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Kodezeichen Großer Bär

Kodezeichen Großer Bär

Titel: Kodezeichen Großer Bär
Autoren: K. H. Scheer
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Nacht­wa­che ab­ge­stellt sein.
    Sie schos­sen zu­rück, nur tra­fen sie im­mer wie­der je­nen ge­gen­über­lie­gen­den Wand­fleck, den sie durch die halb­of­fe­ne Stahl­tür er­rei­chen konn­ten.
    Han­ni­bal und der Al­te lie­ßen be­reits das große Schleu­sen­tor auf­schwin­gen. Ich schrie nach neu­er Mu­ni­ti­on. Mein Ma­ga­zin war leer­ge­schos­sen. Der Klei­ne warf mir so­fort sei­ne Ein­satz­waf­fe zu und fing die mei­ne auf.
    Ich schoß noch drei­mal in die Zen­tra­le hin­ein. Dann ras­te ich zum Schleu­sen­ein­gang hin­über. Mei­ne Bei­ne la­gen noch auf der wuch­ti­gen Fas­sung, als das ge­bu­ckel­te Pan­zer­tor schon wie­der zu­schwang. Han­ni­bal stand mit zwei Schmelz­la­dun­gen be­reit.
    Ehe sich die Pfor­te schloß, hör­te ich noch hal­len­de Schlä­ge und Ru­fe. Man war an­schei­nend fie­ber­haft be­müht, das ver­schweiß­te Trep­pentor zu öff­nen.
    Han­ni­bal lach­te laut und schrill. Die hef­ti­ge Er­re­gung drück­te sich in die­sen Tö­nen aus. Mit al­ler Kör­per­kraft zerr­te ich an den star­ken Strom­lei­tun­gen und riß ei­ne aus der was­ser­dich­ten Fas­sung. Han­ni­bal be­gann mit dem An­brin­gen sei­ner La­dun­gen.
    Ich sah mich um. Die Schleu­se ent­hielt fünf Grund­pan­zer, dar­un­ter drei sehr schwe­re Spe­zi­al­wa­gen, die einen Was­ser­druck bis fünf­tau­send Me­ter Tie­fe aus­hiel­ten. Sie be­sa­ßen zu­sätz­lich Schrau­ben und ein­ge­fah­re­ne Ru­der­flos­sen, de­ren Auf­trieb ein Über­sprin­gen von Un­ter­was­ser­schluch­ten er­laub­ten. Vor­aus­set­zung war ei­ne sehr star­ke Mo­tor­leis­tung und ei­ne Fahrt von we­nigs­tens 20 km/h über Grund.
    »Neh­men Sie den lin­ken, Sir«, schrie ich Re­ling zu, der et­was rat­los vor den Pan­zern stand.
    »Wie weit bist du?«
    Han­ni­bal wur­de sei­ner Ant­wort ent­ho­ben, denn die Schmelz­stof­fe zisch­ten auf. Wei­ße Glut be­gann über die Schott­fas­sung zu lau­fen.
    Re­ling sprach kein über­flüs­si­ges Wort. Er öff­ne­te die Wagen­tü­ren und ver­schwand. Ich riß die Ent­lüf­tungs­ven­ti­le auf, stieß den Klei­nen in den Wa­gen und sprang dann zum großen Handrad der Flut­ven­ti­le hin­über. Da­bei hat­te ich das Ge­fühl, als wä­re es drin­gend er­for­der­lich, auf die Au­to­ma­tik zu ver­zich­ten. Wenn die Män­ner in der Zen­tra­le rea­gier­ten, hat­te die­ser Strom­kreis längst kei­nen Saft mehr.
    Das Was­ser schoß be­reits to­send durch die auf­ge­ris­se­nen Ven­ti­le, als ich noch das Handrad des äu­ße­ren Schotts auf­wuch­te­te. Es schwang nach au­ßen auf, al­so konn­ten wir es not­falls mit dem Grund­pan­zer auf­sto­ßen.
    Mit ei­nem letz­ten Hand­griff kleb­te ich ei­ne Schmelz­fo­lie auf die Druck­kör­per­wand ne­ben dem Tor und zün­de­te sie. Da­nach rann­te ich zum Wa­gen zu­rück. Ich kam eben noch hin­ein, als das rasch an­stei­gen­de Was­ser den Ein­gang er­reich­te.
    Han­ni­bal hat­te be­reits das Trieb­werk an­lau­fen las­sen. Durch die star­ken Front­schei­ben sah ich das grel­le Glü­hen der La­dung. Nach Se­kun­den war die Stahl­wand so durch­fres­sen, daß sie dem star­ken Was­ser­druck nach­gab. Ein schen­kel­star­ker Strahl schoß plötz­lich auf uns hin­un­ter.
    »Gut!« schrie der Klei­ne durch das To­sen. »Da­mit wird die Schleu­se im­mer ge­füllt blei­ben. Ver­dammt, wie lan­ge dau­ert das noch?«
    Wir wa­ren längst über­spült. Trotz­dem konn­te ein ein­wand­frei­er Druck­aus­gleich noch nicht er­folgt sein.
    Re­ling reich­te mir wort­los die Hand.
    »Das war hart! Ha­ben Sie dar­an ge­dacht, daß der Kahn noch ei­ne zwei­te Schleu­se hat?«
    Al­ler­dings hat­te ich dar­an ge­dacht! Das war so­gar der wun­de Punkt in un­se­rem Flucht­plan. Wenn die Ge­gen­sei­te blitz­ar­tig rea­gier­te, lief et­wa drei­ßig Me­ter un­ter uns nun eben­falls ei­ne Was­ser­schleu­se voll.
    Ich nick­te stumm. Drau­ßen wur­de das Was­ser­to­sen lei­ser. Der Tie­fen­mes­ser des Grund­pan­zers klet­ter­te lang­sam auf zwei­hun­dert Me­ter hoch; ein Zei­chen da­für, daß wir un­mit­tel­bar vor dem Druck­aus­gleich stan­den.
    Mei­ne letz­te Schmelz­la­dung war längst aus­ge­glüht, die Bord­wand hat­te ein
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