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Klappohrkatze auf Reisen

Klappohrkatze auf Reisen

Titel: Klappohrkatze auf Reisen
Autoren: Peter Gethers
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dann bekamen wir ein paar Probleme.
    Die Erste, die anrief, war eine Geschäftsführerin von 20th Century Fox.
    »Es gefällt mir«, sagte sie. »Aber ich finde es ein bisschen seicht. Erklären Sie mir, wie Sie daraus einen Film machen wollen.«
    Das tat ich. Ich ging den ersten, den zweiten und den dritten Akt durch. Ich erklärte, wie ich die Figuren entwickeln würde, und schilderte ihr genau, welche Rolle die Katze spielen sollte.
    »Es gefällt mir immer noch«, sagte sie, als ich fertig war. »Aber ich finde es immer noch ein bisschen seicht. Wäre es möglich, irgendwelche Thriller-Elemente einzubauen?«
    »So eine Art Katze-trifft-auf-Clint-Eastwood-Sache?«, sagte ich. »Dirty Norton?«
    »Das ist interessant«, sagte sie. »Das ist ein sehr interessanter Ansatz.«
    »Nicht für mich«, sagte ich und legte auf.
    Die nächste Geschäftsführerin, mit der ich zu tun hatte, war von Warner Brothers. Sie fand es ebenfalls ein bisschen seicht für einen Film. Also führte ich mit ihr dasselbe Gespräch, sagte ihr, es würde funktionieren, und sie sagte:
    »Es gefällt mir. Aber glauben Sie, es wäre möglich, dass die Katze spricht?«
    »Sie meinen so eine Art Guck mal, wer da miaut ?«
    »Genau«, sagte sie.
    »Ich lege jetzt auf«, sagte ich.
    Die Dritte arbeitete für das Imagine-Filmstudio. Wir führten den üblichen Dialog – sie: zu seicht; ich: So muss man das machen –, und als ich dann endlich fertig war, führten wir folgendes denkwürdige Gespräch:
    »Ich liebe es«, sagte sie. »Ich liebe es wirklich.«
    (Wichtige Anmerkung: Der Satz »Ich liebe es« hat überhaupt nichts zu sagen. Studiomitarbeiter wollen von einem gemocht werden, deshalb sagen sie einem nie ins Gesicht, wenn sie etwas für schlecht halten. Danach weigern sie sich einfach, unsere Anrufe entgegenzunehmen, was einen diskret darauf hinweist, dass sie unser Projekt nicht machen wollen.)
    »Aber«, fuhr sie fort, »bei einer Sache müssen Sie mir helfen.«
    »Jederzeit«, versprach ich.
    »Was mache ich, wenn mein Boss in mein Büro kommt und sagt: ›Wodurch unterscheidet es sich von Scott und Huutsch ?‹«
    »Sie meinen diesen Polizeithriller mit Tom Hanks über einen Cop und seinen Hund?«, fragte ich.
    »M-hm«, sagte sie.
    »Tjaaa … das ist schwierig«, stimmte ich zu. »Wie wäre es, wenn Sie ihm sagen, es ist kein Polizeithriller, es gibt keinen Cop und keinen Hund?«
    »Ich weiß nicht, ob das reicht«, sagte sie.
    Das war der Punkt, an dem ich meinen Agenten anrief und ihm mitteilte, ich wolle nicht mehr darüber reden, aus dem Buch einen Film zu machen. Also würde Norton nie seine Pfotenabdrücke vor Mann’s Chinese Theater hinterlassen – damit konnten wir leben. Ich zumindest.
    Das heißt nicht, dass er von seinem begeisterten Publikum ignoriert wurde. Ich schätze, dass wir im Laufe der Zeit tausend Briefe von Leuten bekommen haben, die Klappohrkatze gelesen haben. Ab und zu erwähnt auch jemand, dass ihm das Buch gefallen hat. Aber meistens haben die Leute Fragen zu Norton. Oder schwärmen einfach von ihm. Manche schicken ihm Geschenke. Norton bekam einen eigenen Katzenpass (ein beliebtes neues Produkt, wie ich höre), er bekam einen im Eigenverlag herausgebrachten Gedichtband, der ihm gewidmet war, und man schickte ihm etliche inspirierende Gedichte, hübsch gerahmt. Eine Frau schickte ihm ein Paket, das ein paar Dosen Pounce enthielt, einen hübschen Salzstreuer (fragen Sie nicht mich – ich zähle hier nur die Fakten auf!), einen Weihnachtsbaumanhänger und ein Foto ihres Autos, das ihn, dachte sie, interessieren könnte.
    Viele Leute schicken Fotos ihrer Katzen. Ich freue mich berichten zu können, dass sie meist die Worte vorausschicken
»Lieber Norton,
ich weiß, dass mein/e kleine/r [hier bitte einsetzen: Daffodil, Sarge oder Ezekial] nicht so hübsch ist wie du, aber …«
    Die meisten Briefe sind aber wunderbar. Viele Leute waren gerührt von der Geschichte vom Tod meines Vaters und wollten mir sagen, dass ich ihnen, indem ich von meiner Trauer erzählte, ihre eigene etwas leichter gemacht hatte. Viele Briefe begannen mit Sätzen wie
»Lieber Peter und Norton,
entschuldigt bitte die vertrauliche Anrede, aber ich habe das Gefühl, euch beide schon so gut zu kennen. Ihr kommt mir vor wie alte Freunde.«
    Viele Briefe waren erstaunlicherweise einfach an Norton, Sag Harbor, New York adressiert. Fragen Sie mich nicht, woher die Post wusste, wohin sie sie schicken sollte, aber sie kamen an.
    Norton und ich
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