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Klara Fall, der Lakritzräuber und ich

Klara Fall, der Lakritzräuber und ich

Titel: Klara Fall, der Lakritzräuber und ich
Autoren: Ravensburger
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endgültig seine Spuren verwischen könnte. Also verabredeten wir uns gleich für den nächsten Morgen, um Zottelpoldis Herrchen unser großzügiges Gassi-geh-Angebot zu unterbreiten.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass der Typ uns hochkantig rausschmeißen würde, wenn wir bei ihm auftauchen würden, aber Klara ließ sich nicht von ihrem Plan abbringen.
    Mischa Neubert – so hieß Klaras vermeintlicher Lakritzräuber laut Klingelschild – öffnete uns verschlafen und offensichtlich missgelaunt die Tür. Er sah aus, als sei er gerade aus dem Bett gefallen. Sein zotteliges Untier hingegen war putzmunter. Der Hund stürmte laut bellend an seinem Herrchen vorbei und begann, wie ein Hopsball an mir hochzuspringen. Bei jedem Sprung versuchte er, mir erneut die Nase abzulecken.
    Sein Besitzer machte keinerlei Versuche, Zottelpoldi davon abzuhalten. „Was wollt ihr?“, fragte er stattdessen.
    Klara setzte sofort wieder ihr honigsüßes Lächeln auf. „Dürfen wir mit Poldi Gassi gehen? Oh bitte, ja? Er ist sooo süß! Und wir passen auch gut auf ihn auf! Versprochen!“ Dazu klimperte sie so schnell mit ihren Augenlidern, dass mir ganz schwindelig wurde.

    Zottelpoldis Herrchen glotzte uns misstrauisch an. Aber dann fiel ihm augenscheinlich ein, dass wir ihm eine missliebige Aufgabe abnehmen wollten. Und das sogar für lau. Er grunzte, griff nach Zottelpoldis Leine, drückte sie Klara wortlos in die Hand und schlug uns die Tür vor der Nase zu.
    „Na, hat doch super geklappt, was?“, triumphierte Klara, während sie die Leine an Zottelpoldis Halsband befestigte und mit ihm loszog.
    „Ja“, sagte ich, „ganz toll: Jetzt haben wir einen peinlichen Köter am Hals, der eine noch viel peinlichere Vorliebe für meine Nase hat. Gleichzeitig nehmen wir einem vermeintlichen Räuber die Morgenrunde mit seinem Hund ab. Wirklich super!“
    Aber Klara hörte mir gar nicht richtig zu. Sie war vollauf damit beschäftigt, Zottelpoldi davon abzuhalten, sein Geschäft auf dem gepflegten Blumenbeet des Hausmeisters zu verrichten.
    Leider ohne den gewünschten Erfolg. Zottelpoldi war nach mehrmaligem unheilschwangeren Sich-im-Kreis-drehen postwendend zur Sache gekommen.
    „Scheiße!“, entfuhr es Klara.
    So konnte man es nennen.
    „Hast du zufällig eine Tüte dabei?“ Klara sah mich fragend an.
    „Zufällig nicht.“ Ich spitzte die Lippen und begann, ein Liedchen zu pfeifen, so als ginge mich das alles nichts an.
    „Mist! Dann eben nicht!“ Klara warf einen raschen Blick zum Fenster des Hausmeisters, wo sich hinter der Gardine etwas bewegt hatte, und zog den widerstrebenden Zottelpoldi eilig weg.
    „Und was jetzt?“, fragte ich, als ich Klara und den Köter eingeholt hatte.
    Sie zuckte mit den Achseln. „Jetzt gehen wir mit Poldi spazieren und überlegen dabei, wie wir weiter vorgehen.“
    „Ich hab’s“, sagte ich. „Wir bringen Zottelpoldi das Sprechen bei und dann erzählt er uns bestimmt sofort, wo sein Herrchen das Geld aus der Beute versteckt hat.“
    Klara warf mir einen Blick zu, der problemlos einen Gartenteich zur Schlittschuhbahn umfunktioniert hätte, so eisig war er. „Was ist eigentlich mit dir los, Jannis?“
    Ich tat so, als hätte ich nicht verstanden. „Wieso?“
    „Warum machst du immer alles so … schlecht?“ Klara war so abrupt stehengeblieben, dass Zottelpoldi verwundert zu ihr aufsah. „Weißt du, wenn du unsere ganze Aktion hier albern findest, dann hau doch einfach ab. Ich kann den Fall auch alleine lösen, kein Problem!“
    Ich nickte. „Klar, wer es schafft, Lametta und alte Pudelmützen aus dem Müll zu buddeln, muss ja eine wahre Meisterdetektivin sein!“
    Klara schluckte.
    Getroffen und versenkt. Ich hatte sie verletzt. Mist! Das hatte ich nicht gewollt. Ich biss mir auf die Lippe. Aber jetzt war es zu spät. Ohne mich eines weiteren Wortes zu würdigen, wandte Klara sich ab. Das Letzte, was ich von ihr und Zottelpoldi hörte, war sein trauriges Kläffen. Schon jetzt schien er die besondere Geschmacksnote meiner Nase schmerzlich zu vermissen …

4
    „Nanu, da bist du ja schon wieder!“ Mama war gerade dabei, Becher und Gläser in unseren neuen Küchenschrank einzusortieren. Sie schüttelte den Kopf. „Das passt alles nicht! Kein Wunder, wir haben viel weniger Platz als früher.“ Sie stieg von der Leiter und lachte. „Ach, eigentlich ist es doch sowieso viel besser, wenn man nicht so viel unnützes Zeug herumstehen hat, was?“
    Ich nickte stumm und wollte mich in mein
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