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Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)

Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)

Titel: Klappohrkatze kommt nach Hause: Meine Abenteuer mit Norton (German Edition)
Autoren: Peter Gethers
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mit vier ihrer besten Kunden. Der einzige Nachteil war, dass jeder Kunde sich Norton ganz persönlich widmen wollte. Was bedeutete, dass wir etwa alle zwanzig Minuten um den Tisch herum aufrücken mussten, damit jeder mal neben ihm sitzen konnte. Ich hatte eine Tante, SaraLee, die mit ihrem neuen Ehemann Micky in Norfolk lebte. Ich hatte gefragt, ob man sie zu dem Essen einladen könnte, und die Buchhändlerin war so großzügig, sie mit einzuladen. SaraLee kannte meinen Kater noch nicht und konnte es kaum glauben, für welche Aufregung er am Tisch sorgte. Zu Anfang bekundete sie, es sei nicht nötig, dass sie aufrückte, um neben Norton zu speisen, denn eigentlich sei sie doch da, um ihren geliebten Neffen zu besuchen. Nachdem sie jedoch eine Stunde lang den ekstatischen Ausdruck auf allen Gesichtern gesehen hatte, sah sie mich, als die Reihe an ihr war, entschuldigend an und sagte: »Ich glaube, das kann ich mir nicht entgehen lassen.« Als wir uns nach dem Essen voneinander verabschiedeten, fragte sie: »Passiert dir das ständig?« Als ich das bejahte, schüttelte sie verwundert den Kopf. Aber zumindest hatte sie doch noch begriffen, was die ganze Aufregung sollte.

    Los Angeles war für Norton immer ein Vergnügen. Das Hotel Four Seasons wurde für ihn zum zweiten Zuhause. Wann immer wir dort vorfuhren, schnappten sich die Jungs das Gepäck und sagten: »Schön, dass du wieder da bist, Norton.« Hineinzugehen war ein bisschen so, wie ich es mir immer am Hof Ludwigs XIV . vorgestellt habe. Zwar streute man Norton nicht gerade Blumen auf den Weg, aber alle, vom Concierge über die Pagen bis zum Personal am Empfang, begrüßten ihn mit Namen und hießen ihn herzlich willkommen. Er durfte sogar den Pool im dritten Stock des Hotels benutzen (na ja, sagen wir, er benutzte den Poolbereich; Schwimmen gehörte nicht zu den Lieblingssportarten meiner Katze). Unter den Top Ten meiner Lieblingsbilder von Norton rangiert das, wie er draußen am Pool sitzt und sich auf seinem eigenen Liegestuhl entspannt, während ein Kellner ihm ein kleines Schälchen Eiswasser serviert.
    In Amerika essen zu gehen war immer ein wenig kompliziert. Für alle Tiere mit Ausnahme von Blindenhunden verstößt es gegen die Hygienevorschriften, sich in einem Restaurant aufzuhalten, deshalb muss der Wirt in der Regel eine Spezialgenehmigung erteilen (wie in Norfolk) und bereit sein, den Zorn von Lebensmittelkontrolleuren auf sich zu ziehen, die vielleicht gerade vorbeischauen. In L.A. war Norton im bekanntesten Restaurant der Stadt, dem Spago, stets willkommen. Der Inhaber, Wolfgang Puck, war ein Freund von mir (und meine Mutter schreibt seine Kochbücher; es ist keine Frage, dass sie mich noch lieber mögen würde, als sie es ohnehin schon tut, wenn ich mit einem Hauch von österreichischem Akzent sprechen und Täubchen so gut zubereiten würde wie er. Wenn ich es mir recht überlege, würde Janis mich ebenfalls sehr viel lieber mögen, wenn ich irgendetwas so gut zubereiten könnte wie Wolf). Außerdem ist Wolfs Frau, Barbara, der größte Tierfan überhaupt. Sie hält, was ja wohl Beweis genug ist, ein Lama hinterm Haus und dazu das übliche Sortiment von Hunden und Katzen und Gott weiß was sonst noch. Als Klappohrkatze herauskam, feierten wir das im Spago, und Wolf machte Norton seine höchstpersönliche Spezialpizza, belegt mit Katzenpralinchen. Ich glaube, sie können es sich leisten, Norton in der Öffentlichkeit essen zu lassen, weil das Spago so angesagt ist – und die Tische dort so begehrt sind –, dass Wolf vermutlich mehr Macht hat als der Bürgermeister oder der Gouverneur. Ich meine, ich wäre höchst ungern ein Beamter, der versucht, an einem Samstagabend um acht einen Vierertisch zu ergattern, wenn genau dieser Beamte dafür verantwortlich wäre, Norton aus dem Lokal zu verbannen.
    Auf dieser speziellen Reise gab es eine ganz besondere Einladung zum Essen. Zur gleichen Zeit wie wir war ein sehr enger Freund in der Stadt, William Goldman, der nicht nur ein Schriftstelleridol von mir ist, sondern auch ein leidenschaftlicher Feinschmecker. Er wollte zwei seiner Freundinnen, Suzanne Goodson und Helen Bransford, ins Spago ausführen, und ich erklärte mich bereit, einen Tisch zu reservieren. Helen, die ebenfalls verrückt nach Tieren ist – falls Sie denken, dass ich komisch bin: Sie reist oft mit ihrem Hausschwein! –, hatte gehört, dass Norton in der Stadt war, also bat sie Bill, mich anzurufen und zu fragen, ob Norton mit ihnen
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