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Königreich der süßen Versuchung

Königreich der süßen Versuchung

Titel: Königreich der süßen Versuchung
Autoren: JENNIFER LEWIS
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eine Geschäftsbesprechung entfliehen könnte, anstatt sich von Maxi auf die Tanzfläche ziehen zu lassen. Sehr viel lieber würde er Andi einen Brief diktieren, als sich mit Maxi im Kreis zu drehen.
    „Hast du zufällig meine Assistentin Andi gesehen?“
    „Du meinst das kleine Mädchen mit den hochgesteckten Haaren?“
    Verärgert runzelte Jake die Stirn. Eine erwachsene Frau in den Zwanzigern als kleines Mädchen zu bezeichnen, fand er schon ziemlich unverschämt. „Sie ist fast eins siebzig“, sagte er etwas von oben herab. „Ja, und sie trägt das Haar meist zu einem Knoten hochgesteckt.“
    Eigentlich merkwürdig, dass er sie in der ganzen Zeit nie mit offenem Haar gesehen hatte. Ehrlich gesagt war ihm bisher nicht aufgefallen, was sie überhaupt für eine Frisur hatte. Wie sie wohl mit offenen Haaren aussah …? „Ich habe überall nach ihr gesucht, aber sie scheint sich in Luft aufgelöst zu haben.“
    Maxi zuckte nur mit den Schultern. „So muss es wohl sein. Nun komm, wir wollen tanzen.“
    In diesem Augenblick tauchte auch Jakes Freund Fritz hinter Maxi auf. „Nun komm schon, Jake. Das kannst du den Damen nicht antun. Wenigstens ein oder zwei Tänze. Ich bin sicher, dass Andi Besseres zu tun hat, als dich zu bemuttern.“
    „Aber das tut sie doch gar nicht. Sie ist eine sehr wichtige Mitarbeiterin.“
    Fritz lachte. „Und deshalb ist sie ständig um dich herum, um dir jeden Wunsch von den Augen abzulesen?“
    „Das stimmt nicht!“ Oder vielleicht doch? Jake selbst hatte Andis Einsatz nie für selbstverständlich gehalten. Aber vielleicht hatte sie das Gefühl, dass er ihre Arbeit nicht richtig würdigte? Entschlossen straffte er die Schultern und ergriff lächelnd Maxis Hand. Schließlich war er der Gastgeber.
    Erst nach zwei Walzern und einer Polka schaffte er es, sich den Damen zu entziehen und den Salon zu verlassen. „Haben Sie eine Ahnung, wo Andi ist?“, fragte er den Butler, der ihm als Erster entgegenkam.
    „Nein. Ich habe sie seit Stunden nicht gesehen. Vielleicht ist sie schon zu Bett gegangen?“
    Sehr unwahrscheinlich. Andi zog sich immer erst zurück, wenn der letzte Gast auf dem Heimweg war. Aber bisher hatte sie ihm auch noch nie mit Kündigung gedroht. Schnell lief Jake die Treppe hinauf, die zu Andis Suite führte. Die Tür war geschlossen. Ob sie zurückgekehrt war? Und wenn nicht, ob ihr Gepäck noch da war?
    Wieder klopfte er, wieder bekam er keine Antwort. Nachdem er sich kurz umgesehen hatte, hockte er sich vor die Tür und spähte durchs Schlüsselloch. Der Schlüssel steckte nicht, also war sie wohl auch nicht im Zimmer. Andererseits war alles stockfinster, sodass er nichts sehen konnte. Er trat ein und schaltete das Licht an. Die Koffer waren immer noch da, allerdings war der eine halb wieder ausgepackt. Offenbar hatte Andi etwas herausgenommen.
    Aber wo war sie? Sie konnte doch nicht spurlos verschwinden.
    „He, Jake!“ Fritz stand unten an der Treppe und prostete ihm mit einem Martini zu. „Wann verrätst du uns nun endlich, wer deine Frau wird? Wir werden allmählich ungeduldig.“
    Langsam kam Jake die Treppe herunter. „Wieso seid ihr alle so scharf darauf, dass ich endlich heirate?“
    „Weil es nicht mehr viele unverheiratete Könige gibt auf dieser Welt und du im besten Alter bist. Versetz dich doch mal in die Lage von uns anderen Junggesellen. Die Schönen von Ruthenia trauen sich noch nicht mal mehr, uns zu küssen, weil sie fürchten, sich dann die Chancen zu verbauen, Königin zu werden. Sie alle haben nur das Ziel, Ihre Majestät genannt zu werden.“
    „Wenn sie sich das erhoffen, sind sie nicht ganz normal. Wer mich Ihre Majestät nennt, fliegt sofort raus.“
    Fritz knuffte ihn lachend in die Seite. „Nun tu doch nicht so! Du musst zugeben, dass du die Wahl unter den schönsten Frauen der Welt hast.“
    „Ich wünschte, die schönsten Frauen der Welt hätten genug von der Tanzerei und würden endlich nach Hause fahren. Ich bin müde und möchte ins Bett.“ Das heißt, erst musste er noch Andi finden und sie zur Rede stellen.
    „Alter Spielverderber. Aber gut, ich werde versuchen, die Leute zum Gehen zu bewegen.“
    „Danke, Fritz.“
    Als die letzte Limousine die breite Auffahrt verlassen hatte, atmete Jake erleichtert auf. Hier von der großen Ostterrasse aus hatte er einen guten Überblick, sodass auch Andi sich nicht unbemerkt davonstehlen konnte. Er stützte sich auf die Säulenbalustrade und starrte nachdenklich ins Dunkel. Könnte er
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