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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Robert Masello
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geräuschlos zu zerplatzen. Und da waren die prähistorischen Knochen, die wundersamerweise in dieser dicken schwarzen Schmiere konserviert worden waren und die er jetzt mit einem Meißel, einer Bürste und jeder Menge Muskelkraft ausgraben konnte.
    Die Grube selbst maß etwa fünfzehn mal fünfzehn Meter. Für den Fall, dass die Grube einstürzte oder es zu einem Erdbeben kam, stützten Holzplanken die Seitenwände rundum ab, die ihrerseits durch rostige Eisenträger gesichert wurden. Die Grube war etwa siebeneinhalb Meter tief und nach oben offen. Ein schräges Plastikdach bot Schutz vor Sonne und Regen, obwohl Letzteres im Mai in Los Angeles weniger ein Problem war. An der Nordwand waren reihenweise schwere schwarze Eimer aufgestapelt, um die Pampe aus dem Boden der Grube wegzuschaffen, und vom Flaschenzug über der Grube hing eine dicke rote Kette herab.
    Heute hatte Carter ein Team von drei Leuten, die für ihn arbeiteten. Alle drei waren Freiwillige, die vom Museum eingearbeitet worden waren. Claude, ein pensionierter Ingenieur, arbeitete an einem einen Meter großen Rasterfeld im östlichen Quadranten. Rosalie, eine Lehrerin mittleren Alters, die gerade ein Sabbatjahr machte, arbeitete direkt hinter ihm, und neben Carter war Miranda. Sie schien immer direkt neben ihm zu sein. Miranda hatte gerade an der University of California, Los Angeles, ihren Bachelor in Anthropologie gemacht und versuchte herauszufinden, ob das hier wirklich die Art von Job war, die sie machen wollte.
    Im Moment sah es nicht danach aus.
    »Ich glaube«, sagte sie, »ich stecke schon wieder fest.« Sie kniete auf den Brettern, die kreuzweise auf dem Grubenboden ausgelegt waren, genau über dem Bereich, den sie freilegte. Ihre Hände steckten tief im Matsch, zu tief, wie Carter feststellte. Wenn man in den Schlamm griff, um den Teer herauszuholen – selbst er nannte das Zeug »Teer« statt »Asphalt« –, musste man aufpassen, nicht zu tief hineinzulangen oder zu versuchen, zu viel auf einmal herauszuholen. Die Pampe war Tausende von Jahren Tieren aller Art zum Verhängnis geworden, von wolligen Mammuts bis zu Säbelzahnkatzen, und es war hier noch genauso gefährlich wie damals.
    »Entspann dich«, rief Claude herüber. »Und dann zieh ganz langsam.«
    »Ich bin entspannt«, sagte sie nervös und blickte zu Carter hoch, der sich auf die Fersen zurücksinken ließ und sich den Schweiß von der Stirn wischte.
    »Du versuchst, die eine Hand nach unten zu drücken, während du die andere herausziehst«, sagte er. Er rutschte auf der Holzplanke entlang, bis er Schulter an Schulter neben ihr hockte. »Das bedeutet, dass erst die eine und dann die andere Hand feststeckt.« Er legte seine Hände auf ihre Unterarme und begann sie langsam, mit gleichmäßiger Kraft herauszuziehen. Der Teer war heute besonders warm, wodurch er noch zäher wurde als üblich. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, so nah, dass er die Tic Tacs riechen konnte, die sie sich erst vor kurzem in den Mund gesteckt hatte.
    »Da unten ist irgendetwas«, sagte sie. »Etwas Großes. Ich kann es ertasten.«
    »Da unten ist immer irgendetwas«, sagte Carter, während ihre Arme langsam aus dem Loch auftauchten. »Bis jetzt wurden im Museum über zwei Millionen Funde katalogisiert.«
    »Wie viele stammen aus dieser Grube hier?«
    »Eine ganze Menge«, sagte er, als ihre Hände endlich frei waren, schwarz und glänzend von dem klebrigen Zeug. Die Schmiere war zu zähflüssig, um abzutropfen. »Darum graben wir hier.«
    Mit einem Seufzer lehnte sie sich zurück. »Danke. Du hast mir das Leben gerettet.«
    »Kein Problem«, sagte Carter. »Ich musste dem Museum versprechen, dass ich niemanden aus meinem Team in der Grube versinken lasse.«
    »Was passiert, wenn es doch einem von uns passiert?«, wollte Claude wissen.
    »Dann muss ich zehn Dollar Strafe zahlen«, erwiderte Carter, »und eine Woche auf meinen reservierten Parkplatz verzichten.«
    »Wie gut, dass wir uns für deine Schicht gemeldet haben«, sagte Rosalie, während sie eine Handvoll nassen Teer in den bereitstehenden Eimer plumpsen ließ, und alle lachten.

    Um das Zeug von den Händen und aus den Haaren zu bekommen, brauchte man jedes Mal mindestens eine halbe Stunde. In einem Trailer direkt neben der Grube waren Duschen untergebracht, ausgestattet mit Luffaschwämmen, Bimssteinen, Schwämmen, langstieligen Bürsten, Shampoo und genügend Körperpeeling, um ein Schlachtschiff sauber zu
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