Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
König 02 - Königsmacher

König 02 - Königsmacher

Titel: König 02 - Königsmacher
Autoren: Karen Miller
Vom Netzwerk:
zurück in den Turm.
    »Würde es Euch etwas
ausmachen?«,
fragte Asher, als sein Tintenfass zum dritten Mal sachte an seiner Nase vorbeischwebte. Gar grinste flüchtig. »Nein.« »Nun, aber mir macht es etwas aus!« Asher brachte das Fass in Sicherheit. »Ich muss arbeiten. Berichte für Pellen Orrick schreiben sich nicht von selbst und…« »Möchtest du denn, dass sie es tun?«
    »Weshalb hängt Ihr überhaupt hier herum wie ein übler Geruch? Wolltet Ihr nicht mit Durm auf eine magische Exkursion gehen oder etwas ähnlich Blödsinniges?«
    »Er ist aufgehalten worden. Er wird zu gegebener Zeit vorbeikommen.«
    Asher stöhnte. »Warum wartet Ihr dann nicht unten auf ihn? Im Ernst, Gar, ich ertrinke hier in Arbeit.«
    Gar betrachtete den Schreibtisch, auf dem sich Papiere und Pergamente stapelten. »Das sehe ich.«
    Mit einem Seufzen lehnte Asher sich auf seinem Stuhl zurück. »Die Wahrheit ist, ich glaube nicht, dass ich noch sehr lange ohne einen richtigen Gehilfen zurechtkommen werde. Und damit meine ich
nicht
diesen verdammten Willer! Er nutzt mir so viel, wie einem Bullen Titten nutzen würden.«
    Gars Lippen zuckten. »In Ordnung. Such dir einen Gehilfen, mit dem du arbeiten kannst, falls es ein solches Geschöpf gibt. Biete ihm dreißig Trin die Woche an.«
    »Fünfundzwanzig«, entgegnete Asher mit düsterer Miene. »Es hat keinen Sinn, jemandem Flausen in den Kopf zu setzen, hm?«
    Diese Bemerkung brachte ihn zum Lachen: Es grenzte an ein Wunder. »Schön. Mir ist es egal. Kümmere dich einfach darum.«
    Nach einer nachdenklichen Pause sagte Asher: »Also, spricht sie schon wieder mit Euch?«
    Sie.
Fane. Gar rieb sich die halb verheilte Schnittwunde auf dem Unterarm und schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Hm, nun… gebt ihr Zeit«, sagte Asher in dem Bemühen, zuversichtlich zu klingen. Was ihm jedoch nicht gelang. »Sie wird Euch schon verzeihen.«
    »Nein, Asher«, erwiderte er bekümmert. Er dachte an ihr Gesicht, an das Messer. »Irgendwie glaube ich nicht, dass sie das tun wird.«
    Es wurde Zeit für einen Themenwechsel. »Nun«, meinte Asher, »da Ihr Euer Kunststückchen mit dem schwebenden Tintenfass jetzt bis aufs i-Tüpfelchen beherrscht, wann denkt Ihr, dass man Euch auf die Öffentlichkeit loslassen wird, um die Einheimischen zu beeindrucken?« Gar zuckte die Achseln und heuchelte Gleichgültigkeit. »Schon bald.«
    »Und das bedeutet was? Morgen? Nächste Woche? Nächsten Monat?« »Ich weiß es nicht genau. Durm sagt nur immer wieder:
Bald.
Ich denke, er möchte sicherstellen, dass ich ihm keine Schande machen werde.«
    »Wen schert schon, was er will«, sagte Asher schnaubend. »Habt Ihr das Gefühl, dass Ihr so weit seid?«
    Gar lachte nervös. »Gute Frage. Manchmal denke ich, ja, dann wiederum…« Er schüttelte den Kopf. »Durm hat Recht. Ich muss bereit sein. Ich muss die absolute Kontrolle über meine Kräfte haben. Es wäre katastrophal, meine Verwandlung verfrüht zu offenbaren. Hier geht es nicht um mich, Asher. Du kennst die politischen Auswirkungen dieser Veränderung. Den größten Teil meines Lebens war ich ein Gegenstand des Mitgefühls. Der Verachtung. Eine peinliche Abweichung von der Normalität. Den größten Teil meines Lebens war ich mehr oder weniger unsichtbar, zumindest für meine eigene Rasse.«
    »Ihr vergesst Lady Scobey.«
    Gar schauderte. »Wenn ich das nur könnte. Wenn mein Wunder einen Nachteil hat, dann ist es das Wissen, dass sie ihre Bemühungen, mich mit ihrer elenden Tochter zu verkuppeln, verdoppeln wird.«
    Gar nickte grinsend. »Macht Euch nichts draus. Sie wird nicht die Einzige sein. Ich schätze, Ihr könnt jetzt Eure Wahl unter all den blonden Schönheiten des Königreichs treffen. Ihr seid ein Glückspilz.«
    »Ja«, sagte Gar mit einem verstohlenen Lächeln. »Ich gestehe, der Gedanke ist nicht ganz ohne Reiz. Aber ich fürchte, meine Suche nach einer Braut wird warten müssen. Zuerst muss ich die Hürde meiner Vergangenheit überwinden und das Vertrauen der anderen Doranen gewinnen. Sie kennen mich nur als magischen Versager. Als Krüppel. Ich habe eine einzige Chance, ihnen zu zeigen, dass das nicht länger so ist. Eine einzige Chance… und wenn ich stolpere, werde ich keine zweite bekommen.« »Ihr macht Euch Sorgen deswegen?«
    Gar zögerte, dann machte er eine wegwerfende Handbewegung. »Natürlich nicht. Nicht wirklich. Ich habe nur…«
    Ein scharfes Klopfen an der offenen Tür unterbrach ihn. Willer. Steif nackig und aufgeblasen wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher