Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Klar Schiff zum Gefecht

Klar Schiff zum Gefecht

Titel: Klar Schiff zum Gefecht
Autoren: Alexander Kent
Vom Netzwerk:
Blundells Erscheinen ihn und sein Schiff in wirkliche Gefahr bringen. Es blieb ihm nur noch zu hoffen, daß die Bonaventure ihn nicht finden würde, daß er den angeschlagenen Westindienfahrer wieder seeklar machen und dieses Gebiet mit größtmöglicher Eile verlassen könnte.
    Jennis kam wieder nach achtern. »Ich habe die Leute dazu bringen können, ein neues Vorsegel anzuschlagen, Sir. Aber sonst haben wir kaum noch zusätzliches Segeltuch an Bord. Dies hier ist ein Kompanieschiff, und es sollte, sobald es Bristol erreicht hat, vollkommen überholt werden. Deshalb segelten wir unterbemannt und ohne genügend Offiziere.«
    Er strich mit der Hand über sein zerfurchtes Gesicht. »Wenn Sie uns nicht gefunden hätten, so wären wohl noch mehr Leute verrückt geworden und zu den Meuterern übergelaufen. Neben etlichen Anständigen haben wir unter den Passagieren einen ziemlich großen Haufen von Gaunern an Bord.«
    Bolitho blickte auf, als ein pendelnder Block gegen die Besanstenge klapperte. Er sah die zerrissenen Segel wie zerfetzte Fahnen flappen und bemerkte, daß die helle Kompaniefahne anfing, lustig zu wehen. Er runzelte die Stirn. Der Wind frischte auf, ganz leicht nur, aber es erschwerte die Umstände, wenn er vor der Entscheidung stand, die unerbittlich auf ihn zukam.
    Und dennoch, es gab immer noch eine Chance, daß er sich irrte. In diesem Fall entstanden lediglich mehr Unannehmlichkeiten und Entbehrungen für die Passagiere.
    Er zog seine Uhr und klickte den Deckel auf. Keine vier Stunden mehr Tageslicht.
    »Mr. Tyrell, lassen Sie sofort alle Boote der Royal Anne zu Wasser. Schicken Sie eine Botschaft an Graves, daß ohne Verzögerung unsere Boote mit fünfzig Mann herüberkommen sollen. Wir müssen wie die Teufel arbeiten, wenn wir dieses Schiff so weit reparieren wollen, daß es wieder Segel setzen kann.«
    Er wartete, bis Tyrell und der unglückliche Steuermann weggeeilt waren. Dann wandte er sich an den General: »Nun, Sir James, ich werde sehen, daß ich das Nötigste tun kann.«
    Der General rief hinter ihm her: »Und wenn, wie Sie befürchten, der Feind aufkreuzt, wollen Sie sich dann davonstehlen und uns allein lassen?« Seine Stimme klang heiser vor unterdrücktem Zorn. »Werden Ihre schriftlichen Befehle Sie vor der Schande bewahren können, wenn Sie das vorhaben?«
    Bolitho blieb stehen und blickte ihn an. »Nein, Sir James, wenn es uns die Zeit erlaubt, werde ich alle Passagiere und Seeleute der Royal Anne auf mein Schiff bringen lassen.«
    Dem General quollen fast die Augen aus dem Kopf. »Was? Die Ladung zurücklassen und ohne sie absegeln?« Er schien vor Ungläubigkeit fast gelähmt zu sein.
    Bolitho ließ seine Augen über die See gleiten. Er sah die Boote längsseits dümpeln und bemerkte, wie allmählich die Ordnung zurückkehrte, da seine eigenen Leute alles beaufsichtigten.
    Natürlich, das hätte er sich gleich denken sollen. Die Beute des Generals war ebenfalls hier an Bord. Zu seiner Überraschung half ihm dieser Gedanke, seine Gelassenheit wiederzugewinnen. Er konnte sogar lächeln, als er zu sich selbst sprach: »Sie, General, werden die Notwendigkeit größter Eile wohl zu schätzen wissen. In beiderseitigem Interesse.«
    Tyrell trat an seine Seite. »Das hat ihm den Wind aus den Segeln genommen.«
    »Es war kein Scherz, Tyrell. Wenn wir zusammen mit dem Kauffahrer bei Einbruch der Dunkelheit weitersegeln können, haben wir ganz gute Chancen. Es könnte ja sein, daß die Bonaventure schließlich ihren Kurs geändert hat, nachdem sie uns aus den Augen verlor. Vielleicht ist sie nun schon viele Seemeilen weit weg.«
    Tyrell blickte ihn ernst an. »Aber Sie glauben selbst nicht so recht daran, Sir?«
    »Nein.« Er trat zur Seite, als zerrissene Riggteile wie schwarze Schlangen von einem umgestürzten Kutter weggezerrt wurden.
    »Das Wann macht mir eher Sorgen als das Ob.«
    Tyrell deutete über das Schanzkleid hinaus. »Graves schickt soeben die ersten Leute herüber.« Er zog eine Grimasse. »Auf der Sparrow ist nun nicht genug Besatzung. Das Schiff kann so kaum unter Segeln gehalten werden.«
    Bolitho zuckte die Achseln. »Wenn die Hälfte der Besatzung durch Fieber umgekommen wäre, dann müßte es der Rest auch irgendwie schaffen.« Dann fügte er hinzu: »Gehen wir jetzt zu den Damen. Sie werden wohl noch verzweifelter sein als der General. Glauben Sie nicht auch?«
    Es waren etwa fünfzig Frauen an Bord. Sie waren unter den hohen Aufbauten des Achterdecks zusammengedrängt,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher