold und Rot wechselten sich ab, und alles paßte harmonisch zusammen.
    Diese doch modernen Farben störten auch die alten Möbel nicht, die schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel hatten.
    In das große Wohnzimmer paßten sie prima, wie auch der viereckige Tisch, den die Frau ansteuerte. Dabei schaute sie über die Glasplatte hinweg durch das breite Fenster. Und wieder fiel der Blick zuerst in ihren Garten, in dem sich die Natur mit verschwenderischer Fülle ausbreiten konnte bis zum Meer hinaus, wo der Schein der sinkenden Sonne bereits die ersten Streifen auf dem Wasser hinterlassen hatte. Bald würde sie untergehen und das Meer in einen Blutsee verwandeln.
    Der Vergleich gefiel ihr.
    Blut war wichtig.
    Sie mochte es. Sie liebte diese Farbe, sie liebte den Geschmack und auch den Geruch. An ihr hätte sich mancher Vampir ein Beispiel nehmen können.
    Carlita lachte, als ihr dieser Gedanke kam. Dann steuerte sie mit
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