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Klick mich: Bekenntnisse einer Internet-Exhibitionistin (German Edition)

Klick mich: Bekenntnisse einer Internet-Exhibitionistin (German Edition)

Titel: Klick mich: Bekenntnisse einer Internet-Exhibitionistin (German Edition)
Autoren: Julia Schramm
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der Zeitgeschichte, die mich besonders beeinflusst haben, haben für die einzelnen Kapitel dieses Buches Pate gestanden:
    Clarissa Darling – Mein Freund, der Monitor
    Sylvia Plath – Mein Tagebuch dürfen alle lesen
    Friedrich Schiller – Wie Jack the Ripper mich das Leben lehrte
    Heinrich Manns Wolfgang Buck – Flirten lernen mit Pädophilen im Teenchat
    Bibi Blocksberg – Ich ist relativ
    Niklas Luhmann – Mein Gehirn ist digital
    Hermann Hesse – Digitale Freunde sind pflegeleicht
    Hannah Arendt – Ich liebe nicht mein Land, ich liebe das Internet
    Theodor W. Adorno – Sich am Weltgeschehen verschlucken
    Sasha Grey – Sex geht auch online
    Simone de Beauvoir – Liebe in Zeiten der Austauschbarkeit
    Hedwig Dohm – Mädchen sind auch im Internet doof
    Ralf Dahrendorf – Sag Hallo zum Nichts
    Olympe de Gouges – Aufklärung 2.0
    Rosa Luxemburg – Das Netz gehört allen

Postskriptum: Ein Weltveränderungsmanifest ohne weltbewegende Erkenntnisse
    Ein Manifest ist ein häufig bemühter Versuch, öffentlich Ziele und Ideen zu vertreten, Emotionen zu wecken, Menschen anzustecken mit Ideen und Hoffnung. Meist scheitert dieser Versuch, meist klingt er albern, und trotzdem versuchen es viele immer und immer wieder. Ein Manifest ist ein Hilfeschrei und hat daher etwas Übersteigertes, denn es sucht einen scharfen Kontrast zu der Realität, die es beeinflussen will. Ein Manifest wird nur beachtet, wenn es als historisches Dokument gelten kann.
    Die Imperien sind erobert und gefallen, die großen Weltentwürfe gedacht und niedergeschrieben, die Tragödien der Geschichte sind aufgeführt, der Vorhang gefallen. Was bleibt, ist ein von Eliten getragener Zeitgeist, der von Zukunft und Visionen spricht und doch nur die Heiligsprechung des Bestehenden im Sinn hat, das gegen jeden Idealismus und den damit einhergehenden Wandel verteidigt werden muss. Zukunft, das ist nur noch ein Setzkasten aus den ewig gleichen Phrasen, die nichts als eine Fortsetzung des Gewesenen versprechen. Und doch regt sich Widerstand.
    Während die Menschen in Nordafrika auf die Straße gehen und ihre ungeliebten Eliten stürzen, in den USA die Wall Street besetzt wird und in Griechenland Straßenschlachten geschlagen werden, gibt die deutsche Gesellschaft technikaffinen Nerdetten und Nerds die Chance, Politik zu machen. Einer Gruppe Menschen, die sich dem Internet und seinen Möglichkeiten verpflichtet fühlt und die bisher kritisch und distanziert auf die Parteiendemokratie geblickt hat. Jetzt aber wollen diese Außenseiter, die aus einer neuen Welt kommen, die bequeme alte erobern – mit revolutionärem Gestus.
    Diese Menschen haben die Monitore zeitweise verlassen und sich aufgemacht, die Welt zu ändern. Zu retten. Vor uns liegt ein Ozean an Möglichkeiten, unsere Freiheit wirklich zu nutzen, unsere Zukunft neu zu gestalten.
    Die Piraten sind eine Partei des postdemokratischen Zeitalters, die den Kampf gegen den Rückfall in die vorrevolutionären Zustände des 18. Jahrhunderts aufgenommen hat und die Logik einer entleerten repräsentativen Parteiendemokratie zu durchbrechen sucht. Sie sieht sich im Kampf gegen eine blutleere, ausgehöhlte Demokratie, beherrscht von ununterscheidbaren »Volksparteien«, Technokraten, Lobbys und bequem gewordenen Bürgern.
    Doch ganz im Sinne des »Post«, fordern die Piraten nicht mehr nur die Herrschaft des Volkes, nein, sie stellen den Sinn von Herrschaft generell infrage. Denn wie Herrschaft bei uns ausgeübt wird, delegitimiert und bedroht sie Politik generell und hat längst dazu geführt, dass politische Debatten eigentlich keine mehr sind. Statt ergebnisoffener und konstruktiver Debatten gibt es einen Gemütlichkeitskonsens, entstehend aus Überforderung, Denkverboten und dem Verweis auf die Regelungskraft des Marktes, der aufgrund von Konzentration und Verflechtung zunehmend staatswirtschaftlichen Charakter annimmt.
    Grundsätzliche Fragen werden nicht mehr gestellt, eingefahrene Prozesse nicht hinterfragt, unabhängig davon, wie schädlich sie sind und dass sie nur den dominierenden Eliten dienen. Die Piraten rebellieren dagegen, gegen das, was sich in mühevoller Kleinarbeit als politischer Betrieb etabliert hat und wie ein Relikt aus einer unbekannten Zeit wirkt, mit Ritualen und Vorstellungen, die niemand mehr so richtig verstehen kann. Und will. Doch was wollen wir, wenn wir uns aufmachen, alles anders zu machen!?
    0. Die Geschichte ist die Geschichte existenzieller Freiheitskämpfe mit dem
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