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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär
Autoren: K. H. Scheer
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Loch. Da soll­ten sie ein­mal die oh­ne­hin ver­schmol­ze­ne Pan­zer­pfor­te öff­nen!
    Han­ni­bal fuhr ruck­ar­tig an. Das Au­ßen­tor kam im­mer nä­her. Dann krach­ten wir mit dem Bug da­ge­gen. Lang­sam schwang es nach au­ßen zu­rück. Tie­fe Schwär­ze um­gab uns. In die­ser Tie­fe war es oh­ne­hin im­mer dun­kel. Nun war oben auch schon die Nacht an­ge­bro­chen.
    Ich schal­te­te mit ei­nem schnel­len Griff die Schein­wer­fer an. Es blieb kei­ne an­de­re Wahl, da wir uns er­wie­se­ner­ma­ßen auf der obe­ren Rumpf­wöl­bung der NA­GO­JA be­fan­den.
    Han­ni­bal sprang plötz­lich aus dem Sitz hoch und stieß mich hin­ein.
    »Fah­re du«, rief er. »Wir müs­sen wahr­schein­lich se­geln. Das traue ich mir nicht zu!«
    Ich schlug den Strom­schal­ter nach vorn. Die brei­ten Ket­ten mahl­ten über die Luk­fas­sung hin­weg; dann wa­ren wir drau­ßen.
    Vor uns lag das run­de, glit­schi­ge Stahl­deck des U-Frach­ters. Es ver­lor sich in der Dun­kel­heit, aber ich wuß­te, daß links von uns die stei­le Fels­wand be­gann. Dort konn­ten wir nicht hin­un­ter.
    Der Wa­gen roll­te noch et­wa zwan­zig Me­ter auf ei­nem git­ter­ar­ti­gen Deck­rost, bis plötz­lich das En­de kam. Die Fahrt be­trug erst 15 km/h, als Han­ni­bal die Schrau­be ein­kup­pel­te.
    Ich gab vol­le Mo­to­ren­leis­tung auf das Schalt­ge­trie­be und griff nach der Flos­sen­steue­rung. Es war ein Knüp­pel ähn­lich wie in Flug­zeu­gen. Der Grund­pan­zer roll­te über die Decks­run­dung hin­weg. Die Schein­wer­fer stie­ßen ins bo­den­lo­se Nichts hin­aus.
    Plötz­lich be­gann der Wa­gen zu schwe­ben. Die au­to­ma­tisch aus­ge­fah­re­nen Was­ser­trag­flä­chen ga­ben Auf­trieb; die Ru­der be­gan­nen zu wir­ken.
    Mit heu­len­der E-Ma­schi­ne schos­sen wir in die Was­ser­wüs­te hin­aus. Wenn al­les klapp­te, muß­ten wir sanft wie ei­ne Fe­der auf dem all­mäh­lich an­stei­gen­den Sand­bo­den auf­set­zen. Er war mir noch gut in Er­in­ne­rung.
    Als ich den Bug et­was nach un­ten senk­te und Han­ni­bal die Bo­den­schein­wer­fer ein­schal­te­te, sag­te der Chef laut:
    »Ver­dammt! Wir sind schon über der Schlucht. Da geht es um et­wa vier­tau­send Me­ter steil nach un­ten. Wir sind in der Su­lu-See, HC-9! Hier kann man dicht ne­ben den Riffs und In­seln Was­ser­tie­fen bis zu fünf­tau­send Me­ter an­tref­fen.«
    Wir stürz­ten ab! Für al­le Ewig­kei­ten war der schwe­re Pan­zer nicht im rei­nen Schwe­be-Glei­ten zu hal­ten. Da­für war der Auf­trieb der re­la­tiv klei­nen Sta­bi­li­sie­rungs­flä­chen zu ge­ring, oder die An­fangs­fahrt zu nied­rig.
    Die waa­ge­rech­te La­ge konn­te ich hal­ten, aber der Tie­fen­mes­ser be­gann sprung­haft zu klet­tern. Die­se Fahr­zeu­ge wa­ren für Fahr­ten über den Grund, nicht aber für lan­ges Glei­ten ge­dacht. Ich konn­te den Pan­zer trotz vol­ler Schrau­ben­leis­tung nicht auf­fan­gen. Vor uns lag der gäh­nen­de Schlund der Tief­see mit ih­rem stets an­stei­gen­den Was­ser­druck.
     
     

14.
     
    »Großer Bär ruft Ma­ri­ne­ein­hei­ten Su­lu-See, Großer Bär ruft Un­ter­see­flot­te in Su­lu-See. Bit­te mel­den, bit­te mel­den. Wir ge­ben Peil­zei­chen!«
    Das war der Spruch ge­we­sen, den wir über Un­ter­was­ser­sprech­funk über drei­ßig Mi­nu­ten lang ab­ge­strahlt hat­ten.
    Vor fünf Mi­nu­ten hat­te sich ein Tief­see­kreu­zer der US-Na­vy ge­mel­det. Es war die na­gel­neue HON­DO un­ter Fre­gat­ten­ka­pi­tän Se­balds. Je nä­her das su­per­schnel­le Boot ge­kom­men war, um so bes­ser hat­ten wir emp­fan­gen kön­nen. Nur schi­en un­ser Sen­der nicht viel zu tau­gen, sonst hät­ten wir schon viel eher Kon­takt be­kom­men müs­sen. Es stand fest, daß die­ses See­ge­biet von U-Fahr­zeu­gen al­ler Art wim­mel­te. Da­für hat­te das HQ un­ter Ge­ne­ral Mou­ser ga­ran­tiert ge­sorgt.
    Un­ser un­end­lich lang er­schei­nen­der Ab­sturz war in ge­nau 4235 Me­ter Tie­fe be­en­det. Wir hat­ten auf In­fra­rot­licht um­ge­schal­tet, so daß wir aus­ge­zeich­ne­te Sicht­ver­hält­nis­se er­hiel­ten. Von Ver­fol­gungs­fahr­zeu­gen hat­ten wir nichts be­merkt. Viel­leicht war es un­ser Glück ge­we­sen, daß ich ge­gen
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