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Können diese Augen lügen?

Können diese Augen lügen?

Titel: Können diese Augen lügen?
Autoren: A Larkin
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aber jetzt kann ich es nicht finden.« Ich ging zur Couch hinüber, als würde ich meine Schritte zurückverfolgen. » Die Tasche habe ich auf die Couch gelegt, als ich hereinkam…«
    » Pete«, unterbrach Diane. » Janie wird es nichts ausmachen.« Sie trat hinter Peter und legte ihm die Hände auf die Schultern. » Kein Grund, sich aufzuregen.« Ihre Stimme klang kühl und herrisch.
    Dann sah sie fragend zu mir auf. Ich verzog das Gesicht und vollführte mit den Händen die Geste des Trinkens. Diane lächelte ein trauriges, müdes Lächeln, klopfte Peter zweimal auf die Schultern und sagte: » Steh auf, Kumpel.«
    Peter stützte sich auf den Couchtisch, um sich in die Höhe zu ziehen.
    » Okay«, fuhr Diane fort. » Jetzt bewegst du deinen Hintern zu deiner Frau zurück.«
    Peter erwiderte nichts, sondern blickte nur auf seine Schuhe hinab. Verdammt, Pete, dachte ich verärgert. Sieh sie an. Mach nicht so ein schuldbewusstes Gesicht.
    » Van und ich werden das Armband suchen«, sagte Diane. » Du kannst es Jane dann später geben.«
    Ich kannte diesen Ton. Mist, dachte ich. Sie weiß, dass dieses Armband gar nicht existiert.
    Peter nickte Diane zu, schlich mit gesenktem Kopf zur Tür hinaus und murmelte: » Danke.«
    Als die Tür hinter ihm zufiel, rechnete ich damit, dass Diane mich jetzt mit Fragen und Vorwürfen überhäufen würde, aber stattdessen ließ sie sich auf die Couch fallen, benutzte die Tischkante, um ihre hochhackigen Pumps abzustreifen und bat: » Mach mir einen Drink, Van, ja?«
    Ich nahm ein Glas aus dem Schrank, ließ zwei Eiswürfel hineinfallen, füllte es mit Bourbon aus der Flasche unter der Spüle, ging zu ihr und stellte es auf den Couchtisch, wobei ich eine Zeitschrift als Untersetzer benutzte.
    » Danke, Süße.« Diane rührte eine Weile mit dem kleinen Finger in dem Glas herum und nippte dann daran, dabei musterte sich mich forschend. Ich hielt ihrem Blick unverwandt stand und bemühte mich, keine Miene zu verziehen. Während unserer Highschoolzeit hatte ich Janie einmal betrunken gemacht und Diane einzureden versucht, es handele sich um eine Lebensmittelvergiftung. Sie hatte mich so lange durchdringend angestarrt, bis ich mich verraten hatte, weil ich hochrot angelaufen war.
    Sie klopfte neben sich auf die Couch, und obwohl ich nichts lieber getan hätte, als zu meinem Auto zu laufen und die Flucht zu ergreifen, setzte ich mich zu ihr.
    » Es kommt alles wieder in Ordnung«, meinte ich in der Hoffnung, überzeugend zu klingen. » Das Armband taucht sicher wieder auf.«
    » Hmm«, machte Diane. Sie starrte in ihren Drink, als wollte sie sich mit ihm unterhalten.
    » Okay, weißt du was, Diane? Ich habe keine Ahnung, was er hier wollte, und ich habe auch keine Ahnung, was das alles sollte.«
    Diane stellte ihren Drink auf den Tisch, griff in einen der Körbe mit den Zeitschriften und förderte langsam und methodisch einen gläsernen Aschenbecher, ein silbernes Feuerzeug und ein Päckchen filterlose Camel zutage. Sie zündete zwei Zigaretten an und reichte mir eine davon. » Wirklich?«, fragte sie lächelnd.
    » Was?« Ich suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. » Diane, ich…«
    » Ach, Vannie.« Sie legte einen Arm um mich und reichte mir ihren Drink. » Trink mit mir, ja? Wir lassen uns so richtig volllaufen.«

4
    Ich erwachte mit gegen die Couchlehne gepresstem Gesicht und einem gewaltigen Brummschädel. Diane hing in dem großen Sessel, ihr Kopf ruhte auf einem Arm, die Füße lagen über dem anderen. Ihr Mund stand weit offen, und sie schnarchte, als würde ein alter Mann in ihrer Kehle stecken.
    Ich glitt von der Couch auf den Boden und stützte mich auf den Couchtisch, um mühsam aufzustehen. Mein letztes Glas Bourbon stand noch in einer Kondenswasserpfütze auf dem Tisch. Dianes Glas war leer. Sie war mir den ganzen Abend lang drei Drinks voraus gewesen.
    Ich versuchte, mich leise ins Bad zu schleichen, stolperte aber über einen meiner Schuhe und prallte mit einem dumpfen Laut gegen die Wand. Diane rührte sich nicht.
    Behutsam schloss ich die Badezimmertür hinter mir. Sie klickte leise, aber wenn mein Herumgepoltere Diane nicht geweckt hatte, würde sie davon auch nicht wach werden.
    Die Polsternaht der Couch hatte einen roten Streifen auf meinem Gesicht hinterlassen. Meine Wimperntusche war verschmiert und klebte in den Fältchen unter meinen Augen. Ich trug noch immer meine Brautjungfernfrisur– eine halbe Million Haarklammern schien aus meinem Kopf zu ragen.
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