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Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)

Titel: Königsberger Klopse mit Champagner (German Edition)
Autoren: Nora Berger
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Feuerball vom Himmel. Sieben waren es bereits, und Paul, wie immer wenn er im Einsatz war, hellwach und ohne einen Gedanken an Gefahr, packte plötzlich das Jagdfieber, mit dem er die Manöver des Piloten beobachtete und seine Anweisungen ausführte. Die Verfolgung der feindlichen Angreifer wurde präzise und mit jener überlegenen Tollkühnheit geführt, mit der die deutschen Maschinen den russischen bisher so weit überlegen waren. Neun »Ratas« hatte nach einer Weile bereits das Schicksal ereilt, und sie stürzten abgeschossen, wie leuchtende Fackeln zu Boden. Aber gerade, als die Spur der zehnten aufgenommen wurde, geschah das Unglück, bei dem alle Beteiligten den Atem anhielten.
    Die anvisierte russische Maschine vollführte in ihrer Bedrängung eine abrupte Drehung, bei der ihr rechter Flügel das Heck der verfolgenden JU 87 streifte. Der Ruck, mit dem das linke Höhenruder abbrach, erschütterte die Maschine bis auf den Grund, und Paul, vom abwärts sinkenden Sturzflug mitgerissen, wurde von einer Seite zur anderen geworfen. Der Motor stotterte plötzlich, sprang wieder an und setzte schließlich ganz aus. Nur ein einziger Gedanke durchschoss seinen Kopf. Raus – abspringen, bevor es knallt! Würde er noch genug Zeit haben, über dem Dach der Maschine auszusteigen? Der Hebel, den er betätigte, klemmte. Die Nase des Flugzeugs hob sich jetzt überraschend wieder, und vor ihm hörte er die Stimme des Piloten brüllen. »Verdammt – schnell beug dich vor!« Er sah, wie verzweifelt dieser versuchte, den widerspenstigen Steuerknüppel in die richtige Position zu bringen, und kam ihm zu Hilfe. Keuchend, mit beiden Händen zupackend, gelang es den beiden, ihn mit äußerster Anstrengung zu halten und die schwankende Maschine langsamin die Höhe zu ziehen. Lange würden sie diese Stellung so jedoch nicht halten können. Aus den Augenwinkeln sah Paul hinaus. Das Höhenruder und Teile des Seitenruders waren gebrochen und brachten die Maschine in eine ständige Schieflage. Von einer russischen Rata, die sie verfolgte, erhielten sie zusätzlichen Beschuss. Die Strapaze, die schwankende Maschine in Griff zu kriegen, den Steuerknüppel zu fixieren, trieb ihnen den Schweiß aus allen Poren und ließ die Muskeln bis zum Platzen schwellen. Wie lange konnten sie das noch durchstehen? Außer, dass sie das Flugzeug in gerader Lage halten mussten, war es dringend erforderlich, außer Sichtweite der russischen Maschinen zu kommen, die nur darauf warteten, der JU den Todesstoß zu versetzen und die herausgeschleuderten Insassen abzuschießen. Jetzt hatte sich wie bestellt auch noch eine zweite Rata zur ersten gesellt, und beide nahmen die beschädigte Maschine feuernd in die Klemme. Aber auch eine deutsche ME tauchte auf, die ihrerseits die Ratas verfolgte und bedrängte.
    Es sah schlecht für sie aus. Ohne dass der Pilot ein Wort verlor, fühlte Paul die Kräfte am Steuerknüppel erlahmen und das Flugzeug in der Luft damit an Balance verlieren. Jetzt gab es nur noch eins: Nach einem Blick des Einverständnisses und dem Kommando des Piloten ließen beide den Hebel los und warfen sich mit vereinten Kräften gegen das verklemmte Dach. Paul wusste später nicht mehr wie, aber es öffnete sich, und die beiden Männer wurden mit Wucht herausgeschleudert. Die JU schmierte ab, bevor sie Feuer fing, und die beiden Männer kippten, vom Sog des Sturzfluges nach unten gezogen, sich überschlagend ins Leere. Jetzt blieb nur noch die Hoffnung, so weit wie möglich entfernt zu sein, wenn das Flugzeug in der Luft explodierte. Der Fallschirm des Piloten öffnete sich wenige Sekunden nach dem Pauls, der die Druckwelle des ohrenbetäubenden Knalls spürte, mit dem in diesem Moment die JU 87 zerriss und brennend vom Himmel fiel. Ein zur Seite geschleudertes Eisenteil traf imVorüberstürzen den Fallschirm des Piloten, durchtrennte die Stricke wie Fäden, und der Mann sackte hilflos, immer schneller werdend, in Richtung Erde, wo er wie ein Stein am Boden aufschlug.
    Paul hörte seinen Schrei nicht, er roch nur den Qualm, vernahm das Rauschen des Luftzugs, das Heulen der anderen Flugzeuge, die Explosion und das Knallen der Geschütze und spürte, wie Kugeln um seine Ohren pfiffen und Brandstücke dicht an ihm vorbeisegelten. Mit seinem Fallschirm baumelte er wie ein hilfloser Hampelmann zum Abschuss zwischen Himmel und Erde. Doch die russischen Ratas, von den deutschen Jägern jetzt unerbittlich gejagt, dachten jetzt nur noch daran, sich selbst in
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