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König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher
Autoren: Karen Miller
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Nase des Pferdes direkt vor ihm. »Habe ich recht gehört, Majestät? Ihr seid auf dem Weg zu einem Picknick?«
    »Wir wollen nach Salberts Horst«, erwiderte Dana, »bevor es Schnee gibt. Wollt Ihr Euch uns anschließen?«
    »Nichts würde mir größere Freude bereiten«, sagte Morg, während er die Finger über die Nase des Pferdes gleiten ließ. Perfekt, perfekt, so wunderbar perfekt. »Salberts Horst ist wie geschaffen für ein Picknick, aber ich muss leider ablehnen. Seine Hoheit und ich haben noch viel Arbeit vor uns. Ein andermal vielleicht. Aber wir wollen Euch an einem so prächtigen Morgen nicht länger aufhalten. Denkt an uns, die wir uns abmühen, während Ihr an Eurem Wein nippt und die Köstlichkeiten knabbert, die Ihr in Eurem Picknickkorb mitgebracht habt.« Er seufzte. »Das Leben ist so grausam, nicht wahr?« Die anderen lachten, als er eine gespielt gequälte Miene aufsetzte. Er hob lächelnd die andere Hand und sorgte dafür, dass er beide Pferde berührte. Macht strömte durch seine Finger. Die feuchten, braunen Augen der Tiere flammten scharlachrot auf. Er trat zurück. »Gebt auf Eure Pferde Acht«, tadelte er den Kutscher, als die Tiere schnaubten, die Ohren anlegten und die Köpfe hochwarfen.
    Borne blickte erst den Krüppel, dann den Rüpel an und schüttelte bekümmert den Kopf. »Ich sehe, dass ihr beide fest entschlossen seid. Ich gestehe, ich bin enttäuscht, aber nicht überrascht. Aber ich warne euch, beim nächsten Mal werden wir kein Nein als Antwort dulden.«
    »Wie Seine Majestät befehlen«, sagte Morg und trat neben den Prinzen, der am Fuß der Treppe stand. »Beim nächsten Mal.«
    »Dann fahrt zu, Matcher«, sagte Borne. Der Kutscher griff nach den Zügeln und schwenkte die Peitsche, und die Kutsche rollte vorwärts, während die Pferde sich in ihr Geschirr stemmten.
    Als Asher die restlichen Stufen herunterkam, drehte Morg sich um. »Ihr solltet mitfahren«, sagte der Rüpel zu dem Prinzen. »Als Ihr dachtet, er sei tot, hättet Ihr alles darum gegeben, um nur einen einzigen weiteren Tag mit ihm verbringen zu können. Jetzt wird Euch ein Tag auf einem silbernen Tablett gereicht, und Ihr lehnt das Angebot ab. Wofür? Für
Magie?
Das ist Wahnsinn. Er wird nicht ewig leben, Gar. Fahrt mit.«
    Der Krüppel stand wie erstarrt da und blickte auf den Kies unter seinen Füßen hinab. »Du hast Recht«, flüsterte er. »Ich bin ein Narr.«
    »Vergesst nur nicht«, fügte der Rüpel hinzu, »dass Ihr Euch heute Nachmittag wegen der Zweijährigen dieser Saison mit Matt treffen wollt. Also lasst Euch von der Landschaft und dem ganzen Drum und Dran nicht allzu sehr mitreißen.«
    Der Prinz blickte auf. »Es ist ein Picknick, keine Expedition. Mach dir keine Sorgen, ich werde rechtzeitig zurück sein. Und sag Darran, wo ich hingefahren bin, ja? Wenn du es nicht tust, wird er Theater machen.« Er drehte sich um und verzog entschuldigend das Gesicht. »Tut mir leid, Durm. Die Studien sind für heute abgesagt.« Dann rannte er der Kutsche nach und rief: »Wartet! Wartet!« Als die Kutsche stehen blieb und der König sich auf seinem Platz umdrehte, sah Morg den Rüpel nachdenklich an. »Nun, nun, nun«, murmelte er. »Ihr seid in der Tat ein junger Mann, der sich gern in anderer Leute Angelegenheiten einmischt.« Und es hätte ihm kolossales Vergnügen bereitet, ihn
umzubringen…
Der Rüpel erwiderte seinen Blick mit halsstarrigem Trotz. »Es ist nur ein einziger Tag. Er kann seine Studien für einen Tag ruhen lassen, Herr.«
    »Wie Ihr sagt«, erwiderte er mit dünnem Lächeln. »Es ist nur ein einziger Tag.«
    Der Krüppel, der jetzt in der Kutsche saß, beugte sich vor und winkte. »Durm! Kommt!«, rief er. »Es hat jetzt keinen Sinn mehr, dass Ihr zurückbleibt!« »Nein«, pflichtete Morg ihm leise bei. »Es hat überhaupt keinen Sinn mehr.« Er hob beschwichtigend die Hand. »Ich ergebe mich, Herr! Eure Überzeugungskraft hat mein besseres Urteil besiegt. Also, auf nach Salberts Horst!«
    Mit langsamen Schritten, weil Durm vor allem anderen ein würdevoller Mann war, überwand Morg die Entfernung zwischen sich und der Kutsche, während seine Gedanken sich überschlugen und er seine wichtigen Pläne neu ordnete. Wieder einmal.
    Schon bald, sehr bald, würde er eine besondere Belohnung für diesen olkischen Rüpel ersinnen müssen.
    Die Kutsche holperte durch das üppige, offene Land und näherte sich dem malerischen Ausguck von Salberts Horst. Während die Pferde voranstürmten, drehte
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