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Klara Fall, der Lakritzräuber und ich

Klara Fall, der Lakritzräuber und ich

Titel: Klara Fall, der Lakritzräuber und ich
Autoren: Ravensburger
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jetzt und ließ selbstgefällig seine Muskeln spielen, „es war ein Schläger. Eine Art Hockeyschläger.“
    „Ach so! Na dann …“ Klara nickte eifrig und wandte sich wieder an mich. „Außerdem soll der Täter riesengroß gewesen sein!“
    „Unsinn“, mischte sich der Pächter wieder ein, „der war genauso groß wie ich.“
    „Aber das ist doch groß!“, beharrte Klara. „Ein Meter achtzig?“
    „Zweiundachtzig“, verbesserte der Typ stolz.
    Ich hielt den Atem an. Mann, ich hatte Klara total unterschätzt! Sie war unglaublich geschickt. Und sicher hätte ihr der Tankstellenpächter nach und nach eine perfekte Täterbeschreibung geliefert, wenn er nicht unterbrochen worden wäre.
    Aus dem Hinterraum trat jetzt eilig eine junge Frau mit kurzen blonden Locken. „Ich übernehme, Carlo!“ Sie warf Klara einen ungeduldigen Blick zu. „Was kann ich für euch tun?“
    „Die beiden haben nach Schwarzen Tatzen gefragt“, warf der Pächter ein.
    Die Blondlockige nickte. „Das habe ich mitgekriegt. Führen wir aber nicht mehr. Tja, dann …“ Sie blickte auffordernd zur Tür.

    Aber so leicht ließ sich eine Klara Fall nicht abschütteln. Sie trat dicht an den Tresen und musterte die Blondine. „Verzeihung, aber irgendwie kommen Sie mir bekannt vor. Ah, jetzt weiß ich’s: Sie sehen aus wie eine frühere Kindergärtnerin von mir. Die war total nett! Sie hieß … Moment …“, Klara tat so, als überlege sie angestrengt, „… sie hieß Melanie, Melanie Winter!“
    Die Frau kam um den Tresen herum und hielt uns auffordernd die Tür auf. „Ich heiße aber nicht Melanie, sondern Janette. Und Kindergärtnerin bin ich ganz bestimmt nicht. Und jetzt tschüss!“
    „Tschühüüüss!“ Klara winkte der unfreundlichen Janette sogar noch fröhlich zu, als sie an ihr vorbeirauschte. Kaum waren wir außer Sichtweite, ballte sie ihre Hand zur Siegerfaust. „Mensch, das lief ja wie geschmiert! Hast du’s gesehen?“
    „Was?“
    Klara blickte mich ungeduldig an. „Na, ihre Kette! Sie trug einen silbernen Anhänger mit einem M!“
    Ich kapierte immer noch nicht. „Ja, und?“
    Klara tippte sich an die Stirn. „Sie heißt aber Janette mit J!“ Klara machte eine Kunstpause. „Und wer hat einen Namen, der mit M anfängt …? Na?“
    Endlich hatte ich es geschnallt. „Mischa Neubert!“
    „Genau.“ Klara schnaubte zufrieden. „Wetten, dass diese Janette Mischas Freundin ist? Und wetten, dass sie ihm gesagt hat, an welchem Abend sich der Überfall auf die Tankstelle so richtig lohnt?! Als Angestellte weiß sie doch ganz genau, wann besonders viel Geld in der Kasse ist. Und um nicht selbst verdächtigt zu werden, war sie am Tag des Überfalls natürlich nicht da, sondern ihr Chef!“
    Ich musste zugeben: Das passte in der Tat alles perfekt zusammen. Mir fiel etwas ein: „Was ist eigentlich mit der Überwachungskamera? In den Fernseh-Krimis hat ja inzwischen jede Tanke eine. Da müsste der Lakritzräuber doch in voller Aktion zu sehen sein!“
    „Stimmt.“ Klara nickte grimmig. „Aber laut Wochenblatt war die Kamera in der betreffenden Woche gaaaanz zufällig zur Reparatur …“
    „Was diese Janette natürlich wusste“, ergänzte ich. „Oh, Mist! Auch das noch!“ Die arg strapazierten Henkel meiner Einkaufstüten hatten endgültig den Geist aufgegeben. Jetzt musste ich den ganzen Kram auf dem Arm schleppen. Für einen Detektiv sah ich bestimmt extrem uncool aus. „Mit dem, was wir jetzt wissen, könnten wir doch eigentlich zur Polizei gehen, oder?“
    „Nee“, sagte Klara energisch. „Die würden uns auslachen. Ganz davon abgesehen, dass wir Kinder sind – was haben wir denn? Einen Typen, der plötzlich mit Geld um sich wirft und auffallend viele Lakritzbonbons vertilgt. Und eine Tankstellenangestellte, die einen Anhänger mit dem Anfangsbuchstaben seines Namens trägt.“ Klara seufzte. „Das ist noch ein bisschen dünn!“
    Ich überlegte. „Dann müssen wir diese Janette eben beschatten.“
    Überrascht sah Klara mich an. Ich selbst war mindestens genauso perplex. Hatte ich eben etwa wirklich vorgeschlagen, die mutmaßliche Freundin eines mutmaßlichen Räubers zu beschatten? Wahnsinn! Was war nur mit mir los?
    Aber Klara zeigte sich natürlich hellauf begeistert von meinem Vorschlag. „Super Idee, Mister Stringer! Wenn wir nachweisen können, dass Janette und dieser Mischa tatsächlich ein Paar sind, haben wir sie schon fast überführt.“
    „Okay“, sagte ich, „dann können
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