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Königreich der süßen Versuchung

Königreich der süßen Versuchung

Titel: Königreich der süßen Versuchung
Autoren: JENNIFER LEWIS
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erhofft.
    Und der junge neue König hatte sie nicht enttäuscht. Es gab bereits wieder eine reiche Oberschicht, aber auch dem übrigen Volk ging es dank der vielen innovativen Ideen, die Jake eingebracht hatte, sehr viel besser. Selbst die Antiroyalisten, die anfangs gegen die Wiedereinführung der Monarchie demonstriert hatten, sahen ein, dass Jake Mondragon wusste, was er tat.
    Er hatte weltweit Märkte für bestimmte ruthenische Agrarprodukte erschlossen und Investoren ins Land geholt, die sehr schnell die strategischen Vorteile dieses in Zentraleuropa gelegenen Staates erkannt hatten. In nur drei Jahren hatte sich das Bruttosozialprodukt verdoppelt – sehr zum Erstaunen der übrigen Welt.
    Als sich in einer Ecke des Raums lautes Gelächter erhob, wandte Andi den Kopf. Jake war umringt von jungen Leuten meist weiblichen Geschlechts und hatte den Arm um die Schulter von Carina Teitelhaus gelegt, einer blonden Schönheit, der das Haar bis zur Taille reichte. Schnell bückte Andi sich und hob eine Serviette auf. Jake, mit den Schönen des Landes flirtend … Nach diesem Anblick würde sie sich bestimmt nicht verzehren. Zwar behauptete er immer, dass er damit nur die vermögenden Väter dazu bringen wolle, mehr Geld in das Land zu investieren. Aber für Andi war sein Verhalten auch ein Zeichen dafür, wie gleichgültig ihm die Menschen, die er nur für seine Zwecke benutzte, und deren Gefühle eigentlich waren. Und wenn er eine der jungen Frauen heiratete, dann nur, weil das zu seinem „Job“ als König gehörte.
    Ich muss unbedingt noch heute Abend verschwinden, dachte sie. Denn sie wusste, wie wenig sie Jakes Überredungskünsten entgegenzusetzen hatte.
    Jake schob seinen Dessertteller zurück. Für diesen Tag hatte er genug von all dem süßen Zeug, und das bezog sich nicht nur auf den Nachtisch. Ihm schwirrte der Kopf, denn er saß zwischen Maxi und Alia, die den ganzen Abend um seine Aufmerksamkeit gebuhlt hatten. Was hatte Andi sich nur dabei gedacht? Sie wusste doch genau, dass er wenigstens mit einem seiner Tischnachbarn ein vernünftiges Gespräch führen wollte. Und nun hatte sie ihre Drohung wahr gemacht und ihn zwischen die zwei nervigsten Frauen Ruthenias gesetzt.
    Apropos, wo war Andi eigentlich? Suchend sah er sich im Speisesaal um. Da der Raum nur mit Kerzen beleuchtet war, konnte er sie nicht gleich entdecken. Seltsam, normalerweise hielt sie sich doch in seiner Nähe auf, um gleich zur Stelle zu sein, wenn er etwas brauchte. Er winkte eine junge Frau des Bedienungspersonals heran. „Ulrike haben Sie Andi gesehen?“
    Die Bedienung schüttelte den Kopf. „Leider nicht, Sir. Soll ich sie suchen gehen?“
    „Nein, danke. Ich werde sie schon finden.“ Zumindest dann, wenn er endlich nach diesem achtgängigen Menü würde aufstehen können. Doch noch musste er sich gedulden, denn er konnte es nicht riskieren, seine beiden Tischnachbarinnen vor den Kopf zu stoßen. Ihre Väter gehörten zu den wohlhabendsten und einflussreichsten Männern des Landes, und er brauchte ihr Kapital, um die Wirtschaft am Laufen zu halten.
    Wenn er seine beiden Nachbarinnen betrachtete, konnte er sich vorstellen, dass Männer anderer Kulturkreise es praktisch fanden, mehrere Frauen zu heiraten. Beide waren sehr hübsch. Maxi mit dem tiefen Ausschnitt war wohl eher von heißblütigem Temperament, während Alia mit der Samtstimme der Typ kühle nordische Schönheit war. Aber eigentlich wollte er keine von beiden heiraten.
    Carina Teitelhaus, die ihm gegenübersaß, warf ihm jetzt einen langen, eindeutigen Blick zu. Ihr Vater besaß große Fabrikanlagen, die erweitert werden könnten, um so mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Und Carina war das sehr wohl bewusst.
    Innerlich stöhnend lehnte Jake sich zurück. Die jungen Frauen der alten Familien wurden zunehmend aggressiver, wenn es darum ging, ihm zu signalisieren, dass sie sich vorzüglich zur Königin eigneten. Ihnen diese Hoffnung nicht zu nehmen und dennoch nichts zu versprechen fiel Jake immer schwerer. Wenn er daran dachte, dass er versprochen hatte, vor dem nächsten Unabhängigkeitstag, also in der kommenden Woche, seine Wahl bekannt zu geben, wurde ihm ganz elend. Als er dieses Versprechen drei Jahre zuvor abgegeben hatte, schien er noch so unendlich viel Zeit zu haben …
    Doch jetzt war es so weit, und es gab nur die Alternative, entweder eine Frau zu wählen oder sein Wort zu brechen. Jedem hier im Saal war das bewusst, und alle beobachteten ihn übergenau, um
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