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Klondike

Titel: Klondike
Autoren: James A. Michener
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Heimat nach Michigan oder Ontario antrat. Als die resolute Person, die sie erscheint, kann sie aber auch genausogut den Mackenzie hinuntergefahren sein, über die Bergscheide geklettert und sich bis zu ihrem Ziel durchgeschlagen haben.
    In meinem ursprünglichen Entwurf zu »Klondike« gab es keinen Platz für eine solche Heldin, aber trotzdem hat sie mich das ganze Buch über begleitet. Sie war mein Leitstern, meine Muse, mein Prüfstein, dauernd rief sie sich in Erinnerung, so daß sie sich immer wieder in die geschriebenen Seiten einschlich.
    »Klondike« ist eine Erzählung, die von dem Mut handelt, den Männer und Frauen in Zeiten der Not offenbaren, selbst dann, wenn sie sich dieser Situation freiwillig ausgesetzt haben. Die Entstehung dieses Märchens, wenn man so will, war eine einzigartige, offenbarende Erfahrung für mich, denn auch ich habe während meiner Arbeit etwas über Träume und das menschliche Phänomen des Starrsinns gelernt.
    Auch wenn der Roman jetzt als eigenständiges Werk, mit dem ich ganz zufrieden bin, erscheint, ist er doch ursprünglich aus einer anderen Arbeit hervorgegangen. Wie diese Geschichte einer tragischen Reise von fünf Menschen quer durch Kanada an die Goldfelder jenes berühmten Flusses entstanden ist und anschließend veröffentlicht wurde, bedarf daher einer Erläuterung.
    Angefangen hat alles mit meiner Vorliebe für Kanada, die von einem Sommerurlaub im Jahr 1929 am Lake Muskota herrührt. Mit einem Kanu erschloß ich mir die nördlich von diesem See sich erstreckende Wildnis und bekam einen ersten flüchtigen Eindruck von dem, was Kanada ausmacht: die Offenheit der Landschaft, das Majestätische, das Ungehemmte, die Herausforderung, die stolzen Menschen und ihr eindrucksvolles Leben. Eine beispiellose Einführung in ein Land voll mannigfaltiger Schönheiten.
    An diesen Auftakt schlossen sich im Laufe der Jahre, immer wenn sich eine Gelegenheit ergab, Besuche in verschiedenen Städten und Landstrichen an: Halifax, die Küste Neufundlands, Montreal, Toronto, Vancouver; nicht in geordneter Reihenfolge, aber gerade wegen des eher zufälligen Charakters meiner Reisen machten sie mir besonders Vergnügen.
    Mein Interesse für das Land entsprang jedoch im wesentlichen der Vorstellung, jedes Detail in Quebecs Kampf um die Anerkennung einer autarken Kultur in einem einheitlichen Sprachgebiet würde sich eines Tages im Süden der Vereinigten Staaten wiederholen, wobei in meiner Heimat Spanisch die Rolle des Französischen in Kanada übernehmen würde.
    Mit einemmal wurde ich noch empfänglicher für alles, was Kanada betraf, und ich verfolgte gebannt jeden noch so unbedeutenden Schritt, den dieses Land mit zwei Sprachen unternahm, um befriedigende Antworten auf seine drängenden Probleme zu finden.
    Ich erinnere mich an zwei Episoden, die dem beobachtenden Gast die Situation beispielhaft vor Augen führten. Bei einer
    Diskussionsveranstaltung zu Fragen des Sports in Montreal, auf der die einzelnen Teilnehmer oben auf der Bühne längst bewiesen hatten, daß sie die englische Sprache beherrschten, erhob sich plötzlich ein erregter Zuhörer im Publikum von seinem Platz, machte darauf aufmerksam, daß die Versammlung in Quebec stattfinde und die Veranstalter daher verpflichtet seien, sich an das neue Sprachengesetz zu halten, und drohte, falls nicht alles, was die Eingeladenen von sich gaben, auch ins Französische übersetzt würde, die Polizei zu holen. Eingeschüchtert saßen wir da und verbrachten den ganzen Nachmittag mit Rede, Übersetzung, Rede, Übersetzung, obwohl allen Anwesenden klar war, daß das gänzlich unnötig und störend war.
    Wenig später, auf derselben Reise, unterhielt ich mich in Toronto mit einigen Geschäftsleuten aus der Stadt - eine der schönsten im nördlichen Amerika - darüber, daß sich ihre Firmenleitungen entschlossen hatten, ihre Hauptniederlassungen in Montreal zu schließen und ganz nach Toronto auszuweichen, obwohl sie sich in Quebec ganz wohl gefühlt hatten und die Stadt eigentlich nicht verlassen wollten. Das kam mir so widersinnig vor, daß ich um eine Erklärung bat, und sie eröffneten mir, daß unter Quebecs neuem Sprachengesetz alle in der Provinz ansässigen Firmen ihre gesamte Buchführung und Korrespondenz auf französisch abwickeln müßten und der dafür nötige Aufwand gewinnbringende Geschäfte unmöglich gemacht habe.
    Nachdem ich also zweimal die Spannungen zwischen beiden Sprachgruppen erlebt hatte und da ich überzeugt war,
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