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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Robert Masello
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meinen Sie damit, Sir?«, fragte Donlan. »Meinen Sie, dass wir sie im Camp öffnen?«
    »Ich meine, dass wir verschwinden. Jetzt.«
    Greer ging um sie herum, versetzte Hasan einen Stoß in Richtung Tür. Donlan und Lopez wechselten einen Blick – Was soll das denn?  – und trotteten hinterher.
    Greer führte Hasan an den leeren Käfigen vorbei und über die Holzbrücke. Hasan war nur froh, dass sie abhauten. Er wusste nicht, was die Käfige einst beherbergt hatten, aber er wollte es auch nicht herausfinden. Ebensowenig wollte er wissen, wofür die al-Kallis ein feinmaschiges Netz gebraucht hatten, das groß genug war, um eine dreißig Meter hohe und zehnmal so breite Voliere zu bilden.
    Als sie an der Garage mit dem Rolls darin vorbeikamen, warf Lopez einen habgierigen Blick hinein. Ob das Ding wohl immer noch lief? Warum könnte er nicht einfach damit zum Camp zurückfahren, direkt hinter dem Humvee? Das wäre doch mal was!
    Da! Er könnte schwören, dass sich im Inneren der Garage etwas bewegt hatte. Er hatte zwar nicht wirklich etwas gesehen , doch das Licht und die Schatten darin hatten sich verändert. Er blickte nach vorn zu den anderen. Lohnte es sich, deswegen Alarm zu schlagen? Er sah noch einmal hin, das Gewehr auf den vorderen Teil des Rolls gerichtet. Doch jetzt war da nichts mehr, und die anderen hatten sich noch weiter entfernt.
    Er beschleunigte seine Schritte, den Kopf umgewandt, um den Bereich hinter sich im Auge zu behalten. Er bereute, dass er auf Hasans ganzen Unsinn gehört hatte. Seltsame Schreie in der Nacht, Menschen, die verschwinden. Aber noch mehr bereute er, dass er auf Greer gehört hatte. Was sollte dieser ganze Scheiß von der Schatzsuche? Den einzigen Schatz, den er gesehen hatte, hielt Greer jetzt liebevoll umklammert, und wer wusste schon, was in dieser Kiste steckte?
    Links von sich sah er etwas, das er für Ställe hielt. Er erblickte leere Boxen, und an der zweiteiligen Stalltür hingen unidentifizierbare Geschirre. Lopez stammte aus Santa Fe, und er hatte fast jeden Sommer auf einer Ranch gearbeitet, aber Geschirre wie diese hatte er noch nie gesehen. Vielleicht züchteten die al-Kallis diese berühmten Araberhengste, von denen er schon so viel gehört hatte.
    Als sie sich der Rückseite des Palasts näherten, suchte er die vielen schmalen Fenster ab und fragte sich, was wohl dahinter liegen mochte. Himmel, gab es wirklich Leute, die so lebten? Der Palast erinnerte ihn an Bilder, die er von Orten wie dem Tadsch Mahal gesehen hatte. Als er zur Armee gegangen war, hatte er gehofft, ein paar davon zu Gesicht zu kriegen. Doch bislang war dies hier der einzige.
    Irgendwo in der Ferne ertönte ein Schrei, ein lautes, anhaltendes Krächzen. Es klang, als würde jemand ein Baby erwürgen.
    »Verdammt«, rief Lopez. »Was war das?«
    Sie waren alle abrupt stehen geblieben.
    »Das war ein Pfau«, erklärte Hasan. »Sie schreien nach Regen.«
    Lopez schluckte hart. Sein Mund fühlte sich plötzlich so trocken an wie die Wüste. »Hatten die schon mal Erfolg damit?«
    »Nicht oft.«
    Im Säulengang zeichneten die Schatten eine Art Zickzackmuster auf den Boden. Die Sonne stand jetzt tiefer, knapp über dem oberen Rand der Außenmauern. Ihre Schritte hallten hier wie in einem Tunnel, doch Lopez war klug genug, dieses Mal keine Ghostbusters -Witze zu machen. Er hob den nassen Kragen von seinem Hals, und noch während er daran zerrte, meinte er, etwas hinter sich atmen zu hören, ein tiefes kratzendes Geräusch. Er wirbelte herum, den Finger am Abzug seines Gewehrs. Doch da war nichts. Nur eine Reihe Steinsäulen, die in der untergehenden Sonne wie poliertes Gold glänzten.
    »Hey«, rief er. Die anderen blieben stehen und drehten sich zu ihm um.
    »Was ist?«, fragte Donlan.
    »Ich glaube, ich hab’ was gehört.«
    »Hasan hat es dir doch erklärt, das sind die Pfauen.«
    »Nein. Etwas anderes.«
    Greer klemmte sich die Kiste unter einen Arm und holte seine Waffe heraus. »Weiter, nicht stehen bleiben.«
    Lopez’ Nacken juckte, und das lag nicht am trocknenden Schweiß. Er hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Verfolgt. Er dachte an die Kojoten, die er früher in New Mexico geschossen hatte, und fühlte sich wie einer von ihnen.
    »Wenn wir vorne sind«, sagte Greer, »verteilt euch in einem …«
    Und dann war es auf Lopez drauf. Ein rennender Schatten, ein riesiger schwarzer Fleck, stürzte hinter einer der Säulen hervor und schnappte nach ihm, wie ein Wolf sich ein verirrtes Lamm
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