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Knochenfunde

Knochenfunde

Titel: Knochenfunde
Autoren: Iris Johansen
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würde sich wahrscheinlich sofort an Melton wenden.
    Das konnte ich nicht zulassen. Nicht nach allem, was ich durchgemacht hatte.«
    »Also haben Sie ihn getötet und seine Identität angenommen.«
    »Das war nicht allzu schwierig. Er war geschieden und als freier Journalist viel im ganzen Land unterwegs. Ich hatte Verbrennungsnarben im Gesicht und musste mich sowieso einigen Operationen unterziehen. Ich ließ mir von Etienne einen gefälschten Führerschein und einen gefälschten Pass besorgen, flog nach Antigua und ließ mich operieren. Nathan und ich hatten ähnliche Züge, die nur noch ein bisschen ähnlicher gemacht zu werden brauchten.«
    »Und in Antigua haben Sie auch den Plastikschädel anfertigen lassen?«
    »Nein, das war später. Darauf bin ich erst gekommen, nachdem es mir misslungen war, Sie auszuschalten.«
    »Ach, kommen Sie, das haben Sie doch garantiert von Anfang an geplant.«
    »Nun, ich wusste, dass es auffallen würde, wenn ich die Komponenten für die Brennstoffzelle kaufen würde. Ich wusste genug über Simmons’ Erfindung, um sie zu Ende bringen zu können, aber ich musste vorbereitet sein für den Fall, dass der Cabal meinen Tod anzweifelte.«
    »Darauf vorbereitet sein, mich in die Luft zu sprengen?«
    »Falls ich die Bombe nicht für Sie brauchte, dachte ich, sie wäre ein nettes Geschenk für den Cabal bei dessen nächster Versammlung. Aber dann ergaben die Umstände, dass ich sie anderswo einsetzen musste. Bei Jennings. Tja, das ist Schicksal.«
    »Mord.«
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen. Ich habe getan, was ich tun  musste, um zu überleben und der Welt etwas Sinnvolles zu schenken.« Er zuckte die Achseln. »Der Cabal hat mich gelehrt, bei der Wahl meiner Mittel nicht allzu zimperlich zu sein.«
    »Also sind Sie so geworden wie diese Leute.«
    »Nein!« Bently bemühte sich, nicht aufzubrausen. »Ich habe  meine Frau, meine Kinder und das Leben, das ich liebte, aufgegeben, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Der Cabal hat erst versucht, mich zu ermorden, und mich dann gezwungen, mich wie ein verwundetes Tier zu verstecken. Ich habe es nicht gewagt, nach Hause zu gehen, weil ich wusste, dass sie dann meine Familie bedrohen würden. Jede Gewalttat, die ich begangen habe, hat der Cabal verschuldet.«
    Eve schüttelte den Kopf. »Mord ist Mord.«
    »Das sagen Sie so leicht. Manchmal müssen für eine große Sache große Opfer gebracht werden.«
    »Sie reden ja schon wie Hebert. Auf Ihre Art sind Sie ebenso pervers wie er. Und Sie haben Etienne bearbeitet, bis er bereit war, alles zu tun, was Sie von ihm verlangten.«
    »Nicht alles. Ich konnte ihn nicht davon abhalten, Jules Simmons’ Schädel zu bringen. Er war ein simpler Charakter. Er wollte uns beiden gefällig sein.«
    »Sie wussten, dass Jules ihn töten würde.«
    »Wenn er es nicht getan hätte, hätte ich es selbst tun müssen.
    Deswegen bin ich Etienne nach Baton Rouge gefolgt. Ich konnte nicht riskieren, dass er redete.«
    Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Sie sind einfach unglaublich.
    Er hat Ihnen das Leben gerettet. Wenn Sie an Ort und Stelle gewesen wären, hätten Sie auch ihm das Leben retten können.«
    Seine Mundwinkel zuckten. »Aber ich brauchte die Zeit. Nach dem Etienne mir erzählt hatte, was hier geplant war, wusste ich, dass das die Gelegenheit für mich war. Die einzige Möglichkeit sicherzustellen, dass der Cabal die Forschung nicht sabotierte, war, diese Leute zur Strecke zu bringen. Und ich wusste, ich konnte sie nur alle erwischen, wenn sie sich wie die Geier an einem Ort versammelten.«
    Sein Blick wanderte zu dem Gebäude hinüber. »Und jetzt sind sie alle da. Dreiundfünfzig der mächtigsten und egozentrischsten Scheißkerle der Welt.«
    »Aber sie werden nicht mehr lange da sein. Joe telefoniert gerade mit dem Mann vom Secret Service, mit dem er heute Nachmittag gesprochen hat. Er hat Pete Wilson gebeten, sich bereitzuhalten.«
    »Es wundert mich, dass er Sie mit mir allein gelassen hat für die große Konfrontation.«
    »Er weiß nichts von der Konfrontation. Er glaubt, ich würde Ihr Spiel einfach so lange mitmachen, bis der Secret Service aufkreuzt.«
    Bendy lächelte. »Aber Sie wollten den Behörden nicht nur die Aufnahmen von der Versammlung des Cabal präsentieren. Sie haben unser kleines Gespräch die ganze Zeit aufgezeichnet, stimmt’s?«
    »Wenn Sie das geahnt haben, warum haben Sie dann mit mir ge redet?«
    »Weil es mir egal ist. Es wird keine Rolle mehr spielen. An einem
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