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Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge

Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge

Titel: Kleiner Musicalratgeber für Anfänger und Fortge
Autoren: S Milpauer
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umsehend, andere wiederum sind ziemlich selbstsicher und laufen zielgerichtet an den netten Theatermitarbeitern vorbei, die ihnen neben einer formvollendeten Begrüßung noch Hinweise zu ihren Sitzplätzen geben wollen. »Ja ja, ich weiß, wo meine Plätze sind«, sagt eine junge Besucherin etwas schnippisch und wirft dann stolz die lange blonde Mähne zurück. »Ich war schließlich schon öfter hier!« Ihre Begleitung nickt dazu nur bestätigend und hakt sich bei Blondie unter. »Komm, lass uns erst mal ’ne Castliste holen! Eigentlich müsste heute ja die komplette First Cast spielen!« Blondie nickt zustimmend, wenn auch etwas zögerlich. Sie hat einen Einwand: »Na ja, danach kann man auch nicht immer gehen. Denk’ an letzte Woche, da waren wohl etliche Cover auf der Bühne!«Castliste? Firstcast? Cover? Was für eine Sprache sprechen die denn, schießt es mir durch den Kopf, obwohl ich eigentlich noch mehr darüber verwundert bin, dass die Beiden in der Woche zuvor offensichtlich schon einmal hier waren. Voller Ehrfurcht denke ich: »Wow, zweimal in dasselbe Stück in einem Zeitabstand von sieben Tagen!« Irgendwie erscheint mir das zwar merkwürdig, aber längst nicht so verrückt wiees das eigentlich sollte. Zunächst aber hängen meine Gedanken noch an den vielen fremden Wörtern die ich soeben gehört habe. Obwohl ich selbst zwar mehrere Sprachen beherrsche, sind mir diese Begriffe bisher noch nicht untergekommen – auch wenn mir nur allzu bewusst ist, dass sie ihren Ursprung im Englischen haben. Es muss sich wohl um Fachchinesisch... äh, pardon, Theaterlatein handeln.
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    Wie Alice stand ich also erst einmal verwirrt in der Gegend herum und verstand von allem nur Bahnhof. Seltsames Wunderland! Aber wie auch schon früher wollte ich mich mit meiner Unwissenheit nicht zufrieden geben. So war ich nun folglich ebenso entschlossen, all die Theatergeheimnisse mitsamt dem geheimen Sprachcode zu entschlüsseln, um mich in dieser neuen, faszinierenden Welt bald zurechtfinden zu können.
Kleines Begriffe-Lexikon, oder: Was ist denn bitte SD?
    Damit es euch nicht genauso geht wie mir bei meinem ersten Musicalbesuch, hier ein kleines ABC der wichtigsten Musical-Grundbegriffe. Und wie beim richtigen Lexikon findet ihr alle Wörter alphabetisch geordnet vor.
Rund ums Theater...
    Auditorium
    »Im Auditorium herrschte während der gesamten Vorstellung furchtbare Unruhe.«
    Mit Auditorium ist der Zuschauersaal vor der Bühne gemeint. Idealerweise steigen dort die Reihen nach hinten gehend an (wie beim Theater »Neue Flora« in Hamburg) oder die Plätze sind versetzt gebaut (wie im Berliner »Theater des Westens«), um dem Publikum von überall einen guten und möglichst freien Blick auf das Geschehen zu ermöglichen.
    Backstage (Fansprachgebrauch), eigentlich: Hinterhaus
    »Ich würde gerne mal Mäuschen spielen und sehen, was Backstage alles abgeht.«
    Als Backstage bezeichnen Fans den Bereich des Theaters, der für normale Besucher nicht zugänglich ist. Darsteller und Theatermitarbeiter nennen ihn allerdings Hinterhaus (analog zum Vorderhaus ). Es ist also der Bereich hinter dem eisernen Vorhang , hinter der Bühne gemeint, der unter anderem Probenräume, Maske, Garderoben, Aufenthaltsräume und Cafeteria beherbergt.
    Eiserner Vorhang
    »Wenn sich der eiserne Vorhang nicht heben lässt, muss die Vorstellung leider ausfallen.«
    Eiserner Vorhang meint die schwere Trennwand aus Eisen, die das Vorderhaus (Zuschauerraum, Foyer) vom Backstagebereich abtrennt und die im Falle eines Feuers ein Übergreifen der Flammen auf den jeweils anderen Bereich verhindert. Also ist der eiserne Vorhang einfach eine simple Brandschutzmaßnahme, die in jedem Theater Pflicht ist.
    Stage Door ; auch » SD « oder » Bühnentür «(Österreich) genannt
    »Wenn du die Darsteller treffen willst, musst du schon zur Stage Door gehen.«
    Stage Door ist das englische Wort für den Bühnenein- und ausgang eines Theaters. Hier trifft man die Darsteller sowie andere Theatermitarbeiter auf ihrem Weg zur oder von der Arbeit. Je nach Stück, Wochentag und Darsteller stehen hier mal mehr, mal weniger Fans, Autogrammjäger oder einfach nur neugierige Musicalbesucher herum, um einen Blick auf die Künstler zu erhaschen. Eingefleischte Fans kürzen Stage Door kurz mit SD ab. In Österreich nennt man den Künstlereingang schlicht »Bühnentür«, was im Fansprachgebrauch mit »BüTü« abgekürzt wird.
    Vorderhaus
    »Auch die Atmosphäre im Vorderhaus ist
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