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König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire

König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire

Titel: König der Vampire - Nikolay, S: König der Vampire
Autoren: Sophie R. Nikolay
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leuchtete inmitten von Grün. Sie riss ihre Augen von dem Anblick los und stellte fest, dass Vincent auch stehen geblieben war. Er sah sie an, doch Eli konnte seinen Blick nicht deuten.
     Das Esszimmer war nicht schwer zu finden. Geklapper von Besteck und Porzellan schallte in die Halle und verrieten, wo der Raum war. Zwischen den beiden Treppenaufgängen.
    Eine große Flügeltür, weit geöffnet, ließ Eli schon einen Blick hineinwerfen, ehe sie davor stand. Und, was sollte sie sagen? Der große Tisch war voll beladen mit Schüsseln, Platten, Schalen, Tellern, Gläsern und Krügen. Das sah nach einem Festmahl aus, nicht wie ein Mittagessen. Und dabei war es noch nicht einmal Sonntag.
    Vin beobachtete sie belustigt. Anscheinend schien sie nicht zu glauben, dass diese Menge an Essen für fünf, nein sechs Vampire war.
    „Verzeihung, Herr“, hörte Eli eine leise Stimme hinter sich und Vincent.
    Sie drehte sich um, und trat ein Stück beiseite. Eine junge Frau in Uniform und Schürze stand da. Ein Tablett in der Hand, auf dem ein aufgeschnittener Braten lag.
    Vincent griff Eli am Ellenbogen und schob sie in den Raum. Er bedeutete ihr, sich zu setzen. Widerstandslos ließ sie sich führen, obwohl sie seine Berührung erschaudern ließ.
     Das Essen verlief eher ruhig. Bei der Menge, die sich die Vampire in die Bäuche schaufelten, hatte Eli den Eindruck, es blieb keine Zeit zum Reden. Sie selbst hatte keinen großen Hunger, dafür trank sie aber vier Gläser Wasser. Trotzdem blieb ihr Mund trocken. Sie hatte keine Ahnung, wie oft sie Blut trinken müsste. Aber sie hatte so eine Ahnung, dass sie heute noch welches verlangte. Das angenehme Gefühl von heute Morgen würde sie nicht vergessen.
    „Keinen Appetit?“, fragte Vincent sie.
    „Nicht wirklich. Aber esst ihr immer so viel?“
    Sie hatte nicht genau auf die anderen geachtet, aber Vincent hatte sich satte fünf Male den Teller vollgeladen und verspeiste gerade den Nachtisch. Schokopudding, daneben Erdbeeren, zwei Pfannkuchen und ein Stück Käsekuchen. Alleine das hätte sie nicht aufessen können.
    „Meistens. Wenn wir kämpfen, eher mehr“, gab Vin zurück.
    „Wie ist das eigentlich mit den Kämpfen, dem Krieg und den Wölfen?“, fragte sie.
    Vin seufzte.
    „Darf ich, Herr?“, fragte Etienne.
    Vin wedelte zustimmend mit der Hand und schob sich eine Erdbeere in den Mund. Eli fand es berauschend, ihm beim Essen zu zusehen. Er war sehr sinnlich, vor allem wenn er die Erdbeeren in seinem einladenden Mund verschwinden ließ. Dabei blitzten jedes Mal die Fänge auf. Eli schob diese Gedanken ganz weit nach hinten in ihren Kopf. Das kam ja gar nicht erst infrage!
    Etienne schob seinen Teller von sich weg und legte seine Hände gefaltet auf das Tischtuch.
    „Also. Dann erkläre ich dir mal ein bisschen, Elisabetha Catherina.“
    „Stop. Das wollte ich noch klarstellen. Ich bin Eli. Kurz, knapp, klar?“
    Etienne riss die diamantenen Augen auf, nickte aber.
    „Wie du willst. Nun, der Krieg. Kurz gesagt, heute weiß eigentlich niemand mehr so genau, warum wir ihn führen. Wir kämpfen seit Jahrhunderten gegen die Wölfe. Und sie gegen uns. Sie haben aber einen Vorteil. Denn wenn sie die menschliche Gestalt annehmen, sehen sie auch wirklich wie Menschen aus. Wir können sie nicht erkennen, aber sie uns. Ihre Sinne bleiben nämlich erhalten. Gute Augen, gute Ohren und ein noch besserer Geruchssinn. Momentan herrscht eine verhandelte Auszeit. Aber es kann jederzeit wieder losgehen.“
    Eli lehnte sich auf dem Stuhl zurück und dachte nach.
    Dann sah sie Etienne an.
    „Wenn niemand sich an den Grund erinnert, warum bekämpft ihr euch dann noch? Aus Gewohnheit oder einfach nur aus Langeweile?“, fragte sie frech.
    Etienne sog scharf die Luft ein.
    „Das habe ich mich vergangenes Jahr auch gefragt. Deshalb herrscht Waffenruhe. Ich habe mit Julietta, der weißen Wölfin, ein Abkommen ausgehandelt“, erklärte Vincent ihr ruhig.
    Die anderen hatten geschockt den Mund gehalten. Noch nie hatte jemand so mit dem Kopf des Volkes gesprochen. Da spielte es auch keine Rolle, wer sie war.
    „Wenn du das getan hast, warum verhandelst du dann nicht mit ihr, um endgültig Frieden zu schließen? Wieso bist du der Meinung, ich würde den Frieden bringen?“, rätselte sie und sah Vincent herausfordernd an.
    Sie wollte das jetzt wissen, auch wenn ihr Mund mal wieder keine Spucke zu haben schien.
    „Du bist eine harte Nuss, ehrlich. Aber du hast gefragt, sag nachher nur nicht,
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