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Königin der Piraten

Königin der Piraten

Titel: Königin der Piraten
Autoren: Danelle Harmon
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zu.
    »Gray«
    »Gray wie?«
    »Einfach Gray.«
    Auf Maeves Wangenknochen erschienen zwei leuchtend rote Flecken. »Ihr werdet mausetot sein, wenn Ihr mich weiterhin so stur zum Narren haltet! Glaubt nicht, ich würde Euch nicht mit meinem Schwert durchbohren und es in vollen Zügen genießen. Ich habe Euch nach Eurem Namen gefragt, verdammt!«
    Gray zuckte die Achseln und lehnte sich gegen den Türrahmen. Mit gut einstudierter Lässigkeit zog er den Dolch aus dem Holz und bot ihn Maeve galant - mit dem Griff zuerst - dar. »Und den habe ich Euch genannt.« Er lächelte fein, als sie das Messer entgegennahm.'»Gray.«
    Sie kniff listig die Augen zusammen und steckte den Dolch energisch in die Scheide an ihrem Gürtel. »Dann sagt mir eben den Namen Eures Schiffes.«
    »Tri...«
    Gray hielt gerade noch rechtzeitig inne.
    »Tri... was?«, wollte Maeve wissen und hob drohend das Entermesser.
    Gray schob es beiseite. »Triumphant.«
    »Pah! Davon habe ich noch nie etwas gehört, und ich kenne jedes Schiff auf den Gewässern zwischen diesen Inseln. Ihr lügt!«
    »Ich lüge nicht.«
    »Ich lüge nicht, Majestät .«, schnauzte Maeve ihn an.
    Er lächelte süffisant. »Ja, Ihr habt Recht, ich lüge nicht.«
    Das Entermesser fuhr wenige Zentimeter neben seiner Schulter in den Türrahmen. »Ihr wagt es, mich zu erzürnen ? Ihr werdet den Tag noch verfluchen, an dem Ihr meinen Weg gekreuzt habt, verdammt! Orla! Enolia! Schnappt euch diesen Lump und werft ihn in den Kerker. Ein paar Tage Hungern in Gesellschaft der Ratten werden ihn lehren, sich einer Dame gegenüber anständig zu benehmen und einer Herrscherin Respekt entgegenzubringen.«
    »Einer Dame?«, murmelte Gray mit zweifelndem Grinsen.
    Diesmal traf ihn die flache Klinge des Entermessers seitlich am Kopf.
    Als er wieder zu sich kam, war es um ihn herum stockfinster, und er war gefesselt.
     
    Maeve hatte die Bettdecke von sich geworfen und starrte in die Dunkelheit hinauf. Ihre Hände waren hinter dem Kopf verschränkt. Obwohl sie nackt war, schwitzte sie in der Hitze der Insel. Draußen konnte sie das Rauschen des Meeres hören und die immer währende leichte Brise, die in den Palmwedeln raschelte.
    »Märchenprinz, ha!«, schnaubte sie.
    Aber da war ihre Vision, die ihr seine Ankunft verkündet hatte ... Und trotz allem, was Aisling gesagt hatte - Maeve wusste, dass ihre Visionen selten falsch waren.
    Sie schauderte und bekam plötzlich Angst, dass dies eine Neuauflage der Geschichte mit Renaud werden könnte.
    Pah! Sie hatte doch keine Angst! In plötzlichem Zorn setzte sie sich auf, nahm eine Vase von ihrem Nachttisch und schleuderte sie durchs Zimmer. Ich habe keine Angst.
    Doch, das hatte sie.
    Er war der Eine. Ihr Märchenprinz. In ihrem tiefsten Inneren wusste sie es, spürte sie es an der Art, wie sie auf seine selbstsichere Männlichkeit reagiert hatte, auch wenn sie es noch so sehr leugnete. Sie, die sich einen galanten Anführer gewünscht hatte, wie ihr Vater, Kapitän Brendan Jay Merrick, einer gewesen war. Sie, die den tapferen englischen Admiral Lord Nelson verehrte, hatte sich nach einem Offizier gesehnt, der aus dem gleichen Holz geschnitzt war. Und was hatte sie bekommen? Einen Piraten. Einen Schurken von zweifelhaftem Ruf und mit schlechten Manieren, einer Tätowierung am Arm und einer Dreistigkeit, die ihresgleichen suchte. Dieser Mann war kein Märchenprinz; er hatte nicht mehr Skrupel als sie selbst. Oh, diese Sorte kannte sie: Sie sahen besser aus, als ihnen gut tat, begegneten allem und jedem mit Verachtung und waren reine Herzensbrecher.
    »Meines bricht er nicht!«, rief Maeve und schleuderte einen weiteren Glasgegenstand durchs Zimmer. Sie hörte, wie er in tausend Stücke zersprang. »Kein Mann wird mir noch einmal das Herz brechen!«
    Und Gray - was war das überhaupt für ein Name?
    Denk nicht mehr an ihn!
    Fluchend warf sie sich auf die Seite und starrte aus dem Fenster in die Nacht hinaus, zum sternenbeschie-nenen Horizont. Ihr Herz drehte und wand sich und erinnerte sie daran, dass das Objekt ihrer Gedanken - und leider auch ihrer Begierde - nur ein paar hundert Meter von ihr entfernt war.
    Denk nicht mehr an ihn. Sie drückte ihr Gesicht in das Kissen und schlug mit der Faust auf den Stoff ein.
    Denk nicht mehr an ihn!
    Allmählich schlug ihr Herz wieder langsam und gleichmäßig. Sie schloss die Augen und zwang sich, tief und ruhig durchzuatmen, um sich endlich das Bild dieses verflucht gut aussehenden Gesichtes aus dem Kopf zu
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