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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord
Autoren: F Schmöe
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ihre Tasche und weckte Melissa auf. Urban Dütsch holte sie um neun ab und fuhr sie ins Präsidium, wo die Protokolle aufgenommen wurden.
    »Der Herr Haupdkommissar is noch beim Verhör und kommd späder dazu«, sagte Dütsch. »Ich soll Ihna ausdrücklich sagn, dass er Sie zum Bahnhof bringen will.«
    »Wunderbar«, sagte Katinka und dachte an Melissas Aufgebot an Gepäckstücken.
    »Außerdem müssn wir das mid Ihrer Belohnung noch klärn«, fügte Dütsch hinzu.
    »Belohnung?«, fragten Katinka und Melissa wie aus einem Munde.
    »Na ja, weil Sie doch der Bolizei geholfn ham, einen wirglich gefährlichn Däder rechdzeidig aufzuhaldn.« Dütsch nannte eine Summe, die Katinka den Mund offen stehen ließ.
    Uttenreuther stieß kurz darauf zu ihnen.
    »Den kochen wir noch weich«, sagte er entschlossen, während er die Koffer ins Auto wuchtete.
    »Den Eagle?«
    »Exakt.« Seine grauen Augen blickten hart.
    »Hardo, wegen dieser Belohnung ...«
    »Sagen Sie nichts!«, befahl er. »Sie sind Unternehmerin, oder? Solche Menschen denken absolut optimistisch. Sie mussten Ihr Honorar in den Sand setzen, weil … na ja, weil die Umstände es erforderten. Also bezahlt Sie die Polizei.«
    Katinka starrte ihn an. »Für so was haben Sie Geld?«
    Er verzog den Mund. »Das braucht Sie nicht zu interessieren. Haben Sie Dütsch Ihre Kontonummer gegeben?«
    »Ja«, murmelte Katinka. »Danke!«
    »Ich habe Ihnen zu danken!«
    Am Bahnhof kaufte Katinka zwei Fahrkarten: eine nach Wien, eine nach Prag. Bis Nürnberg würden Melissa und sie gemeinsam fahren. Irgendetwas Seltsames passierte mit ihrem Magen. Sie vertiefte sich in den Abfahrtsplan.
    »Gleis 3«, sagte sie und wunderte sich, dass ihre Stimme zitterte. Sie schleppten die Koffer zum Bahnsteig.
    »Melissa!«
    Florian kam die Stufen heraufgerannt. Er sah völlig zerzaust aus. Die beiden sanken einander in die Arme.
    Uttenreuther sah Katinka an.
    »Sie sind nicht nur ein kluges, sondern auch ein wirklich mutiges Mädchen«, sagte er. »Hören Sie, Palfy, ich weiß, dass Frauen Ihres Schlags keine Männer mit Machosprüchen mögen. Verstehen Sie es als ehrlich gemeint.«
    Katinka musste lachen, während der Kommissar fortfuhr: »Sie wissen schon, oben im Mahrs-Keller: Das war gefährlich, sich anzuschleichen, wo Sie gar nicht sicher sein konnten, dass Denninger auf das Ablenkungsmanöver reinfällt.«
    Katinka zuckte die Schultern. »Ich habe Sie in diese Bredouille gebracht. Also musste ich Sie wieder raushauen, oder?«
    »Unsinn«, sagte Uttenreuther scharf. »Wenn Sie Eagle nicht aufgestöbert hätten, wir hätten ihn nicht gekriegt. Das Gift wäre …« Er brach ab. »Jetzt nehmen Sie schon ein Kompliment an!«
    »O.k.« Katinka lächelte. »Danke. Und Ihnen ein großes Lob für Ihre Kenntnisse in amerikanischer Literatur.«
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Hardo auf die Wange.
    »Bis demnächst«, sagte sie. Sie nahm ihre Tasche und stieg in den Zug. »Hej, Melissa, komm schon!«
    Melissa löste sich aus Florians Umklammerung und stieg ein. Ihre Augen waren rot vom Heulen. Sie lehnte sich weit aus dem Fenster und warf Florian Kusshändchen zu.
    »Verliebte«, lästerte Harduin und machte eine spöttische Kopfbewegung. »Ach, ich hab noch was für Sie.« Er zog eine Tafel Ritter Sport hervor. »Als Wegzehrung.«
    Katinka musste lachen: »Olàlà. Mit ganzen Haselnüssen.«
    »Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit in Prag.«
    »Ihnen frohes Schaffen!« Irgendwas saß in ihrem Hals fest. Melissa neben ihr hielt Florians Hände in ihren. Die beiden wirkten wie festgesaugt. Der Pfiff des Schaffners gellte über den Bahnsteig. Die Türen knallten zu. Quietschend fuhr der Zug an.
    »Laufen Sie mir nicht zu den Tschechen über!«, mahnte Uttenreuther und drohte Katinka mit dem Zeigefinger. »Ich brauche Sie hier!«
    Katinka lachte und winkte. Melissa weinte und winkte.
    Wir sind alle miteinander verrückt, dachte Katinka. Armer Hardo. Armer Florian. Sie ließ sich in den Sitz fallen.
    Am Nürnberger Hauptbahnhof trennte sie sich von Melissa. Sie stieg in den Zug nach Prag um, Melissa in den nach Wien.
    »Wirst du mich wenigstens ein bisschen vermissen?«, fragte Melissa.
    »Du warst spitzenklasse!«, beruhigte Katinka sie. »Ohne dich ...«
    Melissa strahlte. »Du wirst sehen: ich bin bald auch Unternehmerin. Mein Literatur-Kaffeehaus schlägt ein wie eine Bombe. Komm mich besuchen mit Tom!«
    Katinka versprach alles. Sie drückte Melissa fest an sich, bevor sie zu dem
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