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Klappohrkatze auf Reisen

Klappohrkatze auf Reisen

Titel: Klappohrkatze auf Reisen
Autoren: Peter Gethers
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mein Kater nun mal ein neues Level von Machotum erreicht hatte, war ich entschlossen, es ihm nachzutun. Und trotz allem, was Janis Ihnen jetzt erzählen würde, wenn Sie direkt mit ihr reden könnten, erledigte ich meine Aufgabe als Mäuseentferner auf solide und eindrucksvolle Weise. Ich brauchte nur ungefähr zwei Stunden dafür, denn jedes Mal, wenn ich endlich meinen Mut zusammengerafft hatte, den widerwärtigen kleinen Haufen auf die Kehrschaufel zu fegen, wurde mir schwindlig, und ich musste mich in die Küche flüchten (wohin sich Janis, sollte ich noch erwähnen, in Sicherheit gebracht hatte!). Dort brauchte ich dann eine halbe Stunde, um mich wieder zusammenzureißen.
    Nach diesem ersten Mord wurde die Sache jedoch für uns alle ein bisschen einfacher. Ich möchte nicht, dass jemand den Eindruck bekommt, unser Haus sei eine Miniaturausgabe von Willard , in dem Tausende von Mäusen frei herumlaufen, die Möbel umstellen und mitten in der Nacht Leute telefonisch belästigen. Aber ein- oder zweimal im Jahr haben wir so ein kleines Tierchen, das sich entschlossen hat, unter der Spüle oder hinter dem Kühlschrank herumzuschnüffeln. Und ein- oder zweimal im Jahr tritt Norton in Aktion. Bei einem Kater, dessen liebstes Hobby, nun, da er etwas älter ist, darin besteht, so lange wie möglich absolut bewegungslos dazusitzen, ist es ein fabelhafter Anblick, wenn er seine Mäuseantennen ausfährt. Er sitzt da, angriffsbereit, und starrt auf eine Ritze unter dem Kühlschrank, so geschmeidig und graziös wie ein Tai-Chi-Meister. Plötzlich schießt ein Gegenstand heraus, so schnell, dass er kaum zu sehen ist, aber Norton sieht ihn nicht nur, sondern schießt sogar noch schneller hinterher. Und bevor man sich noch versieht, stolziert der siegreiche Norton ins Wohnzimmer, die eroberte Maus fest zwischen die Zähne geklemmt. Ein kleiner Schritt für die Katzenspezies, ein riesiger Schritt zu einem mäusefreien Haushalt.
    Mit solchen Störungen kann ich mittlerweile sehr viel besser umgehen. Übung macht tatsächlich den Meister. Schon lange erstarre ich nicht mehr bei dem Gedanken, wieder einen Leichnam ins Mäuseleichenschauhaus zu befördern. Schon lange muss irgendein dahingeschiedenes Mäusetier nicht mehr stundenlang mitten im Zimmer herumliegen, während ich warte, bis mein Magen sich nicht mehr umdreht. Oh nein. Heutzutage habe ich alles unter Kontrolle. Entweder rufe ich meinen Freund David Meves an, der ein paar Blocks entfernt wohnt und, soweit ich weiß, weder Mäuse noch Menschen fürchtet, oder ich lasse die Sache von Davids Frau Peggy erledigen.
    Aber ich beschreibe Nortons Heldentaten hier nicht nur, um zu zeigen, dass mein kleiner Kater, wenn es hart auf hart kommt, in Machokrisen seinen Mann steht. Ich will nicht, dass er zu einem Mike Tyson oder Stormin’ Norman Schwarzkopf in Katzengestalt wird. Ich erwähne es nur, weil Nortons Abenteuerlust und allumfassende Furchtlosigkeit sehr viel größere Auswirkungen auf mich und mein Leben haben als nur den, die Mausefallen wegzuwerfen. Letztes Jahr sah ich mich mit jener großen, lebensverändernden Entscheidung konfrontiert, die ich vorhin schon angedeutet habe. Wie bei allen lebensverändernden Entscheidungen, die ich in den letzten acht Jahren getroffen habe, leistete Norton einen entscheidenden und wesentlichen Beitrag zu diesem Prozess. Dieser spezielle Prozess wurde in Gang gesetzt, als ich eingeladen wurde, zum Super Bowl mitzukommen.
    Ich bin ein echter Sportfan, allerdings nicht mehr ganz so sehr, seit ich älter geworden bin, die Sportler gieriger und die Teambesitzer dümmer geworden sind. Ich war schon bei Spielen der World Series und All-Star-Spielen der NBA und bei Tennisspielen der French Open, aber ich war noch nie beim Super Bowl und schon gar nicht bei einem Super Bowl, bei der meine geliebten Giants spielten. Der Gedanke an den Giants Linebacker Lawrence Taylor, L.T.,der riesige AFC ers in einem einzigen Satz übersprang, war einfach zu schön, um sich die Gelegenheit entgehen zu lassen. Besonders, da die Einladung von der NFL (National Football League) ausging, was bedeutete, dass ich ihn von den Plätzen an der Fünfzig-Yard-Linie springen sehen würde.
    Selbst Janis, die normalerweise lieber etwas Angenehmes und Entspannendes macht – zum Beispiel über glühende Kohlen laufen oder mit dem Radiomoderator und Entertainer Rush Limbaugh das Recht auf Leben diskutieren –, als eine Sportveranstaltung zu besuchen, meinte, sie könne sich
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