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Knight 02 - Stuermisches Begehren

Knight 02 - Stuermisches Begehren

Titel: Knight 02 - Stuermisches Begehren
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Alice!“ Das Kind bekam ihr Haar zu fassen und klammerte sich daran fest, aber Weymouth riss Harry ge- waltsam los.
    „Gib ihn sofort zurück!“ schrie Alice.

„Ich nehme ihn mit, Alice. So steht es in Caros Testament. Ich bin jetzt sein gesetzlicher Vormund.“
    Entsetzt starrte sie ihn an. So weit hatte sie gar nicht ge- dacht, und nun wurde ihr klar, dass er Recht hatte.
    Einen Augenblick war sie wie betäubt und wusste nicht, was sie tun sollte. Weymouth wollte nicht auf sie hören, und sie hatte keinerlei rechtliche Grundlagen. „Aber ... aber das geht doch nicht! Du kannst ihn nicht mitnehmen, Wey- mouth! Er kennt dich doch kaum, er hat furchtbar Angst, und du hast keine Ahnung, wie man mit einem Kind um- geht!“
    „Nein, hab ich nicht, und deswegen möchte ich dich bitten, seiner Kinderfrau auszurichten, sie soll aufhören zu trödeln und mit uns kommen. Sie wird sich um ihn kümmern.“
    „Weymouth, du nimmst das Kind nicht mit! Du bist opi- umsüchtig und ein Säufer! Und jetzt gib ihn mir zurück, sonst rufe ich den Konstabler!“
    „Er ist mein Mündel. Ich könnte dir den Konstabler auf den Hals hetzen!“ murmelte er und schob Harry in die Kut- sche.
    „Neiiiin!“ heulte Harry und streckte die Arme nach ihr aus. Er steigerte sich in einen richtigen Trotzanfall hinein, begann zu kreischen und wild um sich zu schlagen.
    Mit aller Kraft versuchte Alice ihn aus der Kutsche zu ho- len, doch Weymouth drehte sich plötzlich voll Wut zu ihr um und schubste sie heftig. Sie stolperte über ihr Kleid und lan- dete mit dem Hinterteil auf dem Boden.
    „Hast du denn gar kein Mitgefühl?“ rief Weymouth und starrte sie voll Wut an. „Ich habe heute meine Schwester ver- loren! Harry ist das Einzige, was mir von ihr noch geblieben ist! Und wenn du uns jetzt bitte entschuldigst – ich fahre nach Hause und nehme Harry mit.“
    Schimpfend begann sie sich aufzurappeln, als sie plötzlich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Alice drehte sich um und blickte zum Green Park – und das Blut gefror ihr in den Adern.
    Von Dannecker – beziehungsweise Bardou – stand auf der anderen Seite des Zauns und starrte sie an. Alice war wie ge- lähmt. Ihre Blicke trafen sich. Der Lärm um sie versank, und dann blieb die Zeit stehen. Bardou hob sein Gewehr und richtete es auf sie.

Dann kam ein Reiter auf einem Schimmel aus dem Park gefegt, als wäre er direkt aus einem der lodernden Feuerstö- ße gebrochen.
    Lucien!
    Er ließ sich vom galoppierenden Pferd direkt auf Bardou fallen und hielt den mächtigen Mann am Boden fest. Ein Schuss löste sich, doch die Kugel pfiff hoch über die Bäume hinweg und störte nur eine Schar schlafender Vögel auf. Em- pört kreischend flatterten sie davon.
    Harry immer noch fest im Arm, ging Weymouth mit einem schockierten Fluch hinüber, um nachzusehen, was los war, doch Alice stand wie angewurzelt und starrte die Kämpf en- den an, in Gedanken ganz bei Lucien. Er hatte gesagt, dass es ein Kampf auf Leben und Tod war, und nun begriff sie, was er gemeint hatte.
    Sie kämpften wie Raubtiere, rollten über das Pflaster. Lu- cien drückte seinen Feind zu Boden. Im Licht der Guy-Faw- kes-Illuminationen waren die Gesichter nur undeutlich aus- zumachen, wirkten in den tanzenden Schatten wild und ver- zerrt. Keiner von beiden schien die Hiebe seines Gegners zu bemerken, keiner von beiden schien wahrzunehmen, was um sie herum geschah. Sie waren nur aufeinander konzentriert. Lucien presste Bardou zu Boden und schlug ihm immer wie- der ins Gesicht, dann packte Bardou Lucien um die Kehle und begann ihn zu würgen. Lucien tastete nach Bardous of- fenem Gewehrkoffer, während der Franzose ihm gleichzeitig die Luft abzudrücken versuchte.
    Als Lucien die Hand hob, hielt er ein zehn Zoll langes Ba- jonett in der Hand. Alice keuchte auf, als Lucien zustieß. Er trieb das Bajonett direkt in Bardous Herz.
    Sie hielt den Atem an, bis Bardous Hand von Luciens Hals herabglitt und schlaff auf den Boden fiel.
    Er war tot.
    Lucien wischte sich die Stirn ab und stand auf. Das Bajo- nett ließ er in Bardous Brust stecken. Einen Augenblick blieb er stehen und blickte schwer atmend auf die Leiche hinab, und dann hob er den glänzenden Blick und schaute Alice an. Sie stieß einen Schrei aus und rannte zum Tor, um ihn ein- zulassen. Vor Tränen konnte sie kaum etwas sehen. Sobald er hereinkam, schloss er sie in die Arme und hielt sie fest, den Kopf an seine Brust gedrückt.

Sie schluchzte unkontrolliert und
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