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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde
Autoren: Iris Johansen
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möchte ich, dass du mir hilfst herauszufinden, wer sie ist.«
    »Abgemacht.«
    »Und ich werde meine Bonnie finden. Wirst du mir dabei hel fen?«
    »Himmelherrgott, selbstverständlich werde ich dir dabei helfen.«
    Er holte tief Luft. »Ich habe nie aufgehört, nach ihr zu suchen. Ich bin jedem Bericht nachgegangen, habe jede Spur verfolgt, die aufgetaucht ist, selbst nachdem ich Leute bestochen habe, damit man dir den falschen DNS-Bericht zuschickt.«
    Sie schaute ihn ruhig an. »Das hast du mir gar nicht gesagt.«
    »Ich hatte das Gefühl, dass du nicht in der Stimmung warst, um mir zu glauben.«
    »Vielleicht war ich das nicht. Hättest du es mir gesagt, wenn du sie gefunden hättest?«
    Er lächelte schief. »Das habe ich mich tausendmal gefragt. Ich glaube schon. Ich hoffe es zumindest. Aber ich kann es nicht beschwören.«
    »Ich hoffe auch, das du es mir gesagt hättest. Weil ich dir wieder vertrauen möchte, Joe.«
    »Das tust du bereits. Du musst dir nur noch darüber klar werden.
    Warum solltest du sonst bereit sein, einen Neuanfang zu wagen?«
    »Weil ich dich so sehr liebe, dass mein Leben ohne dich keinen Pfifferling wert ist«, erwiderte sie. »Trotz allem, was geschehen ist, läuft es darauf hinaus.«
    Joe holte tief Luft und streckte ihr seine Hand hin. »Ja, darauf läuft es hinaus.«
    Eve zögerte, dann nahm sie langsam seine Hand.
    Stärke. Trost. Liebe. Seine Berührung war so vertraut, und doch hatte sie etwas Zögerliches, etwas ganz und gar Neues.
    Wiedergeburt? Vielleicht.
    Was auch immer es war, sie würde es akzeptieren, wie Joe auch.
    Sie fasste seine Hand ganz fest und wandte sich vom Grab ab.
    »Lass uns zurück zum Haus gehen. Ich glaube, Jane macht sich Sorgen.«
    »Ja, ich weiß.« Nebeneinander gingen sie den Pfad entlang. »Sie hatte Angst, du würdest mich fortschicken. Wahrscheinlich hat sie sich Sorgen gemacht, wer das Sorgerecht für Toby bekommt.«
    »Sei nicht albern. Jane würde sich das Sorgerecht für Toby niemals abnehmen lassen, selbst wenn es bedeuten würde, dass sie mit dem Hund von zu Hause weglaufen müsste.« Sie blieb stehen und schaute über die Schulter zu dem Grab zurück, das sie die ganze Zeit für Bonnies gehalten hatte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Joe leise.
    Allmählich hatte sie das Gefühl, dass alles wieder in Ordnung kommen würde. Hoffnung war etwas Wunderbares, und sie hatten eine solide Basis. »Natürlich. Ich habe nur über dieses kleine Mädchen nachgedacht. Ich möchte so bald wie möglich mit der Rekonstruktion anfangen.« Sie ging weiter. »Ich denke, ich werde sie Sally nennen…«

Epilog

    »Sally gefällt mir. Ein schöner Name«, sagte Bonnie. »Ich hatte in der Schule eine Freundin, Sally Meyers. Erinnerst du dich an sie, Mama?«
    Als Eve sich umschaute, sah sie Bonnie auf der Fensterbank hocken. »Du hattest viele Freundinnen.« Sie beugte sich wieder über den Schädel, um ihn zu vermessen, damit sie die Tiefenmarkierungen anbringen konnte. » Und wenn ich mich an sie erinnern würde, hätte ich dieses arme Kind sicherlich nicht nach ihr benannt.«
    »Warum nicht?« Bonnie kicherte. »Du bist ja richtig abergläubisch. Du glaubst, das würde Unglück bringen. «
    »Ich bin nicht abergläubisch.«
    »Doch, das bist du.«
    »Ich habe gerade gelernt, kein Risiko einzugehen, du Frechdachs.«
    »Sally geht es gut. Ihr Vater hat ihr ein Auto geschenkt, und letztes Jahr wäre sie beinahe bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Aber sie ist schon wieder auf dem Weg der Besserung.«
    »Das würde ich nicht gut gehen nennen.«
    »Na ja, hier bei uns wäre sie glücklicher gewesen, aber es geht ihr gut.«
    »Deine Vorstellung von einem glücklichen Leben nach dem Tod kann ich auch nicht nachvollziehen.«
    »Ich weiß. Das liegt außerhalb deines Erfahrungsbereichs. Deswegen bist du so versessen darauf, mich zu finden. «
    »Hör auf, so von oben herab mit mir zu reden. Ich bin immer noch deine Mutter.«
    »Ja, das bist du.« Bonnie lächelte sie liebevoll an. » Und ich kann verstehen, warum du mich nach Hause holen willst. Ich möchte nur nicht, dass du darunter leidest. Diesmal hättest du Joe beinahe verloren.«
    »Wir kriegen das wieder hin.«
    »Ja.« Bonnie lehnte sich gegen das Fenster. »Ich spüre es in dir.«
    »Was spürst du?«
    »Eine Art Glühen, eine Art Gelassenheit…«
    »Ich bitte dich, übertreib nicht.«
    »Habe ich dich verlegen gemacht? Das geschieht dir recht, weil du so eine Zynikerin bist.« Sie schaute zu Sally
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