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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen?
Autoren: A Larkin
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Seine Tränen durchweichten mein Kleid, sodass es an meinem Schenkel klebte. Er war mir entschieden zu nah gekommen.
    Meine Gedanken kreisten unaufhörlich um die Frage, warum er überhaupt hier war, obwohl ich es eigentlich gar nicht wissen wollte. Wenn er mir gestehen würde, begriffen zu haben, dass er mich liebte und mit mir zusammen sein wollte– was konnte ich dann schon tun? Ich konnte ja schlecht sagen: » Hey, mir geht es genauso. Lassen wir Jane fallen wie eine heiße Kartoffel, und gehen wir auf Hochzeitsreise.«
    Ich beugte mich vor und stellte mich auf die Zehenspitzen, um Peter dazu zu bringen, endlich aufzustehen. Er rührte sich nicht von der Stelle. Ich begann darüber nachzudenken, wie einfach es wäre, die Arme nach ihm auszustrecken und ihn zu küssen und dass ich damit nicht aufhören könnte, wenn ich erst einmal angefangen hatte. Also verlagerte ich mein Gewicht auf der Couch, holte tief Atem und stieß ihn dann zischend wieder aus. » Du musst zurückgehen!«
    Ich stand auf, was zur Folge hatte, dass er von der Couch fiel und sich den Kopf an der Tischkante stieß. Er zog sich auf die Knie und rieb sich die Stirn.
    » Jesus, Van! Was zum Teufel…«
    » Ich rufe dir ein Taxi«, sagte ich bestimmt, ging in die Küche und griff nach dem Telefon an der Wand. Als ich aus dem Fenster sah, bemerkte ich, dass die Limousine draußen wartete. » Du bist mit der Limousine gekommen? Was hast du gemacht– sie abgesetzt und bist weitergefahren?«
    Peter nickte. » Was glaubt sie denn, wo du bist?«, bohrte ich weiter.
    » Ich habe ihr gesagt, ich hätte etwas vergessen«, erwiderte er. » Ich musste nachdenken. Ich konnte einfach nicht mehr atmen.« Jetzt weinte er bitterlich. Sein Gesicht verzerrte sich, und seine Schultern sackten nach unten. Am liebsten hätte ich ihn in die Arme genommen und erneut sein Haar gestreichelt. Ich wollte ihm versichern, dass alles gut würde. Ich wollte ihm sagen, dass ich ihn liebte, aber ich konnte nicht aufhören, an Janie zu denken, die allein in ihrem weißen Satinnachthemd in einem Zimmer voller Rosenblütenblätter saß und auf ihren Mann wartete.
    » Du kannst sie in eurer Hochzeitsnacht nicht so lange allein lassen.« Ich musste mir auf die Lippe beißen, um die Tränen zurückzuhalten. Hoffentlich begriff er, was ich ihm klarmachen wollte, auch wenn er mir nicht zuhörte. » Zum Nachdenken ist später auch noch Zeit.« Jetzt rannen mir doch ein paar Tränen aus den Augen. Ich wischte sie hastig weg. Wenn ich Glück hatte, war Peter zu betrunken, um sie zu bemerken. » Du hast nur einen Hochzeitskoller. Zu viel getrunken. Das geht vorbei.«
    Er lag noch immer auf den Knien und starrte mich an. » Van…« Er erhob sich langsam. » Savannah, ich…«
    » Sei still, Pete«, schrie ich ihn an. » Sei um Himmels willen still!« Dabei schlug ich mit der Hand so fest auf die Küchentheke, dass es schmerzte.
    Peter griff nach meiner Hand, hielt sie fest und drückte sie. Er beugte sich so nah zu mir, dass ich seine erhitzte Wange an meiner spüren konnte. Ich wusste, dass ich meine Hand augenblicklich wegziehen und gehen sollte, aber ich brachte es nicht über mich. Ich konnte mich nicht rühren, und dann schloss ich die Augen.
    » Savannah«, flüsterte er. » Ich muss…«
    Der Türknauf wurde gedreht. Peter gab meine Hand frei. Die Tür wurde geöffnet, und mein Herz begann zu hämmern. Wir traten beide rasch einen Schritt zurück.
    Diane trat in den Raum. Hatte sie uns gesehen? Hatte es irgendetwas zu sehen gegeben? Ich zog eine Küchenschublade auf und tat so, als würde ich etwas suchen.
    » Peter?«, entfuhr es Diane verwundert. » Was… wo ist Jane?« Sie wirkte erschöpft.
    Peter sah mich an wie ein Kind, das sich im Supermarkt verlaufen hat, schniefte und fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen.
    » Pete hat mich gebeten, das Zimmer zu dekorieren.« Ich schloss die Schublade wieder. » Und er hat mir ein Armband gegeben, das ich…« Ich wartete; hoffte, Diane würde etwas sagen, sodass ich den Satz nicht zu Ende bringen musste, aber sie schwieg und starrte Peter nur mit hochgezogenen Brauen an. » Ich sollte es in ein Champagnerglas legen, aber… ich habe es glatt vergessen.«
    » Oh.« Diane zog die Arme aus den Ärmeln ihres Mantels, erst den einen, dann den anderen, und warf den Mantel über die Lehne eines Sessels. Ich wusste nicht, ob sie mir glaubte oder nicht. Sie hatte schon immer ein gutes Pokerface gehabt.
    » Es war in meiner Handtasche,
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