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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Robert Masello
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rauspickte. Voller Panik schoss Donlan mit seiner Maschinenpistole wild im Säulengang herum. Hasan presste sich flach gegen die Innenmauer, und Greer hatte plötzlich das Gefühl, als würde jemand heißes Wasser gegen sein linkes Bein spritzen. Er wusste, dass er von einem Querschläger getroffen worden war, aber er hatte keine Zeit, nachzusehen. Er musste machen, dass er selbst mitsamt der Kiste hier herauskam.
    Er versuchte zu laufen, doch sein Bein konnte sein Gewicht kaum tragen.
    Donlan feuerte immer noch, während sie zurückwichen. Hasan hatte sich wahrscheinlich irgendwo dahinten versteckt. Scheiß auf ihn – wer brauchte ihn jetzt noch?
    Greer humpelte über den marmornen Vorhof. Er wusste, dass er eine Blutspur hinterließ. Was immer das für ein Ding sein mochte, es würde verdammt sicher seine Fährte aufnehmen. Er zwang sich, weiter zu laufen. Gott sei Dank verhinderte das Adrenalin, dass sein Bein vor Schmerz explodierte, doch die Wirkung würde nicht lange anhalten. Er hörte Donlan nachladen. Es wurde rasch dunkel, so wie immer hier, und er konnte das Tor gerade eben noch erkennen.
    Nicht stehen bleiben , sagte er sich. Weiter, weiter.
    Er schleppte sich in den Tunnel, schrie Sadowski vor sich zu: »Wir sind getroffen!«
    Doch er bezweifelte, dass seine Stimme im geschlossenen Humvee zu hören war.
    Donlan feuerte erneut. Schoss er auf irgendetwas, oder ballerte er nur wild in der Gegend herum?
    Die Scheinwerfer des Humvee waren eingeschaltet, und Greer schwankte, mit einem Arm winkend, in ihren Lichtkegel.
    Sadowski entdeckte ihn und sprang aus dem Fahrzeug.
    »Hilf mir!«, rief Greer.
    Sadowski versuchte, ihm die Kiste abzunehmen, aber Greer sagte: »Mach die verdammte Tür auf.«
    Sadowski riss die Beifahrertür auf, und Greer schleuderte die Kiste auf den Boden.
    Eine weitere Schusssalve ertönte, dann rannte Donlan keuchend auf sie zu.
    Während Greer blutend auf den Beifahrersitz kletterte, sprang Donlan auf die Rückbank, als sei ihm ein Tiger auf den Fersen.
    »Wo ist Lopez?«, rief Sadowski, und Greer sagte: »Er ist tot. Fahr los.«
    Sadowski knallte die Tür hinter Greer zu und rannte um den Wagen herum zur Fahrerseite. Lopez war tot?
    Er startete den Humvee. »Was ist mit Hasan?«
    »Ich sagte, fahr!«
    Als das Fahrzeug einen weiten Kreis beschrieb, fingen die Scheinwerfer etwas ein, eine Gestalt, die auf sie zurannte, die Arme wie zu einem Flehen emporgestreckt.
    Hasan, dessen Hände immer noch gefesselt waren.
    Sadowski warf einen Blick auf Greer und wartete auf Befehle. Er hatte doch nicht etwa vor, ihn hierzulassen?
    Doch eine Sekunde später senkte sich etwas über Hasan herab wie eine rasende schwarze Wolke. Sadowski hörte einen Schrei. Im grellen Scheinwerferlicht sah er Hasans vor Entsetzen weit aufgerissene Augen, bevor das Ding ihn von den Füßen und mit sich in die Nacht fortriss. Alles, was übrig blieb, war eine kleine schwarze Ausgabe des Korans.
    Sadowskis Hände lagen wie festgefroren auf dem Lenkrad.
    »Fahr!«, bellte Greer ihn an, zuckte zusammen und umklammerte sein Bein. »Siehst du nicht, dass ich blute?«

1. Kapitel
    Gegenwart
    Carter Cox bräuchte nicht mit hinunter in die Pit 91, die Grube Nummer 91. Als Dozent im George-C.-Page-Museum für Naturgeschichte und Leiter des dortigen Fachbereichs für paläontologische Feldforschung könnte er in seinem bequemen, klimatisierten Büro mit Blick auf den Wilshire Boulevard sitzen. Anstatt in Overall und Green-Day-T-Shirt herumzulaufen, könnte er Anzug und Krawatte tragen, könnten die Schuhe auf Hochglanz poliert sein. Nun ja, auf die Krawatte konnte er vielleicht verzichten, denn in L. A. trugen, wie Carter festgestellt hatte, nicht viele Männer eine. Aber seine Hände könnten sauber, das Haar zurückgekämmt sein.
    Doch dann wäre er nicht halb so glücklich gewesen.
    Im Moment herrschten auf dem Grund der Teergrube Temperaturen von über dreißig Grad. Seine Haare wurden von einem durchgeschwitzten Stirnband zurückgehalten, und seine Wanderstiefel waren mit einer zähflüssigen Masse aus warmem, schwarzem Teer bedeckt. Genaugenommen handelte es sich dabei um Asphalt. Obwohl man die Gruben hier die La Brea Tar Pits, also Teergruben, nannte, bestanden sie aus Asphalt, einem natürlichen Erdölprodukt, das bereits seit dreißig oder vierzigtausend Jahren vor sich hin blubberte. Noch immer bildeten sich an der Oberfläche der Grube Blasen aus Methangas, schwollen an wie Ochsenfrösche, um schließlich
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